Röcheln, Hecheln, Kurzatmigkeit: Eine kurze Nase und übergroße Augen bringen zahlreiche gesundheitliche Probleme mit sich, so viel ist bekannt. Der deformierte Schädel macht es den betroffenen Tieren zudem schwer, artgemäß zu kommunizieren: Ihr Gesichtsausdruck ist nur schwer zu interpretieren. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Großbritannien.
Schmerzgesicht auch ohne Schmerzen
Anhand von „facial pain scores“ wurde die Ausdrucksfähigkeit der Mimik verschiedener Katzenrassen untersucht. Die Forschenden analysierten Bilder von fast 2.000 Katzengesichtern.
Top Job:
Ihr Fazit: Der Gesichtsausdruck gesunder, aber brachycephaler Katzen wurde deutlich häufiger mit Schmerzen assoziiert. Insbesondere Schottische Faltohrkatzen erzielten regelmäßig hohe Scores. Diese übertrafen sogar die von EKH-Katzen, die wirklich unter Schmerzen litten.
Die Untersuchenden haben eine traurige Erklärung für dieses Phänomen: Vielleicht fühlen wir uns gerade von einer verletzlichen, leidenden Mimik angezogen, weil sie als „niedlich“ empfunden wird. So könnte das Schmerzgesicht zum Zuchtziel geworden sein.
Originalpublikation:
Finka LR, Luna SP, Mills DS, Farnworth MJ (2020): The Application of Geometric Morphometrics to Explore Potential Impacts of Anthropocentric Selection on Animals' Ability to Communicate via the Face: The Domestic Cat as a Case Study. Frontiers, DOI 10.3389/fvets.2020.606848
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