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Kleintierpraxis

Die Genauigkeit der Computertomographie für die Diagnose einer kompressiven Bandscheibenextrusion beim Hund im Vergleich zur chirurgischen Exploration

Kleintierpraxis 55, 665-669

Publiziert: 12/2010

Zusammenfassung

Bei der Diagnostik von Bandscheibenvorfällen kann die Computertomographie(CT) falsch negative Befunde liefern. Insbesonderebei nicht kalzifizierten Vorfällen ist eine eindeutigeLokalisation der Extrusion nicht bzw. nur sehr eingeschränktmöglich. Der Einsatz intravenöser Kontrastmittel kann dieDarstellbarkeit extramedullärer Raumforderungen nicht inallen Fällen verbessern. In der vorliegenden Studie werdendie CT-Datensätze von insgesamt 132 Hunden, die mit Verdachtauf einen Bandscheibenvorfall an der Klinik für Kleintiere,Chirurgie, des Klinikums Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen im Jahr 2009 vorgestellt wurden,ausgewertet. Bei acht Hunden ergab sich der Verdacht einesintramedullären Tumors des Rückenmarks aufgrund einerSchwellung des Myelons und einer intraparenchymalenKontrastmittelaufnahme. Auch in der pathologischen Untersuchungließ sich eine Bandscheibenextrusion ausschließen.Bei zehn Hunden konnte in der CT keine Diagnose gestelltwerden, sodass eine magnetresonanztomographischeUntersuchungangeschlossen werden musste. Die Sensitivität derCT für die Diagnose einer Bandscheibenextrusion betrug91,9 %, die Spezifität 44,4 %, die Genauigkeit wurde daraufbasierend mit 92,4 % berechnet.
Eine magnetresonanztomographische Untersuchung sollteder CT im Hinblick auf die Abklärung eines Bandscheibenvorfallsvorgezogen bzw. im Anschluss an fragliche CTBefundedurchgeführt werden.
Bandscheibenvorfall
Computertomographie
Wirbelsäule
Hund

Summary

Accuracy of computed tomography in comparison to surgicalexploration for the diagnosis of disc extrusion in the dog
In the case of disc herniation, computed tomography (CT)can reach its limits. Localization of the extruded materialmay be impossible, especially if the herniated disc materialis not calcified. Contrast CT cannot improve the diagnosisof an extramedullary mass in all cases. In this study, the CTimages of 132 dogs that were presented to the SmallAnimal Clinic for Surgery, Department of Veterinary ClinicalSciences, University of Giessen in 2009 with suspected discherniation where evaluated retrospectively. Eight dogswere diagnosed with swelling of the spinal cord and hadintraparenchymal contrast enhancement suggestive of anintramedullary tumour; however, pathological examinationof these dogs revealed no signs of disc extrusion. CT wasunable to identify extruded disc material in 10 dogs eventhough these dogs had prolapsed discs. All ten false-negativedogs underwent MRI and were positively diagnosedwith disc extrusion. The sensitivity of CT for the diagnosisof disc extrusion in our study was 91.9%, the specificity44.4%; the overall accuracy was calculated as being 92.4%.Depending on its availability, MRI evaluation is superior toCT examination in cases of suspected disc herniation. Inaddition, it should be noted that normal findings on CT donot rule out the presence of disc extrusion.
disc extrusion
computer tomography
spine
dog

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