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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Die erste Antwort auf virale Infektionen: Typ I Interferone

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 117

Publiziert: 07/2004

Zusammenfassung

Typ I Interferone sind Teil des angeborenen Immunsystems bei Vertebraten. Sie stellen die initiale Abwehr gegen virale Infektionen dar. Der Eintritt eines Virus in die Zelle führt zur Aktivierung intrazellulärer Signalwege und zur Ausschüttung von löslichen Botenstoffen, so genannten Zytokinen. Interferone sind Zytokine, die dem Organismus die Anwesenheit eines Eindringlings melden und in der infizierten Zelle, aber auch in Nachbarzellen, zur Etablierung eines "antiviralen Status" führen. Dadurch wird die Replikation des Virus in der Zelle gehemmt. Die Herstellung von rekombinantem Interferon wurde Mitte der 80er Jahre als großer Durchbruch in der Medizin gefeiert. Derzeit werden Interferone in der Humanmedizin bei bestimmten Virus-, Tumor- und Autoimmunerkrankungen routinemäßig eingesetzt. Für den veterinärmedizinischen Einsatz ist das erste Präparat im Jahr 2001 in der Europäischen Union zugelassen worden. Dieser Übersichtsartikel liefert im ersten Teil eine Zusammenfassung über die wichtigsten molekularbiologischen Mechanismen des Interferonsystems und über virale Gegenmaßnahmen. Im zweiten Teil wird auf den klinischen Einsatz von Typ I Interferonen in der Humanmedizin eingegangen. Zuletzt werden aktuelle veterinärmedizinische Studien zur Therapie mit Typ I Interferonen bei Katze, Hund, Pferd, Rind, Schaf, Schwein und dem Geflügel diskutiert. Die meisten dieser Therapiemaßnahmen sind in der Veterinärmedizin noch nicht zugelassen und befinden sich im Stadium der Erprobung. Dieser Artikel soll das therapeutische Potential von Interferonen veranschaulichen.

Summary

The interferon system is part of the innate immune system in vertebrates. It represents the first line of host defence against viral infections. Virus entry triggers intracellular signalling pathways which lead to the secretion of soluble factors such as interferons and other cytokines. Interferons signal to neighbouring cells that a viral infection has occurred and induce an "antiviral state" resulting in inhibition of virus replication. The first recombinant interferons were produced in the 1980ies and were considered to be a major breakthrough. At present, interferons are routinely used in the therapy of certain viral and autoimmune diseases as well as for neoplastic disorders in man. In 2001 the first interferon preparation for veterinary use was licensed in the European Union. This review summarises the molecular mechanisms of the interferon system and the viral counteractions. The current type I interferon therapies in humans are described and an overview of recent clinical studies in veterinary medicine, including cat, dog, horse, cow, sheep, pig, and poultry, is given. We review the potential application of interferons and arguments in favor or against its therapeutic use in veterinary medicine.

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