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Foto: Klinik fuer Voegel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universitaet Giessen

Der Praktische Tierarzt

Diagnostik und Therapie der wichtigsten Parasitosen bei Hühnern

Diagnostic and therapeutical procedures of the most important parasitoses in chickens

Der Praktische Tierarzt 103, 176-188

DOI: 10.2376/0032-681X-2205

Eingereicht: 6. September 2021

Akzeptiert: 25. November 2021

Publiziert: 02/2022

Zusammenfassung

In den letzten Jahren hat die private Hühner­haltung deutlich zugenommen. Dies bedeutet vor allem für Kleintierpraxen einen Anstieg von Hühnern als Patienten. Wie bei anderen Tierarten auch, spielen Endo- und Ektoparasiten beim Geflügel eine große Rolle. Besonders relevante Endoparasiten sind dabei Kokzidien, Histomonaden und verschiedene Nematoden. Bei den Ektoparasiten ist der mit Abstand wichtigste Erreger in Mitteleuropa die Rote Vogelmilbe. Vor allem bei Hobbyhaltungen ist die Kalkbeinmilbe regelmäßig anzutreffen. Neben offensichtlichen Krankheitsbildern wie Diarrhoe oder Juckreiz können eine ganze Reihe weiterer Symptome, darunter aufgehellte Eischalen oder Federpicken, auf Parasitenbefall hinweisen. Eine Bestätigung erfolgt durch gezielte weiterführende Diagnostik. Parasiten haben mit Dauerstadien, direkten Infektionszyklen oder auch dem Überstehen langer Hungerphasen Strategien entwickelt, die eine Elimination aus dem Bestand praktisch unmöglich machen. Neben der Behandlung klinisch manifester Parasitosen sind daher vor allem Hygienemaßnahmen für ein nachhaltiges Parasitenmanagement und damit Verbesserung der Tiergesundheit von Bedeutung. Durch ein systematisches Monitoring kann zudem frühzeitig eingegriffen werden. Da es sich auch bei einzelnen Liebhaber-Hühnern rechtlich um lebensmittelliefernde Tiere handelt, ist neben der Zulassung für die Zieltierart auch die Nutzungsrichtung für die Auswahl des Arzneimittels relevant. Wichtig ist dies bei der Behandlung von legenden Hennen, bei denen nur Mittel mit definierter Wartezeit auf Eier bzw. Wirkstoffe eingesetzt werden dürfen, die im Anhang der VO (EU) 37/2010 Rückstandshöchstmengen für Eier definiert bzw. als „nicht zutreffend“ vermerkt sind. Ist eine Therapie nicht erfolgreich, kommen neben Resistenzen der Parasiten gegen den Wirkstoff auch fehlerhafte Anwendung oder fehlende Begleitmaßnahmen zur Erregerreduktion infrage. Eine korrekte Anwendung der Mittel bzw. Unterweisung der Tierhalter ist daher umso wichtiger. In diesem Artikel geben wir eine Übersicht über die vielfältigen Krankheitsbilder, über Diagnostik, rechtskonforme Therapiemöglichkeiten und Prophylaxemaßnahmen bei den am häufigsten in der Praxis vorkommenden Parasitosen.

Endoparasiten
Ektoparasiten
Hobbygeflügel
Spulwürmer
Rote Vogelmilbe

Summary

In the last years, the number of backyard chickens has been considerably increasing. This rising numbers have led to higher numbers of chickens as patients especially for small animal practitioners. As in other animal species, endo- and ectoparasites are of universal importance in poultry medicine. Particularly relevant endoparasites are coccidia, histomonades and different nematodes. The by far most important ectoparasite in Central Europe is the poultry red mite. Especially in backyard poultry knemidocoptes mites can regularly be found. Besides obvious clinical symptoms like diarrhoea or itching, a range of other symptoms like pale egg shells or feather pecking can be indicators for parasitoses, which can be confirmed through specific diagnostic tests. Some parasites have developed strategies like environmentally stable stages, direct life cycles or survival of long starvation periods, which make elimination from flocks virtually impossible. Hence, besides treating clinical parasitoses sanitary measures are crucial for a sustainable parasite management and improvement of animal health. A systematic monitoring allows intervening as early as possible. Even single backyard chickens are food-producing animals by law. Hence, for choosing a substance for treatment besides registration it is important to know if eggs are used for human consumption. This is important for the treatment of laying hens, because only substances are allowed that either are registered including a defined withdrawal period for eggs or are listed in the annex of commission regulation (EU) 37/2010 with maximum residue limits for eggs or as “not applicable”. Therapy failure can be caused not only by resistances of the parasite against the substance but also incorrect application or the absence of accompanying measures to reduce the parasite load. Therefor correct application or in most cases instruction of the owner are very important for a successful treatment. In this article, we give an overview of the various symptoms, diagnostic procedures, legally permitted treatment options and prophylactic measures for the most common parasitoses.

endoparasites
ectoparasites
backyard poultry
ascaridia
poultry red mite

 

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