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Hunde und Katzen sollten gegen die Tollwut geimpft werden.

Zoonose

Deutschland ist tollwutfrei, aber…

Am 28. September ist Welttollwuttag. Drei gute Gründe, warum es weiterhin Aufklärung zu der gefährlichen Zoonose braucht.

Jedes Jahr Ende September macht die Global Alliance for Rabies Control (GARC) mit einem Welttollwuttag darauf aufmerksam, dass der Kampf gegen diese Zoonose noch nicht gewonnen ist. Das Motto 2021 ist, passend zum Zeitgeist: „Rabies Facts, not Fears“.  Deutschland ist seit 2008 offiziell tollwutfrei, aber es gibt gute Gründe, die Erkrankung weiterhin im Fokus zu haben:

1) Importierte Tiere können das Virus einschleppen

Erst Anfang September diesen Jahres trat in einer Tierklinik bei Bremen ein Tollwutfall auf.  Ein kranker Kangal-Welpe wurde vorgestellt, der illegal aus der Türkei nach Deutschland gebracht worden war. Weil der Besitzer bei der Aufnahme nicht alle Details preisgab, wurde der Welpe nicht sofort isoliert. Nachdem er verstorben war, bestätigte sich der Tollwut-Verdacht. Etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik mussten daraufhin notgeimpft werden.

Der illegale Welpenhandel und grenzüberschreitende Transporte ungeimpfter Tiere haben durch die Corona-Pandemie leider zugenommen, sodass Erkrankungen wie Parvovirose oder Tollwut durchaus wieder auftreten können. Die Tollwut-Impfung ist für Hunde und Katzen auch in Deutschland weiterhin sinnvoll, beim Umgang mit kranken Tieren mit unklarer Impfhistorie ist große Vorsicht geboten.


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2) Fledermäuse sind in Deutschland ein Virus-Reservoir

In Deutschland wurden, wie in anderen europäischen Ländern, mehrfach Lyssaviren in Fledermäusen nachgewiesen. Fledermaus-Tollwutviren unterscheiden sich von den Erregern der klassischen Tollwut. Grundsätzlich können auch diese Viren auf andere Säugetiere übertragen werden, das gilt aber als sehr selten. Der letzte humane Todesfall durch Fledermaustollwut trat 2002 in Schottland auf, der Verstorbene war von einer Fledermaus gebissen worden. In Deutschland wurde die Fledermaustollwut bisher ein einziges Mal bei anderen Säugetieren nachgewiesen, nämlich 2001 bei einem Marder.  Wer Kontakt zu Fledermäusen hat, sollte sich gegen die Tollwut impfen lassen, beim Umgang mit erkrankten Tieren ist Vorsicht geboten.

3) In vielen Teilen der Welt ist die Tollwut noch nicht besiegt

Die Tollwut tötet weltweit fast 60.000 Menschen im Jahr, in erster Linie Kinder in den ärmsten Regionen Afrikas und Asiens. Dort sind streunende Hunde das Reservoir für das gefährliche Virus. Das ist auch ein Tierschutz-Problem: Hunde werden in den Risikogebieten gefürchtet und Streuner teilweise in großem Stil getötet, in der Hoffnung, so die Tollwut ausrotten zu können. Dabei handelt es sich um eine Zoonose, gegen die es bereits seit Langem eine Impfung gibt. 

Das Ziel: Keine Hundetollwut mehr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Welttiergesundheitsorganisation (OIE), Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und nicht zuletzt die Global Alliance for Rabies Control (GARC) haben sich gemeinsam dem Ziel „Zero by 30“ verschrieben: Bis 2030 sollen keine Menschen mehr an der Hundetollwut sterben. Schließlich ist die Erkrankung durch Aufklärungsprogramme und Impfung eigentlich zu 100 Prozent vermeidbar.

Die Bekämpfungsstrategie ist klar: Hunde müssen geimpft werden – angestrebt wird eine Impfrate von 70 Prozent in Risikogebieten. Daneben sind Präventionsprogramme gegen Hundebisse wichtig, Streunerpopulationen sollen über Kastrationsprogramme kontrolliert werden. 

Mehr zum Thema

Weitere Informationen zum Welttollwuttag und zum Kampf gegen die Tollwut finden Sie bei der Global Alliance for Rabies Control und auf Mission Rabies.

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