Der Praktische Tierarzt 82, 276-282
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2001
Publiziert: 04/2001
Zusammenfassung
Eine häufig unterschätzte Erkrankungbeim Pferd ist der Nageltritt. Die kleine, leicht zu übersehendeEinstichstelle und eine zunächst meist geringgradigeLahmheit sind oft Anlass, zunächst eine konservative Therapiezu beginnen. In der vorliegenden Studie wurden 53Pferde mit Nageltritt erfasst. Davon waren 23 Pferde bereits14 Tage oder länger konservativ behandelt worden.Leitsymptome der Nageltritte waren eine Lahmheit unterschiedlicherSchwere, eine hochgradige Pulsation der Mittelfußarterieund vermehrte Wärme im Huf. Vorrangig warendie Hinterhufe (60 %) betroffen. Am häufigsten lag die Einstichstelle(22 Fälle) in den Strahlfurchen. 42 Pferde (79 %)konnten nach chirurgischer Therapie geheilt werden. ImRahmen dieser Untersuchung erwies sich eine Infektion desHufgelenkes infolge Nageltritt als prognostisch besondersungünstig. Drei Pferde mit einer Podarthritis purulenta mussteneuthanasiert werden. Aufgrund des Risikos einer Beteiligungder Synovialräume innerhalb der Hufkapsel erfordertein Nageltritt eine sofortige chirurgische Notfalltherapie.Ein konsequentes operatives Vorgehen führt zu einer gesichertenDiagnose betreffs der betroffenen Hufstrukturen, zueiner Verkürzung der Heilungsdauer und zu einer Senkungdes Komplikationsrisikos.
Aus der Professur für Chirurgie des Pferdes, Chirurgische Veterinärklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der Justus-Liebig-Universität Gießen