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Auf der Suche nach dem optimalen Hundegeschirr sind viele Besitzer und Besitzerinnen. Für Blindenführhunde ist es essentiell.
Foto: Thomas Suchanek/Vetmeduni
Auf der Suche nach dem optimalen Hundegeschirr sind viele Besitzer und Besitzerinnen. Für Blindenführhunde ist es essentiell.

Aus der Forschung

Das perfekt sitzende Hundegeschirr

Ein computerbasiertes Modell soll es in der Zukunft ermöglichen, Hundegeschirre individuell an das Tier und seine Besitzerin oder seinen Besitzer anzupassen.

Welches Geschirr ermöglicht die größte Bewegungsfreiheit und übt am wenigsten Druck aus? Unter Hundebesitzern ist das eine heiß diskutierte Frage. Besonders essenziell ist sie für Blindenführhunde, denn die kommunizieren über Geschirr und Führbügel mit ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin. „Diese Hunde gehen leicht unter Zug. Der Hund muss sich in das Geschirr hineinlegen, da entsteht immer Druck“, erklärt PD Dr. Barbara Bockstahler, Leiterin der Ambulanz für Physikalische Medizin und Rehabilitation an der Vetmeduni.

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Herzensprojekt Führgeschirr für Blindenführhunde

Speziell für Blindenhunde möchten Bockstahler und ihr Team nun individuell an das jeweilige Mensch-Hund-Gespann angepasste Geschirre entwickeln. Die Forschung zur Druckverteilung unter dem Führgeschirr von Blindenführhunden führt die Tierärztin in Kooperation mit dem Verein „Freunde der Assistenzhunde Europas“ durch. Der ehemaligen Vereinsvorsitzende Dr. Helga Wanecek war ein optimal sitzendes Führgeschirr ein großes Anliegen – nun ermöglicht ihre Hinterlassenschaft die Arbeit an dem Projekt.


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„Die Idee ist, dass wir für jeden Hund das optimale Geschirr finden möchten. Schließlich ist zum Beispiel der Labrador anders gebaut als ein Königspudel. Zusätzlich soll der Hundeführer/ die Hundeführerin berücksichtigt werden, denn je nach Körpergröße verändert sich der Anstellwinkel des Führbügels am Geschirr. Vermutlich hat auch das Auswirkungen auf die Druckverteilung“, erklärt Bockstahler.

Computerbasiertes Modell für ein individuell angepasstes Geschirr

Um später individuell berechnen zu können, wie die Gurte im Geschirr verlaufen sollten, entwickelt das Team momentan ein computerbasiertes Modell. Basis ist ein animiertes Hundeskelett, in das nun Daten zu Muskulatur und Bewegungsabläufen einfließen. Dabei greift das Team sowohl auf die Literatur zurück als auch auf eigene Daten aus Druckmessung und Bewegungsanalysen. „Im nächsten Schritt möchten wir zusätzlich Bewegungsanalysekameras verwenden, um das Modell weiter zu verfeinern“, sagt die Projektleiterin.

Jede Berechnung des Computers wird mit den Bewegungen eines echten Hundes abgeglichen. Das Team feilt solange am Modell, bis es der Realität sehr nahe kommt. Erst wenn der „Standardhund“ sich im Computermodell korrekt bewegt, kommt das Geschirr dazu – und es wird erneut geprüft, ob der Computer die Auswirkungen der Gurte auf die Bewegungsabläufe realitätsgetreu berechnet.

Am Ende soll ein Modell stehen, in das die Forschenden individuelle Daten zu einem Hund und seinem Besitzer eingeben können – zum Beispiel die Körpergröße oder die Länge der Scapula. Das Modell wird daraus berechnen, wie das optimale Geschirr für diesen Hund aussehen sollte. Mit den Daten kann dann ein Sattlerbetrieb ein individuelles Führgeschirr anfertigen.

„Die Entwicklung des Modells ist sehr aufwendig“, meint Barbara Bockstahler, „ aber wenn es gelingt, wäre das genial. Nicht nur für Blindenführhunde, sondern eigentlich für jeden Hund, der ein Geschirr tragen soll.“

Die Anschaffung der Bewegungsanalysekameras können Sie mit einer Spende unterstützen

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