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Der Praktische Tierarzt

Das Elektrokardiogramm (EKG) in der Diagnostik von Herzarrhythmien beim Hund

Der Praktische Tierarzt 81, 389-407

Publiziert: 05/2000

Zusammenfassung

Das EKG deckt elektropathologischeStörungen in der autonomen Erregungsbildung und-leitung auf und nimmt damit eine Schlüsselposition in derkardiologischen Diagnostik von Rhythmusstörungen ein. DerEinsatz des Elektrokardiogramms in der Praxis ist immerdann indiziert, wenn sich anamnestisch und/oder klinischHinweise auf Herz- und Kreislaufstörungen ergeben. BeiJungtieren mit Verdacht auf Herz- und Gefäßmissbildungenist eine EKG-Diagnostik ebenso angezeigt wie bei Adultenim Rahmen allgemeiner Gesundheitschecks oder bei Ankaufsuntersuchungen,Untersuchungen für Lebens- oder Gesundheitsversicherungenund vor operativen Eingriffen. UnterRhythmusstörungen des Herzens werden zu langsameoder zu schnelle Herzschlagfolgen verstanden. Außerdemkönnen weitere Störungen (Ektopie, Erregungsleitungsstörungen,Blöcke) hinzutreten. Bradykarde Herzrhythmusstörungenentstehen als Folge von Aktionspotentialbildungs-und/oder -leitungsstörungen. Von praktischer und klinischerBedeutung sind vor allem bradykarde Störungen der Erregungsbildungund -leitung im Zusammenhang mit atrioventrikulären(AV-Blöcke I–III) und intraventrikulären (Schenkelblöcke)Leitungsstörungen sowie beim kranken Herzschrittmacher(Sinusknotensyndrom). Tachykarde Herzrhythmusstörungenwerden durch fokale Automatieherdeoder kreisende Erregungen verursacht. Heute stehen demkardiologisch tätigen Untersucher mehrere elektrokardiographischeUntersuchungssysteme (Oberflächen-, Belastungs-,Langzeit-EKG) zur Verfügung, die für die unterschiedlichstenFragestellungen geeignet sind. Gemeinsam istallen Systemen, dass sie die elektrophysiologischen oder-pathologischen Erregungsabläufe des Herzens erfassen unddiese für die klinische Auswertung graphisch darstellen. Inden letzten Jahren haben sich mit der Weiterentwicklung derComputertechnologie elektronisch aufzeichnende und preislicherschwingliche PC-gestützte EKG-Rekorder (PC-EKG) inder Humanmedizin erfolgreich etabliert. Wir konnten einsolches System neben seiner klinischen Leistungsfähigkeitund Praktikabilität auch in bezug auf die tierartlichen Besonderheitenbei Rhythmusstörungen von Hund und Katze ausgiebigüberprüfen. Ein wesentlicher Vorteil des PC-EKGliegt im Monitoring. Der Patient kann zeitlich unlimitiertelektrokardiographisch überwacht werden. Diese Möglichkeitstellt eine gute praktische Hilfe bei der Aufdeckung vonintermittierenden Rhythmusstörungen dar. Interessante Sequenzenkönnen abgespeichert werden und stehen später jederzeitzur Verfügung. Mit den gespeicherten Sequenzenkönnen Amplitudenhöhen (mm/mV) und Vorschubgeschwindigkeit(mm/sec) variiert werden, was bei dem konventionellen„Papier“-EKG nicht möglich ist. Ein weitererGewinn ist im kommunikativen Datenaustausch zu sehen.Die gespeicherten Elektrokardiogramme lassen sich überDisketten oder als E-Mail versenden und ermöglichen damiteine Datenkommunikation, die besonders bei der Analytikunklarer EKG-Befunde oder bei der Auswahl und dem Einsatzbestimmter Therapeutika (Kardiaka, Antiarrhythmika)in Anspruch genommen werden kann. Die wichtigstenGrundsätze, die bei der Auswertung von Elektrokardiogrammenzu beachten sind, werden neben den häufigsten beimHund anzutreffenden Arrhythmieformen (supraventrikuläre,ventrikuläre Störungen und Blockierungen) vorgestellt.

 

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