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Der Praktische Tierarzt

Coop Naturafarm Kalb – Haltung, Antibiotikaeinsatz, Fütterung, Marktbedingungen

Der Praktische Tierarzt 90, 768-769

Publiziert: 08/2009

Zusammenfassung

Für die Produktion von Mastkälbern, die durch den Großverteiler Coop unter dem Label ‚Coop Naturafarm Kalb’ (CNf Kalb)vermarktet werden, ist eine Stallform vorgeschrieben, die einen permanent zugänglichen Auslauf ins Freie ermöglicht. Der Innenbereich muss ausreichend mit Tiefstreu versehen sein.

Jedem Kalb muss mindestens 1,5 m2 eingestreute Liegefläche zurVerfügung stehen, während der ungedeckte Auslauf mindestens1 m2 pro Tier umfassen muss. In einer Studie der WiederkäuerklinikBern und des Rindergesundheitsdienstes zeigte sich, dassKälber, die keinen Zugang zu einem Auslauf und somit wenigerGesamtfläche zur Verfügung haben, einem höheren Risiko für abomasaleLäsionen im Fundusbereich ausgesetzt sind (Bähler et al.2008). Die Ätiopathogenese für Labmagenläsionen ist nach wievor nicht vollständig geklärt, jedoch ist unbestritten, dass es sichum ein multifaktorielles Geschehen handelt und chronische Stressbelastungenzur Entstehung beitragen.

Einige Ausläufe führten jedoch zu einer höheren Krankheits-und Verletzungsindzidenz der Kälber. Leider werden Mastkälber nach wie vor in dunklen und lüftungstechnisch ungenügendenRäumen gehalten, deren Qualität durch den Bau eines befestigten Auslaufs nicht verbessert werden konnte. Einerseits überfordertenhohe Temperaturunterschiede zwischen dem Innen- und Außenbereich die Anpassungsfähigkeit der Kälber, andererseits befand sich in einigen Ställen der Auslauf direkt gegenüber von anderen permanenten Öffnungen, so dass Luftzüge von zu hoher Geschwindigkeit nicht zu verhindern waren. Gibt es im Stall schmale, lange bauliche Strukturen, wird der Wind kanalisiert und dessen Geschwindigkeit erhöht. Im Winter sollte die Luftbewegung im Kälberstall 0.2 m/s nicht überschreiten.

Das vermehrte Auftreten von Verletzungen war ausschließlichauf ungünstige bauliche Strukturen zum Auslauf hin – enge Passagen,Stufen mit rutschiger Fläche oder scharfen Kanten – zurückzu führen.

Anzustreben sind Ställe, die zur Südseite geöffnet sind, währenddie drei verbleibenden Seiten geschlossen sind (Offenfrontstall).Bei hohen Temperaturen sollte die Möglichkeit bestehen,die der Offenfront gegenüberliegende Seite luftdurchlässig zu machen(Abb. 2). Zudem ist bei einem Offenfrontstall darauf zu achten,dass er nicht zu lang ist. Ein Stall mit der Höhe (H) von 4 msollte nicht länger als 16m (4 x H) sein, damit der Luftaustauschgewährleistet bleibt (Abb. 3).

 

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