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Stationäre intravenöse Infusionstherapie zum Ausgleich einer prärenalen Azotämie
Foto: Karolin Hey
Stationäre intravenöse Infusionstherapie zum Ausgleich einer prärenalen Azotämie

Der Praktische Tierarzt

Chronische Nierenerkrankung der Katze – eine tägliche Herausforderung (Teil 2)

Chronic kidney disease of the cat – a daily challenge (part 2)

Der Praktische Tierarzt 104, 130-125

DOI: 10.2376/0032-681X-2304

Publiziert: 02/2023

Zusammenfassung

Dieser zweiteilige Artikel gibt einen Überblick über die Aspekte der chronischen Nierenerkrankung (CNE) der Katze. In den letzten Jahren gab es auf diesem Gebiet bemerkenswerte neue Erkenntnisse. Die chronische Nierenerkrankung der Katze ist definiert durch funktionelle und/oder strukturelle pathologische Veränderungen an einer oder beiden Nieren über mindestens drei Monate. Aus dem irreversiblen Verlust eines Großteils der funktionellen Nierenmasse resultiert eine reduzierte Ausscheidungsfunktion, die in einer Urämie mit schweren klinischen Symptomen münden kann. Besitzer beschreiben am häufigsten Hyporexie, Polydipsie, Gewichtsverlust, Lethargie und Erbrechen. Die Aufarbeitung einer Nierenerkrankung umfasst neben Signalement, Anamnese und klinischer Untersuchung inklusive Blutdruckmessung auch die Blut- und Urinanalyse sowie bildgebende Verfahren. Die CNE wird meist durch den Nachweis einer persistenten renalen Azotämie bei persistent renal bedingt inadäquater Urinkonzentration nachgewiesen. In manchen Fällen sind zu Beginn lediglich eine persistente renale Proteinurie oder Nierenstrukturveränderungen nachweisbar. Im nächsten Schritt wird nach Ursachen, Folgeerscheinungen und Komorbiditäten der CNE gesucht. Die einheitliche Stadieneinteilung der International Renal Interest Society (IRIS) dient als Leitfaden für therapeutische Interventionen, Prognose, Monitoring und Kommunikation. Die Prognose ist je nach Stadium der Erkrankung, Folgeerscheinungen und Komorbiditäten variabel. Proteinurie, Hyperphosphatämie und Anämie sind mit einer deutlich schlechteren Prognose verbunden. Die Erkrankung erfordert eine individuelle lebenslange Überwachung und Therapie. Oberstes Ziel ist die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität. Das Management umfasst in der Regel eine Nierendiät, unterstützende und symptomatische Therapie der Folgeerscheinungen und Bekämpfung der Progressionsfaktoren. Häufig treten zusätzliche behandlungsbedürftige Erkrankungen wie Hyperthyreose oder degenerative Gelenkserkrankungen auf, die einen komplexen Therapieplan und besonders sorgfältiges Monitoring erfordern. Oft ist es für betroffene Katzen möglich, lange Zeit mit guter Lebensqualität trotz CNE zu leben, wenn sie frühzeitig erkannt und die Progression verlangsamt wird. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind von hohem Wert für die Früherkennung von Nierenerkrankungen.

Kreatinin
SDMA
IRIS
Proteinurie
Hypertonie

Summary

This two-part article provides an overview of aspects of feline chronic kidney disease (CKD). Remarkable new findings have been made in this area in recent years. CKD in cats is defined by functional and/or structural pathological changes in one or both kidneys persisting for at least three months. The irreversible loss of a large part of the functional kidney mass results in reduced excretory function, which can lead to uremia with severe clinical symptoms. Owners most commonly describe hyporexia, polydipsia, weight loss, lethargy, and vomiting. The workup of kidney disease includes not only signalment, anamnesis, and clinical examination including blood pressure measurement, but also laboratory diagnostics from blood and urine as well as imaging procedures. CKD is most often detected by evidence of persistent renal azotemia together with persistently inadequate urinary concentrating ability of renal origin. In some cases, persistent renal proteinuria or renal structural changes are the only detectable findings in the beginning. The next step is to identify causes, sequelae and comorbidities of CKD. The standardized staging system according to the International Renal Interest Society (IRIS) serves as guideline for therapeutic interventions, prognosis, monitoring, and communication. The prognosis is variable depending on the stage of the disease, sequelae, and comorbidities. Proteinuria, hyperphosphatemia, and anemia are clearly associated with a poorer prognosis. The disease requires lifelong individual monitoring and therapy. The primary goal is to maintain and improve the quality of life. Management usually includes a renal diet, supportive and symptomatic treatment of sequelae, and addressing factors facilitating progression. Additional diseases requiring treatment often occur, such as hyperthyroidism or degenerative joint diseases, which necessitate a complex therapy plan and particularly careful monitoring. It is often possible for afflicted cats to achieve good longevity and enjoy a good quality of life despite having CKD, if it is caught early and progression can be delayed. Routine health checks are of great value for the early detection of kidney disease.

creatinine
SDMA
IRIS
proteinuria
hypertension

 

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