Der Praktische Tierarzt 90, 746-755
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 08/2009
Zusammenfassung
Chlamydien können bei kleinen und großenWiederkäuern Aborte verursachen, wodurch grosse wirtschaftlicheVerluste entstehen. In der Schweiz ist ein Fünftel des Schafbestandesmit Chlamydophila abortus infiziert, im Kanton Graubünden sindes gar über 40 %. Zur Bekämpfung des Chlamydienabortes beiSchaf und Ziege steht ein Lebendimpfstoff zu Verfügung, welcherguten Schutz bietet. Der Chlamydienabort beim Rind scheint inder Schweiz viel weniger verbreitet zu sein als bei Schaf und Ziege– nur knapp 4 % der Spätaborte beim Rind im Kanton Graubündenwaren durch Chlamydophila abortus verursacht. Parachlamydiawurde als neuer Aborterreger beim Wiederkäuer beschriebenund kommt speziell beim Rind, wo fast 70 % der Abortfälle trotzintensiver Abklärungen ohne ätiologische Diagnose bleiben, alsneue infektiöse Abortursache in Frage. Tierbesitzer sollen auf dasVorkommen von Erregern im Abortmaterial mit möglichem Zoonosepotenzialwie Chlamydien und Parachlamydien aufmerksamgemacht werden.