Der Praktische Tierarzt 93, 300-306
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2012
Publiziert: 04/2012
Zusammenfassung
Anlass zur Sorge geben heutzutage vor allemInfektionen mit multiresistenten Staphylokokken-Stämmen. In derHumanmedizin ist MRSA als Hauptverursacher von nosokomialenInfektionen schon seit Langem bekannt. Seit einigen Jahren häufensich auch im veterinärmedizinischen Bereich die Berichte über dasVorkommen von MRSA-Stämmen bei Tieren. In einer von Laboklin2009 durchgeführten Studie betrug der Anteil an MRSA-Stämmenin Bezug auf alle nachgewiesenen Staphylococcus-aureus-Stämmebeim Hund 26 %, während der Anteil 2010 bei annähernd 30 %(29 %) lag. Hierbei stellt sich die Frage, wie es um eine wechselseitigeÜbertragung zwischen Mensch und Tier aussieht. Ziel dervorliegenden Studie war es, S.-aureus-Stämme vom Hund mittelsMicroarray auf das Vorhandensein von Toxinen und Resistenzgenenzu untersuchen. Bis auf einen konnten alle beim Hund nachgewiesenenklonalen Komplexe ebenso beim Menschen gefundenwerden. Auch der in der Humanmedizin am häufigsten nachgewieseneStamm („Barnimer Epidemiestamm“) ST22-MRSA-IV konntein dieser Studie beim Hund gefunden werden. Am zweithäufigstenwurde in dieser Studie CC5-MRSA-II nachgewiesen. Dieser Stammspielt in der Humanmedizin vor allem im Krankenhaus eine Rolle.Des Weiteren konnte CC8-MRSA-IV isoliert werden, ein Krankenhausstamm,der vor allem in Frankreich dominiert. Die in dieserStudie isolierten Stämme sind daher mehrheitlich zu den Krankenhausstämmender Humanmedizin zu rechnen. Dies spricht füreine wechselseitige Übertragung von MRSA zwischen Mensch undTier. Die Bedeutung einer korrekten Keimdifferenzierung und dieErstellung eines Antibiogramms vor Therapiebeginn, auch in derTiermedizin, zur Vermeidung der Bildung multiresistenter Stämmewird dadurch hervorgehoben.Summary
Characterization of MRSA from dogswith microarrayNowadays mainly multiresistant staphylococci give causefor concern. In human medicine MRSA have been well-knownas a major initiator of nosocomial infections for a long time. Overthe last years reports about MRSA in animals have increased. 2009and 2010, we analysed occurrence of MRSA in dogs. In 2009, 26 %of S. aureus isolates in dogs were found to be MRSA; in 2010,a percentage of 29 % was documented. This leads to the questionwhether there is transmission between humans and animalsand vice versa. Toxins and resistance genes from S. aureus isolatesfrom dogs were analyzed with microarray in this study. All butone type of MRSA which were found in dogs appear in humans aswell. In this study, ST22-MRSA-IV (“ Barnimer epidemic strain”)the most common detected strain in human medicine was also detectedin dogs. Second most common was CC5-MRSA-II. This strainis important particularly in human medicine in hospital settings.Furthermore another strain commonly found in human hospitals,CC8-MRSA-IV, was detected. This strain is common particularly inFrance. The detected strains in this study mostly belong to strainswhich are found in human hospitals. Before starting therapy, a preciseidentification of the strain with resistance profile is of greatvalue to avoid the emergence of multiresistant strains in veterinarymedicine.