Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 118
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2005
Publiziert: 01/2005
Zusammenfassung
Die canine Leishmaniose ist eine häufig vorkommende parasitäre Reise- und Importerkrankung in Mitteleuropa. Über ein Diskussionsforum im Internet wurden im zentraleuropäischen Raum (D, A, CH) Besitzer/-innen von Hunden mit mutmaßlicher oder bereits diagnostizierter Leishmaniose zur Vorgeschichte ihres Tieres befragt. Zusätzlich wurde den Teilnehmenden eine serologische Untersuchung ihres Hundes auf Antikörper gegen L. infantum (ELISA mit Antigen aus promastigoten Stadien) angeboten. Von Februar bis Oktober 2003 wurden 291 Hunde, welche aus Südeuropa (Spanien, Italien, Griechenland, Türkei, Frank-reich, Malta, Portugal u. a.) stammten oder sich reisebegleitend dort aufgehalten hatten, untersucht. Im ELISA wurden 111 Hunde (38 %) als seropositiv beurteilt, davon waren 103 Importhunde und acht reisebegleitende Hunde. Die Mehrzahl der seropositiven Hunde stammte aus Spanien (67 %). Bei den betroffenen Hunden konnte keine signifikante Häufung der Erkrankung aufgrund von Rasse, Geschlecht oder Alter der Tiere festgestellt werden. Die klinischen Symptome der seropositiven Hunde waren sehr variabel und reichten von geringgradigen Allgemeinstörungen bis zu generalisierten, viszeralen Formen mit chronischer Niereninsuffizienz. Hautveränderungen waren bei 78 % der seropositiven, symptomatischen Tiere zu beobachten. Bereits im Herkunftsland oder nach Import bzw. Rückkehr waren 174 der 291 Tiere (60 %) mit verschiedenen Immunfluoreszenz-Antikörpertests (IFAT ) auf Antikörper gegen L. infantum untersucht worden. In 55 Fällen (32 %) zeigten sich Diskrepanzen zwischen dem im Rahmen dieser Studie eingesetzten ELISA und den diversen IFATs, vor allem in Bereichen niedriger IFAT-Titer. Die Mehrzahl der seropositiven Hunde (80 %) war bereits gegen Leishmaniose therapiert worden. In 91 % der Fälle kam Allopurinol als Monotherapie oder in Kombination mit Glucantime® zur Anwendung. Für Diagnostik und Therapie der Leishmaniose haben die Hundebesitzer/-innen durchschnittlich rund 1100 Euro (Median 900 Euro) ausgegeben; das Maximum lag bei 5800 Euro.Summary
Canine leishmaniosis is a common parasitic disease in Central Europe affectingdogs imported or returning from endemic countries around the Mediterraneanbasin.Through an internet discussion forum owners of dogs with suspected orproven leishmaniosis living in Central Europe (D,A,CH),were questioned aboutthe dog’s history.Additionally,serologic examinations of the dogs for anti-Leishmaniaantibodies (ELISA using antigen of promastigote stages) were offeredto the participants.From February to October 2003,291 dogs imported or retur-ning from Southern Europe (Spain,Italy,Greece,Turkey,France,Malta,Portugal andothers) were analysed.Serologically,111 dogs (38%) were classified positive;103being imported and eight travelling dogs.The majority of seropositive dogsoriginated from Spain (67%).No significant correlation could be establishedbetween race,sex and age and the incidence of the disease.The clinical symptoms in the seropositive dogs varied widely and ranged from mild generalsymptoms to visceral manifestations with chronic renal failure.Skin disorders werefound in 78% of the seropositive,symptomatic animals.In the country of origin orafter import or return,174 out of 291 dogs (60%) had been tested for the presenceof anti-Leishmaniaantibodies by different immunofluorescence antibody tests(IFAT).Discrepancies between the ELISA and the various IFATs used were noted in55 cases (32%),especially in cases of low IFAT titers.Most of the seropositive dogs(80%) had been treated against leishmaniosis.In 91% of these cases,Allopurinol asmonotherapy or in combination with Glucantime® had been used.For diag-nostics and therapy,dog owners had spent an average of €1,100 (median €900,maximum €5,800).