Geburtsüberwachung auf drei Kaltblutgestüten
Die Geburten von 29 Kaltblutstuten (Percheron und Kreuzungen aus Percheron, Belgier und Bretone) wurden überwacht. Beim Auftreten einer Geburtsverzögerung von mehr als 30 Minuten nach Eröffnung der Chorio-Allantois wurde bei der Geburt durch Auszug assistiert. Im Untersuchungszeitraum fanden bei 22 Fohlen unauffällige Geburten statt. Bei 13 Fohlen lagen Dystokien vor, das heißt, dass der Geburtsvorgang über 30 Minuten dauerte bzw. ein Auszug mit drei Personen oder mechanischem Equipment und gegebenenfalls mit manueller Lagekorrektur des Fohlens nötig war. Ein Fohlen verstarb einen Tag nach der Geburt. Den Fohlen wurde innerhalb von fünf Minuten nach der Geburt, nach einer Stunde, nach zwölf Stunden sowie nach einem Tag Blut entnommen und untersucht.
Laktatazidose
Bei den Fohlen nach Schwergeburt waren der Blut-pH, das Bicarbonat (HCO3 –), das Totalkohlendioxid (TCO2) und der Base-Excess (BE) im Vergleich zu den Normalgeborenen signifikant niedriger. Signifikant erhöht waren in der Gruppe der Schwergeburten Laktat und die Anionenlücke. Die vorliegenden Werte weisen auf eine metabolische Azidose in Form einer Laktatazidose bei den Fohlen nach Dystokie hin.
Sauerstoffmangel
Bemerkenswert hohe pCO2-Werte von mehr als 90 mmHg wurden bei drei Fohlen direkt nach der Schwergeburt gemessen. Die längere Kompression des Fetus im Geburtskanal, vorzeitige Plazentaseparation sowie verminderte pulmonale Perfusion sind vermutlich für die Hypoxie und – daraus resultierend – den anaeroben Metabolismus mit Laktatanstieg verantwortlich. Die Werte waren zwischen den Gruppen bis zum Ende des ersten Lebenstages jedoch nicht mehr signifikant unterschiedlich. Möglicherweise waren die Dystokiefälle nicht schwerwiegend genug. Eine weitere Studie mit höheren Tierzahlen könnte weitere Erkenntnisse liefern. Probst
Originalpublikation:
Kimura Y, Aoki T, Chiba A, Nambo Y (2017): Effects of dystocia on blood gas parameters, acid-base balance and serum lactate concentration in heavy draft newborn
foals. J Equine Sci 28(1): 27–30.