Di\u00e4tetische Konzepte zur Behandlung und Pr\u00e4vention belastungsbedingter Myopathien umfassendie angepasste Energieaufnahme bei hohem Einsatz von Raufutter, eine deutliche Reduktionder St\u00e4rkeaufnahme, z. T. im Austausch gegen Fette, die Kompensation von Elektrolytimbalanzen,insbesondere um die hohen NaCl-Verluste, die \u00fcber den Schwei\u00df verloren gehen k\u00f6nnen, auszugleichensowie eine ad\u00e4quate Mineralstoff- und Vitaminversorgung.
Bei Sportpferden sind rund 80 % der beobachteten Muskelerkrankungenden so genannten Belastungsmyopathien zuzuordnen,weitere Muskelerkrankungen umfassen z. B. infekti\u00f6se,immunologische Myopathien oder die hyperkali\u00e4mische periodischeParalyse (HYPP, stark r\u00fcckl\u00e4ufige Bedeutung). Bei denBelastungsmyopathien wird in der Literatur zwischen den sporadisch,akuten Myopathien z. B. nach Erkrankungen des Respirationstraktesund den chronisch wiederholt auftretendenBelastungsmyopathien unterschieden. Zu den chronisch wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien (engl. Recurrent ExertionalRhabdomyolysis = RER) geh\u00f6ren u. a. die wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien des Vollbl\u00fcters und die Polysaccharidspeicherkrankheit(PSSM). Die RER des Vollbl\u00fcterskann u. a. durch einen Defekt der myoplastischen Ca-Regulationhervorgerufen werden, ca. 5\u201310 % der Vollbl\u00fcter scheinen betroffenzu sein, inwieweit auch andere Rassen von diesem Gendefektbetroffen sind, ist zurzeit unklar. Die RER des Vollbl\u00fcters tritt inder Regel sporadisch in Kombination mit weiteren Stressfaktorenwie z. B. erh\u00f6hte Nervosit\u00e4t der Pferde oder eine sehr hohe F\u00fctterungsintensit\u00e4tauf.
Bei der PSSM kommt es zu einer exzessiven und abnormalenGlykogenspeicherung in der Skelettmuskulatur, wobei ein Defektder Muskelglykogensynthase (GYS 1, Typ I PSSM) vorliegen kann,dieser Defekt wird mit einem entsprechenden Gentest detektiert.Besonders betroffen sind Quarter Horses, aber auch AmericanPaints, Appalosa und Warmbl\u00fcter konnten entsprechend identifiziertwerden. Mindestens ein weiterer Gendefekt im Glykogenstoffwechselder Skelettmuskulatur wird vermutet (Typ II PSSM), hierliegt besonders bei Warmblutpferden eine erh\u00f6hte Disposition vor.
Pr\u00e4disponierende Faktoren f\u00fcr die Ausl\u00f6sung einer Belastungsmyopathiescheinen insbesondere das Temperament der Pferde(hohe Stressempfindlichkeit, Nervosit\u00e4t), aber auch das Geschlecht(Stuten gt; Wallache, Hengste) zu sein.
Die Bedeutung der F\u00fctterung in der Pathophysiologie undPr\u00e4vention von chronischen Belastungsmyopathien ist unumstritten,wobei die Verf\u00fctterung von energie- bzw. st\u00e4rkereichenRationen (Getreide gt;5 kg\/Tag), Elektrolytimbalanzen und einemarginale Versorgung mit Selen und Vitamin E von Bedeutungsein k\u00f6nnen.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Pferd","Fachartikel"],"fromDate":"Nov 1, 2011 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/fuetterungsempfehlungen-muskelerkrankungen-pferde\/150\/3230\/70202"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/fuetterungsempfehlungen-muskelerkrankungen-pferde\/150\/3230\/70202","doiSource":"Praktischer Tierarzt 92: Ausgabe 11, Seite 988-992 (2011)","doiFirstPage":"988","doiLastPage":"992","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Vervuert I","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2011_11_0988.pdf","title":"dpt_2011_11_0988.pdf","description":"F\u00fctterungsempfehlungen bei Muskelerkrankungen des Pferdes: Stand der Forschung versus \u0084Supplementiasis\u0093"},"authors":[{"firstName":"I","middleName":"","lastName":"Vervuert"}],"contentOptimised":"
Di\u00e4tetische Konzepte zur Behandlung und Pr\u00e4vention belastungsbedingter Myopathien umfassendie angepasste Energieaufnahme bei hohem Einsatz von Raufutter, eine deutliche Reduktionder St\u00e4rkeaufnahme, z. T. im Austausch gegen Fette, die Kompensation von Elektrolytimbalanzen,insbesondere um die hohen NaCl-Verluste, die \u00fcber den Schwei\u00df verloren gehen k\u00f6nnen, auszugleichensowie eine ad\u00e4quate Mineralstoff- und Vitaminversorgung.
Bei Sportpferden sind rund 80 % der beobachteten Muskelerkrankungenden so genannten Belastungsmyopathien zuzuordnen,weitere Muskelerkrankungen umfassen z. B. infekti\u00f6se,immunologische Myopathien oder die hyperkali\u00e4mische periodischeParalyse (HYPP, stark r\u00fcckl\u00e4ufige Bedeutung). Bei denBelastungsmyopathien wird in der Literatur zwischen den sporadisch,akuten Myopathien z. B. nach Erkrankungen des Respirationstraktesund den chronisch wiederholt auftretendenBelastungsmyopathien unterschieden. Zu den chronisch wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien (engl. Recurrent ExertionalRhabdomyolysis = RER) geh\u00f6ren u. a. die wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien des Vollbl\u00fcters und die Polysaccharidspeicherkrankheit(PSSM). Die RER des Vollbl\u00fcterskann u. a. durch einen Defekt der myoplastischen Ca-Regulationhervorgerufen werden, ca. 5\u201310 % der Vollbl\u00fcter scheinen betroffenzu sein, inwieweit auch andere Rassen von diesem Gendefektbetroffen sind, ist zurzeit unklar. Die RER des Vollbl\u00fcters tritt inder Regel sporadisch in Kombination mit weiteren Stressfaktorenwie z. B. erh\u00f6hte Nervosit\u00e4t der Pferde oder eine sehr hohe F\u00fctterungsintensit\u00e4tauf.
Bei der PSSM kommt es zu einer exzessiven und abnormalenGlykogenspeicherung in der Skelettmuskulatur, wobei ein Defektder Muskelglykogensynthase (GYS 1, Typ I PSSM) vorliegen kann,dieser Defekt wird mit einem entsprechenden Gentest detektiert.Besonders betroffen sind Quarter Horses, aber auch AmericanPaints, Appalosa und Warmbl\u00fcter konnten entsprechend identifiziertwerden. Mindestens ein weiterer Gendefekt im Glykogenstoffwechselder Skelettmuskulatur wird vermutet (Typ II PSSM), hierliegt besonders bei Warmblutpferden eine erh\u00f6hte Disposition vor.
Pr\u00e4disponierende Faktoren f\u00fcr die Ausl\u00f6sung einer Belastungsmyopathiescheinen insbesondere das Temperament der Pferde(hohe Stressempfindlichkeit, Nervosit\u00e4t), aber auch das Geschlecht(Stuten gt; Wallache, Hengste) zu sein.
Die Bedeutung der F\u00fctterung in der Pathophysiologie undPr\u00e4vention von chronischen Belastungsmyopathien ist unumstritten,wobei die Verf\u00fctterung von energie- bzw. st\u00e4rkereichenRationen (Getreide gt;5 kg\/Tag), Elektrolytimbalanzen und einemarginale Versorgung mit Selen und Vitamin E von Bedeutungsein k\u00f6nnen.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"
Di\u00e4tetische Konzepte zur Behandlung und Pr\u00e4vention belastungsbedingter Myopathien umfassendie angepasste Energieaufnahme bei hohem Einsatz von Raufutter, eine deutliche Reduktionder St\u00e4rkeaufnahme, z. T. im Austausch gegen Fette, die Kompensation von Elektrolytimbalanzen,insbesondere um die hohen NaCl-Verluste, die \u00fcber den Schwei\u00df verloren gehen k\u00f6nnen, auszugleichensowie eine ad\u00e4quate Mineralstoff- und Vitaminversorgung.
Bei Sportpferden sind rund 80 % der beobachteten Muskelerkrankungenden so genannten Belastungsmyopathien zuzuordnen,weitere Muskelerkrankungen umfassen z. B. infekti\u00f6se,immunologische Myopathien oder die hyperkali\u00e4mische periodischeParalyse (HYPP, stark r\u00fcckl\u00e4ufige Bedeutung). Bei denBelastungsmyopathien wird in der Literatur zwischen den sporadisch,akuten Myopathien z. B. nach Erkrankungen des Respirationstraktesund den chronisch wiederholt auftretendenBelastungsmyopathien unterschieden. Zu den chronisch wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien (engl. Recurrent ExertionalRhabdomyolysis = RER) geh\u00f6ren u. a. die wiederholtauftretenden Belastungsmyopathien des Vollbl\u00fcters und die Polysaccharidspeicherkrankheit(PSSM). Die RER des Vollbl\u00fcterskann u. a. durch einen Defekt der myoplastischen Ca-Regulationhervorgerufen werden, ca. 5\u201310 % der Vollbl\u00fcter scheinen betroffenzu sein, inwieweit auch andere Rassen von diesem Gendefektbetroffen sind, ist zurzeit unklar. Die RER des Vollbl\u00fcters tritt inder Regel sporadisch in Kombination mit weiteren Stressfaktorenwie z. B. erh\u00f6hte Nervosit\u00e4t der Pferde oder eine sehr hohe F\u00fctterungsintensit\u00e4tauf.
Bei der PSSM kommt es zu einer exzessiven und abnormalenGlykogenspeicherung in der Skelettmuskulatur, wobei ein Defektder Muskelglykogensynthase (GYS 1, Typ I PSSM) vorliegen kann,dieser Defekt wird mit einem entsprechenden Gentest detektiert.Besonders betroffen sind Quarter Horses, aber auch AmericanPaints, Appalosa und Warmbl\u00fcter konnten entsprechend identifiziertwerden. Mindestens ein weiterer Gendefekt im Glykogenstoffwechselder Skelettmuskulatur wird vermutet (Typ II PSSM), hierliegt besonders bei Warmblutpferden eine erh\u00f6hte Disposition vor.
Pr\u00e4disponierende Faktoren f\u00fcr die Ausl\u00f6sung einer Belastungsmyopathiescheinen insbesondere das Temperament der Pferde(hohe Stressempfindlichkeit, Nervosit\u00e4t), aber auch das Geschlecht(Stuten gt; Wallache, Hengste) zu sein.
Die Bedeutung der F\u00fctterung in der Pathophysiologie undPr\u00e4vention von chronischen Belastungsmyopathien ist unumstritten,wobei die Verf\u00fctterung von energie- bzw. st\u00e4rkereichenRationen (Getreide gt;5 kg\/Tag), Elektrolytimbalanzen und einemarginale Versorgung mit Selen und Vitamin E von Bedeutungsein k\u00f6nnen.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Di\u00e4tetische Konzepte zur Behandlung und Pr\u00e4vention belastungsbedingter Myopathien umfassendie angepasste Energieaufnahme bei hohem Einsatz von Raufutter, eine deutliche Reduktionder St\u00e4rkeaufnahme, z. T. im Austausch gegen Fette, die Kompensation ...","date":{"year":2011,"date":"11\/2011","accepted":"2011-11-01"},"volume":"92","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"988-992","redirects":["fuetterungsempfehlungen-muskelerkrankungen-pferde\/150\/3230\/70202"],"tierartCategories":["Pferd"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]}
%8 11/2011