%0 Journal Article %B Der Praktische Tierarzt %C Hannover %D 2010 %G German %I Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG %P 305-308 %T Fütterung von Hunden und Katzen mit Erkrankungen des Urogenitaltrakts %V 91 %1 {"oldId":70055,"title":"F\u00fctterung von Hunden und Katzen mit Erkrankungen des Urogenitaltrakts","teaserText":"Die di\u00e4tetische Begleitbehandlung urogenitaler Erkrankungen hat heute einen hohen klinischen Stellenwert.Sie muss jedoch nicht nur spezifisch sein, sondern im Ergebnis auch regelm\u00e4\u00dfig \u00fcberwacht werden. Hunde und besonders Katzen leiden h\u00e4ufig ...","content":"

Die di\u00e4tetische Begleitbehandlung urogenitaler Erkrankungen hat heute einen hohen klinischen Stellenwert.Sie muss jedoch nicht nur spezifisch sein, sondern im Ergebnis auch regelm\u00e4\u00dfig \u00fcberwacht werden.

Hunde und besonders Katzen leiden h\u00e4ufig an Erkrankungendes Urogenitaltrakts. Unabh\u00e4ngig davon, ob die Erkrankung mitoder ohne Beteiligung von mineralischen Kristallen abl\u00e4uft, ist dasklinische Erscheinungsbild \u00e4hnlich. Neben der klassischen Harnsteinbildung(Urolithiasis) beobachtet man auch Matrix-assoziierteHarnpfr\u00f6pfe. Bei weiblichen Katzen hat die idiopathische Zystitiseine durchaus hohe praktische Bedeutung. Die Di\u00e4tetik stellt einewichtige Ma\u00dfnahme in der Behandlung der verschiedenen Erkrankungsformendar.

Pathogenese von Kristallurien bzw. der Urolithiasis<\/span>
Neben Risikofaktoren di\u00e4tetischer Art spielen offenbar das Alter,das Geschlecht (kastrierte m\u00e4nnliche Tiere unterliegen einem erh\u00f6htenRisiko) und die Rasse eine wichtige Rolle als Dispositionsfaktoren.In den USA und Kanada ist zudem eine sehr starkeVerlagerung in Richtung der durch Kalziumoxalat bedingten Konkrementezu verzeichnen, w\u00e4hrend in fr\u00fcheren Jahren vorwiegendAmmonium-Magnesium-Phosphat (Struvit) als Konkrementbildnerim Vordergrund stand. Eine \u00e4hnliche Tendenz zeigt sich auch in Europa,allerdings war bzw. ist die Bedeutung der Ammonium-Magnesium-Phosphatkristalle bzw. -steine immer noch h\u00f6her als dievon Kalziumoxalat. Die einzelnen Steinarten zeigen Unterschiedehinsichtlich des Verh\u00e4ltnisses von mono- und mischmineralischenKomponenten. Mehr als zwei Drittel der Struvitsteine beim Hundenthalten weitere Konkrementanteile. Liegt ein entsprechender Befundvor, so sollte man sich bei der Auswahl der geeigneten Di\u00e4tnach dem Hauptkonkrementbildner richten. F\u00fcr diese F\u00e4lle geeigneteDi\u00e4tfuttermittel sind so konzipiert, dass sie eine verminderteKonzentration der wichtigsten Konkrementbildner, insbesondereStruvit und Kalziumoxalat im Harn induzieren, indem die relativeS\u00e4ttigung des Harns mit Konkrementbildnern reduziert wird.

Die Bildung von Harnsteinen l\u00e4sst sich aus dem Zusammenwirkenverschiedener Faktoren erkl\u00e4ren: eine hohe Konzentrationsteinbildender Substanzen im Harn und eine daraus resultierende\u00dcbers\u00e4ttigung; ein Harn-pH-Wert, welcher die Bildung vonKristallen bzw. Steinen beg\u00fcnstigt; das Vorhandensein einesKristallisationskernes, zum Beispiel bakterieller Art oder in Formvon Entz\u00fcndungsprodukten; eine unzureichende Frequenz desHarnabsatzes und dadurch bedingte lange Verweildauer des Harnsin der Blase; ein Mangel an Kristallisationsinhibitoren; Stoffwechselbesonderheiten,die zu einer vermehrten Ausscheidung einesKristallbildners f\u00fchren sowie ggf. anatomische Fehlbildungen.

Zur Harnsteinbildung werden verschiedene Ausl\u00f6ser vermutetund als Kristallisations-, Inhibitormangel- und Matrixtheoriezusammengefasst. Ein allgemeiner Faktor, der h\u00e4ufig \u00fcbersehenwird, ist die H\u00f6he der Wasseraufnahme. Je h\u00f6her die Wasseraufnahme,desto h\u00f6her ist das Harnvolumen und desto mehr werdendie Inhaltsstoffe des Harns verd\u00fcnnt. Wichtig ist, dass der Harndie gel\u00f6sten Substanzen in einem stabilen Gleichgewicht h\u00e4lt undnicht \u00fcbers\u00e4ttigt wird. Dann w\u00e4chst n\u00e4mlich das Risiko f\u00fcr dieKristallisation.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Kleintier","Fachartikel"],"fromDate":"Apr 1, 2010 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/fuetterung-hunden-katzen-erkrankungen-urogenitaltrakt\/150\/3230\/70055"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/fuetterung-hunden-katzen-erkrankungen-urogenitaltrakt\/150\/3230\/70055","doiSource":"Praktischer Tierarzt 91: Ausgabe 4, Seite 305\u0096308 (2010)","doiFirstPage":"305","doiLastPage":"308","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Zentek J","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2010_04_0305.pdf","title":"dpt_2010_04_0305.pdf","description":"F\u00fctterung von Hunden und Katzen mit Erkrankungen des Urogenitaltrakts"},"authors":[{"firstName":"J","middleName":"","lastName":"Zentek"}],"contentOptimised":"

Die di\u00e4tetische Begleitbehandlung urogenitaler Erkrankungen hat heute einen hohen klinischen Stellenwert.Sie muss jedoch nicht nur spezifisch sein, sondern im Ergebnis auch regelm\u00e4\u00dfig \u00fcberwacht werden.

Hunde und besonders Katzen leiden h\u00e4ufig an Erkrankungendes Urogenitaltrakts. Unabh\u00e4ngig davon, ob die Erkrankung mitoder ohne Beteiligung von mineralischen Kristallen abl\u00e4uft, ist dasklinische Erscheinungsbild \u00e4hnlich. Neben der klassischen Harnsteinbildung(Urolithiasis) beobachtet man auch Matrix-assoziierteHarnpfr\u00f6pfe. Bei weiblichen Katzen hat die idiopathische Zystitiseine durchaus hohe praktische Bedeutung. Die Di\u00e4tetik stellt einewichtige Ma\u00dfnahme in der Behandlung der verschiedenen Erkrankungsformendar.

Pathogenese von Kristallurien bzw. der Urolithiasis<\/strong>
Neben Risikofaktoren di\u00e4tetischer Art spielen offenbar das Alter,das Geschlecht (kastrierte m\u00e4nnliche Tiere unterliegen einem erh\u00f6htenRisiko) und die Rasse eine wichtige Rolle als Dispositionsfaktoren.In den USA und Kanada ist zudem eine sehr starkeVerlagerung in Richtung der durch Kalziumoxalat bedingten Konkrementezu verzeichnen, w\u00e4hrend in fr\u00fcheren Jahren vorwiegendAmmonium-Magnesium-Phosphat (Struvit) als Konkrementbildnerim Vordergrund stand. Eine \u00e4hnliche Tendenz zeigt sich auch in Europa,allerdings war bzw. ist die Bedeutung der Ammonium-Magnesium-Phosphatkristalle bzw. -steine immer noch h\u00f6her als dievon Kalziumoxalat. Die einzelnen Steinarten zeigen Unterschiedehinsichtlich des Verh\u00e4ltnisses von mono- und mischmineralischenKomponenten. Mehr als zwei Drittel der Struvitsteine beim Hundenthalten weitere Konkrementanteile. Liegt ein entsprechender Befundvor, so sollte man sich bei der Auswahl der geeigneten Di\u00e4tnach dem Hauptkonkrementbildner richten. F\u00fcr diese F\u00e4lle geeigneteDi\u00e4tfuttermittel sind so konzipiert, dass sie eine verminderteKonzentration der wichtigsten Konkrementbildner, insbesondereStruvit und Kalziumoxalat im Harn induzieren, indem die relativeS\u00e4ttigung des Harns mit Konkrementbildnern reduziert wird.

Die Bildung von Harnsteinen l\u00e4sst sich aus dem Zusammenwirkenverschiedener Faktoren erkl\u00e4ren: eine hohe Konzentrationsteinbildender Substanzen im Harn und eine daraus resultierende\u00dcbers\u00e4ttigung; ein Harn-pH-Wert, welcher die Bildung vonKristallen bzw. Steinen beg\u00fcnstigt; das Vorhandensein einesKristallisationskernes, zum Beispiel bakterieller Art oder in Formvon Entz\u00fcndungsprodukten; eine unzureichende Frequenz desHarnabsatzes und dadurch bedingte lange Verweildauer des Harnsin der Blase; ein Mangel an Kristallisationsinhibitoren; Stoffwechselbesonderheiten,die zu einer vermehrten Ausscheidung einesKristallbildners f\u00fchren sowie ggf. anatomische Fehlbildungen.

Zur Harnsteinbildung werden verschiedene Ausl\u00f6ser vermutetund als Kristallisations-, Inhibitormangel- und Matrixtheoriezusammengefasst. Ein allgemeiner Faktor, der h\u00e4ufig \u00fcbersehenwird, ist die H\u00f6he der Wasseraufnahme. Je h\u00f6her die Wasseraufnahme,desto h\u00f6her ist das Harnvolumen und desto mehr werdendie Inhaltsstoffe des Harns verd\u00fcnnt. Wichtig ist, dass der Harndie gel\u00f6sten Substanzen in einem stabilen Gleichgewicht h\u00e4lt undnicht \u00fcbers\u00e4ttigt wird. Dann w\u00e4chst n\u00e4mlich das Risiko f\u00fcr dieKristallisation.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"

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Hunde und besonders Katzen leiden h\u00e4ufig an Erkrankungendes Urogenitaltrakts. Unabh\u00e4ngig davon, ob die Erkrankung mitoder ohne Beteiligung von mineralischen Kristallen abl\u00e4uft, ist dasklinische Erscheinungsbild \u00e4hnlich. Neben der klassischen Harnsteinbildung(Urolithiasis) beobachtet man auch Matrix-assoziierteHarnpfr\u00f6pfe. Bei weiblichen Katzen hat die idiopathische Zystitiseine durchaus hohe praktische Bedeutung. Die Di\u00e4tetik stellt einewichtige Ma\u00dfnahme in der Behandlung der verschiedenen Erkrankungsformendar.

Pathogenese von Kristallurien bzw. der Urolithiasis<\/strong>
Neben Risikofaktoren di\u00e4tetischer Art spielen offenbar das Alter,das Geschlecht (kastrierte m\u00e4nnliche Tiere unterliegen einem erh\u00f6htenRisiko) und die Rasse eine wichtige Rolle als Dispositionsfaktoren.In den USA und Kanada ist zudem eine sehr starkeVerlagerung in Richtung der durch Kalziumoxalat bedingten Konkrementezu verzeichnen, w\u00e4hrend in fr\u00fcheren Jahren vorwiegendAmmonium-Magnesium-Phosphat (Struvit) als Konkrementbildnerim Vordergrund stand. Eine \u00e4hnliche Tendenz zeigt sich auch in Europa,allerdings war bzw. ist die Bedeutung der Ammonium-Magnesium-Phosphatkristalle bzw. -steine immer noch h\u00f6her als dievon Kalziumoxalat. Die einzelnen Steinarten zeigen Unterschiedehinsichtlich des Verh\u00e4ltnisses von mono- und mischmineralischenKomponenten. Mehr als zwei Drittel der Struvitsteine beim Hundenthalten weitere Konkrementanteile. Liegt ein entsprechender Befundvor, so sollte man sich bei der Auswahl der geeigneten Di\u00e4tnach dem Hauptkonkrementbildner richten. F\u00fcr diese F\u00e4lle geeigneteDi\u00e4tfuttermittel sind so konzipiert, dass sie eine verminderteKonzentration der wichtigsten Konkrementbildner, insbesondereStruvit und Kalziumoxalat im Harn induzieren, indem die relativeS\u00e4ttigung des Harns mit Konkrementbildnern reduziert wird.

Die Bildung von Harnsteinen l\u00e4sst sich aus dem Zusammenwirkenverschiedener Faktoren erkl\u00e4ren: eine hohe Konzentrationsteinbildender Substanzen im Harn und eine daraus resultierende\u00dcbers\u00e4ttigung; ein Harn-pH-Wert, welcher die Bildung vonKristallen bzw. Steinen beg\u00fcnstigt; das Vorhandensein einesKristallisationskernes, zum Beispiel bakterieller Art oder in Formvon Entz\u00fcndungsprodukten; eine unzureichende Frequenz desHarnabsatzes und dadurch bedingte lange Verweildauer des Harnsin der Blase; ein Mangel an Kristallisationsinhibitoren; Stoffwechselbesonderheiten,die zu einer vermehrten Ausscheidung einesKristallbildners f\u00fchren sowie ggf. anatomische Fehlbildungen.

Zur Harnsteinbildung werden verschiedene Ausl\u00f6ser vermutetund als Kristallisations-, Inhibitormangel- und Matrixtheoriezusammengefasst. Ein allgemeiner Faktor, der h\u00e4ufig \u00fcbersehenwird, ist die H\u00f6he der Wasseraufnahme. Je h\u00f6her die Wasseraufnahme,desto h\u00f6her ist das Harnvolumen und desto mehr werdendie Inhaltsstoffe des Harns verd\u00fcnnt. Wichtig ist, dass der Harndie gel\u00f6sten Substanzen in einem stabilen Gleichgewicht h\u00e4lt undnicht \u00fcbers\u00e4ttigt wird. Dann w\u00e4chst n\u00e4mlich das Risiko f\u00fcr dieKristallisation.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Die di\u00e4tetische Begleitbehandlung urogenitaler Erkrankungen hat heute einen hohen klinischen Stellenwert.Sie muss jedoch nicht nur spezifisch sein, sondern im Ergebnis auch regelm\u00e4\u00dfig \u00fcberwacht werden. Hunde und besonders Katzen leiden h\u00e4ufig ...","date":{"year":2010,"date":"04\/2010","accepted":"2010-04-01"},"volume":"91","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"305-308","redirects":["fuetterung-hunden-katzen-erkrankungen-urogenitaltrakt\/150\/3230\/70055"],"tierartCategories":["Kleintier"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]} %8 04/2010