Bei vier Schafl\u00e4mmern verschiedener Rassenwurden kongenitale Skoliosen der Hals- und Brustwirbels\u00e4ule bzw.Tortikollis sowie Gesichtsskoliosen und Arthrogrypose diagnostiziert.Die Missbildungen sollten in ihrem Erscheinungsbild charakterisiertund deren Ursache aufgekl\u00e4rt werden. Alle vier Schafewurden klinisch, neurologisch und orthop\u00e4disch untersucht. ImBlutplasma wurden Kalzium, Phosphat und die Aktivit\u00e4ten derAlkalischen Phosphatase und Kreatininkinase bestimmt. F\u00fcr denNachweis von in Deutschland vorkommenden teratogenen Virenwurden Blutproben serologisch und virologisch untersucht. Weiterf\u00fchrendeUntersuchungen erfolgten mittels bildgebender Verfahren,bei einem Schaf mittels Elektromyographie sowie zytogenetischenChromosomenanalysen und molekulargenetischer Tests auf diedas Spider Lamb Syndrome verursachende Mutation im fibroblastgrowth factor receptor 3 (FGFR3) Gen. Von zwei Tieren wurde Liquorcerebrospinalis untersucht. Drei Tiere wurden nach der Euthanasiepathologisch-anatomisch und -histologisch untersucht.Bei allen Schafen lagen Wirbeldeformationen vor, w\u00e4hrend Hinweiseauf neuromuskul\u00e4re Sch\u00e4digungen fehlten. Die Wirbel- undGliedma\u00dfendeformationen f\u00fchrten in allen F\u00e4llen zu hochgradigenBewegungsst\u00f6rungen. Das Spider Lamb Syndrome sowie virale Infektionenkonnten als Ursachen ausgeschlossen werden. Skoliosenverschiedener Bereiche der Wirbels\u00e4ule k\u00f6nnen zu Schr\u00e4g- undSchiefhaltung des Halses f\u00fchren. Aufgrund der eingeschr\u00e4nktenLebensqualit\u00e4t ist von der Aufzucht derartig betroffener Schafe abzusehen.Da genetische Komponenten nicht ausgeschlossen werdenk\u00f6nnen, sollten betroffene Tiere auch bei geringer Auspr\u00e4gungder Skoliose nicht zur Zucht verwendet werden.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel","Nutztier"],"fromDate":"Oct 1, 2009 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/skoliosen-arthrogrypose-schaf\/150\/3230\/69266"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/skoliosen-arthrogrypose-schaf\/150\/3230\/69266","doiSource":"Praktischer Tierarzt 90: Ausgabe 10, Seite 958\u0096976 (2009)","doiFirstPage":"958","doiLastPage":"976","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Kerkmann A, Thies K, Flieshardt C, Kuiper H, Schr\u00f6der C, Schaudien D, Seibel H, Elhensheri M, Koch R, Hewicker-Trautwein M, Wohlsein P, Ganter M, Distl O","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2009_10_0958.pdf","title":"dpt_2009_10_0958.pdf","description":"Skoliosen der Wirbels\u00e4ule\/Tortikollis und Gesichtsskoliose in Verbindung mit Arthrogrypose beim Schaf"},"authors":[{"firstName":"A","middleName":"","lastName":"Kerkmann"},{"firstName":"K","middleName":"","lastName":"Thies"},{"firstName":"C","middleName":"","lastName":"Flieshardt"},{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"Kuiper"},{"firstName":"C","middleName":"","lastName":"Schr\u00f6der"},{"firstName":"D","middleName":"","lastName":"Schaudien"},{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"Seibel"},{"firstName":"M","middleName":"","lastName":"Elhensheri"},{"firstName":"R","middleName":"","lastName":"Koch"},{"firstName":"M","middleName":"","lastName":"Hewicker-Trautwein"},{"firstName":"P","middleName":"","lastName":"Wohlsein"},{"firstName":"M","middleName":"","lastName":"Ganter"},{"firstName":"O","middleName":"","lastName":"Distl"}],"contentOptimised":"
Bei vier Schafl\u00e4mmern verschiedener Rassenwurden kongenitale Skoliosen der Hals- und Brustwirbels\u00e4ule bzw.Tortikollis sowie Gesichtsskoliosen und Arthrogrypose diagnostiziert.Die Missbildungen sollten in ihrem Erscheinungsbild charakterisiertund deren Ursache aufgekl\u00e4rt werden. Alle vier Schafewurden klinisch, neurologisch und orthop\u00e4disch untersucht. ImBlutplasma wurden Kalzium, Phosphat und die Aktivit\u00e4ten derAlkalischen Phosphatase und Kreatininkinase bestimmt. F\u00fcr denNachweis von in Deutschland vorkommenden teratogenen Virenwurden Blutproben serologisch und virologisch untersucht. Weiterf\u00fchrendeUntersuchungen erfolgten mittels bildgebender Verfahren,bei einem Schaf mittels Elektromyographie sowie zytogenetischenChromosomenanalysen und molekulargenetischer Tests auf diedas Spider Lamb Syndrome verursachende Mutation im fibroblastgrowth factor receptor 3 (FGFR3) Gen. Von zwei Tieren wurde Liquorcerebrospinalis untersucht. Drei Tiere wurden nach der Euthanasiepathologisch-anatomisch und -histologisch untersucht.Bei allen Schafen lagen Wirbeldeformationen vor, w\u00e4hrend Hinweiseauf neuromuskul\u00e4re Sch\u00e4digungen fehlten. Die Wirbel- undGliedma\u00dfendeformationen f\u00fchrten in allen F\u00e4llen zu hochgradigenBewegungsst\u00f6rungen. Das Spider Lamb Syndrome sowie virale Infektionenkonnten als Ursachen ausgeschlossen werden. Skoliosenverschiedener Bereiche der Wirbels\u00e4ule k\u00f6nnen zu Schr\u00e4g- undSchiefhaltung des Halses f\u00fchren. Aufgrund der eingeschr\u00e4nktenLebensqualit\u00e4t ist von der Aufzucht derartig betroffener Schafe abzusehen.Da genetische Komponenten nicht ausgeschlossen werdenk\u00f6nnen, sollten betroffene Tiere auch bei geringer Auspr\u00e4gungder Skoliose nicht zur Zucht verwendet werden.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"
Bei vier Schafl\u00e4mmern verschiedener Rassenwurden kongenitale Skoliosen der Hals- und Brustwirbels\u00e4ule bzw.Tortikollis sowie Gesichtsskoliosen und Arthrogrypose diagnostiziert.Die Missbildungen sollten in ihrem Erscheinungsbild charakterisiertund deren Ursache aufgekl\u00e4rt werden. Alle vier Schafewurden klinisch, neurologisch und orthop\u00e4disch untersucht. ImBlutplasma wurden Kalzium, Phosphat und die Aktivit\u00e4ten derAlkalischen Phosphatase und Kreatininkinase bestimmt. F\u00fcr denNachweis von in Deutschland vorkommenden teratogenen Virenwurden Blutproben serologisch und virologisch untersucht. Weiterf\u00fchrendeUntersuchungen erfolgten mittels bildgebender Verfahren,bei einem Schaf mittels Elektromyographie sowie zytogenetischenChromosomenanalysen und molekulargenetischer Tests auf diedas Spider Lamb Syndrome verursachende Mutation im fibroblastgrowth factor receptor 3 (FGFR3) Gen. Von zwei Tieren wurde Liquorcerebrospinalis untersucht. Drei Tiere wurden nach der Euthanasiepathologisch-anatomisch und -histologisch untersucht.Bei allen Schafen lagen Wirbeldeformationen vor, w\u00e4hrend Hinweiseauf neuromuskul\u00e4re Sch\u00e4digungen fehlten. Die Wirbel- undGliedma\u00dfendeformationen f\u00fchrten in allen F\u00e4llen zu hochgradigenBewegungsst\u00f6rungen. Das Spider Lamb Syndrome sowie virale Infektionenkonnten als Ursachen ausgeschlossen werden. Skoliosenverschiedener Bereiche der Wirbels\u00e4ule k\u00f6nnen zu Schr\u00e4g- undSchiefhaltung des Halses f\u00fchren. Aufgrund der eingeschr\u00e4nktenLebensqualit\u00e4t ist von der Aufzucht derartig betroffener Schafe abzusehen.Da genetische Komponenten nicht ausgeschlossen werdenk\u00f6nnen, sollten betroffene Tiere auch bei geringer Auspr\u00e4gungder Skoliose nicht zur Zucht verwendet werden.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Bei vier Schafl\u00e4mmern verschiedener Rassenwurden kongenitale Skoliosen der Hals- und Brustwirbels\u00e4ule bzw.Tortikollis sowie Gesichtsskoliosen und Arthrogrypose diagnostiziert.Die Missbildungen sollten in ihrem Erscheinungsbild charakterisiertund ...","date":{"year":2009,"date":"10\/2009","accepted":"2009-10-01"},"volume":"90","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"958-976","redirects":["skoliosen-arthrogrypose-schaf\/150\/3230\/69266"],"tierartCategories":["Nutztier"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]} %8 10/2009