Jede Form der Therapie der Uveitis recidiva equi hatdie Erhaltung des Sehverm\u00f6gens und das Verhindern vonschmerzhaften Entz\u00fcndungssch\u00fcben zum Ziel, damit m\u00f6glichstwenig permanente Sch\u00e4digungen des Auges auftreten.
Obwohl Leptospira spp. als h\u00e4ufigste Ursache der ERU gilt, habenImpfungen mit inaktivierten Leptospira interrogans die Rezidivratebei an ERU erkrankten Pferden nicht verringern k\u00f6nnen(Rohrbach 2002). Die konservative Therapie der ERU ist also einesymptomatische. Weil Blindheit eine h\u00e4ufige Folge der ERU ist, solldie konservative Therapie von Beginn weg aggressiv sein. In ersterLinie geht es um die Schmerzbek\u00e4mpfung mittels mydriatisch-zykloplegischenund die Reduktion der Entz\u00fcndung mit steroidalenund nichtsteroidalen Medikamenten.
Bei den mydriatisch-zykloplegischen Medikamenten steht dasAtropin an erster Stelle. In Salben- oder Tropfenform wird 1 %Atropinsulfat bis 3 x t\u00e4glich instilliert. Bei h\u00e4ufigerer Anwendungbesteht die Gefahr von gastroenteralen Komplikationen (Williams2000). Die Behandlung wird solange weiter gef\u00fchrt, bis die Pupillemaximal dilatiert ist, erst dann kann die Therapiefrequenzreduziert werden. In vielen akuten F\u00e4llen ist der Pupillar-, bzw.Ziliarspasmus so ausgepr\u00e4gt, dass eine Dilatation der Pupille mitAtropin alleine nicht erreicht werden kann. In diesen F\u00e4llen hatsich die subkonjunktivale Injektion einer Mischung aus Atropin,Adrenalin und Kokain bew\u00e4hrt1. Die Dilatation der Pupille reduziertnicht nur die okularen Schmerzen, sondern kann auch dieBildung von Synechien verhindern.
Die entz\u00fcndungshemmenden Medikamente k\u00f6nnen sowohllokal, als auch systemisch verabreicht werden. Bei der lokalenTherapie steht 0,1 % Dexamethason HCL2 an erster Stelle. In Salben-oder Tropfenform st\u00fcndlich bis 4 x t\u00e4glich verabreicht entwickeltes dank der guten okularen Penetration eine ausgezeichneteantiinflammatorische Wirkung. Eine \u00e4hnliche Wirkung kann auch mit1 % Prednisolonacetat3 erzielt werden. Bei der Langzeitbehandlung mitlokalen Steroiden muss allerdings beachtet werden, dass sie zu Komplikationenin Form einer Keratomykose f\u00fchren k\u00f6nnen (Bolliger etal. 2000). Im akuten Stadium k\u00f6nnen auch 20 mg Methylprednisolon4oder 1 bis 2 mg Triamcinolon5 subkonjunktival injiziert werden. Beidehaben eine ausgezeichnete entz\u00fcndungshemmende Wirkung, welche7\u201310 Tage anh\u00e4lt (Spiess, 1997a,b, 1998). Nichtsteroidale Entz\u00fcndungshemmerwerden haupts\u00e4chlich systemisch angewendet. Die Wirkungvon Flunixinmeglumine6 (0,5 mg\/kg KGW i. v. f\u00fcr 7\u201310 Tage) ist dervon Phenylbutazone7 (4,4 mg\/kg 2 x t\u00e4glich per os) \u00fcberlegen. AusgezeichneteErfahrungen bez\u00fcglich der entz\u00fcndungshemmenden Wirkungund den geringen Nebenwirkungen haben wir mit Vedaprofen8gemacht. Initial werden 2 mg\/kg IV oder PO verabreicht, dann werden2 x t\u00e4glich 1 mg\/kg i. v. oder per os w\u00e4hrend 7\u201310 Tagen verabreicht.
Prednisolon kann auch per os verabreicht werden in der Dosierungvon 0.5\u20131.0 mg\/kg. Die Vertr\u00e4glichkeit bei der oralen Verabreichungist gut und die Nebenwirkungen geringf\u00fcgig.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Pferd","Fachartikel"],"fromDate":"Aug 10, 2008 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/behandlung-mondblindheit\/150\/3230\/68874"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/behandlung-mondblindheit\/150\/3230\/68874","doiSource":"Praktischer Tierarzt 89: Ausgabe 8, Seite 648\u0096650 (2008)","doiFirstPage":"648","doiLastPage":"650","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Spiess BM","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2008_08_0648.pdf","title":"dpt_2008_08_0648.pdf","description":"Neue Erkenntnisse in der Behandlung der \u0084Mondblindheit\u0093"},"authors":[{"firstName":"B","middleName":"M","lastName":"Spiess"}],"contentOptimised":"
Jede Form der Therapie der Uveitis recidiva equi hatdie Erhaltung des Sehverm\u00f6gens und das Verhindern vonschmerzhaften Entz\u00fcndungssch\u00fcben zum Ziel, damit m\u00f6glichstwenig permanente Sch\u00e4digungen des Auges auftreten.
Obwohl Leptospira spp. als h\u00e4ufigste Ursache der ERU gilt, habenImpfungen mit inaktivierten Leptospira interrogans die Rezidivratebei an ERU erkrankten Pferden nicht verringern k\u00f6nnen(Rohrbach 2002). Die konservative Therapie der ERU ist also einesymptomatische. Weil Blindheit eine h\u00e4ufige Folge der ERU ist, solldie konservative Therapie von Beginn weg aggressiv sein. In ersterLinie geht es um die Schmerzbek\u00e4mpfung mittels mydriatisch-zykloplegischenund die Reduktion der Entz\u00fcndung mit steroidalenund nichtsteroidalen Medikamenten.
Bei den mydriatisch-zykloplegischen Medikamenten steht dasAtropin an erster Stelle. In Salben- oder Tropfenform wird 1 %Atropinsulfat bis 3 x t\u00e4glich instilliert. Bei h\u00e4ufigerer Anwendungbesteht die Gefahr von gastroenteralen Komplikationen (Williams2000). Die Behandlung wird solange weiter gef\u00fchrt, bis die Pupillemaximal dilatiert ist, erst dann kann die Therapiefrequenzreduziert werden. In vielen akuten F\u00e4llen ist der Pupillar-, bzw.Ziliarspasmus so ausgepr\u00e4gt, dass eine Dilatation der Pupille mitAtropin alleine nicht erreicht werden kann. In diesen F\u00e4llen hatsich die subkonjunktivale Injektion einer Mischung aus Atropin,Adrenalin und Kokain bew\u00e4hrt1. Die Dilatation der Pupille reduziertnicht nur die okularen Schmerzen, sondern kann auch dieBildung von Synechien verhindern.
Die entz\u00fcndungshemmenden Medikamente k\u00f6nnen sowohllokal, als auch systemisch verabreicht werden. Bei der lokalenTherapie steht 0,1 % Dexamethason HCL2 an erster Stelle. In Salben-oder Tropfenform st\u00fcndlich bis 4 x t\u00e4glich verabreicht entwickeltes dank der guten okularen Penetration eine ausgezeichneteantiinflammatorische Wirkung. Eine \u00e4hnliche Wirkung kann auch mit1 % Prednisolonacetat3 erzielt werden. Bei der Langzeitbehandlung mitlokalen Steroiden muss allerdings beachtet werden, dass sie zu Komplikationenin Form einer Keratomykose f\u00fchren k\u00f6nnen (Bolliger etal. 2000). Im akuten Stadium k\u00f6nnen auch 20 mg Methylprednisolon4oder 1 bis 2 mg Triamcinolon5 subkonjunktival injiziert werden. Beidehaben eine ausgezeichnete entz\u00fcndungshemmende Wirkung, welche7\u201310 Tage anh\u00e4lt (Spiess, 1997a,b, 1998). Nichtsteroidale Entz\u00fcndungshemmerwerden haupts\u00e4chlich systemisch angewendet. Die Wirkungvon Flunixinmeglumine6 (0,5 mg\/kg KGW i. v. f\u00fcr 7\u201310 Tage) ist dervon Phenylbutazone7 (4,4 mg\/kg 2 x t\u00e4glich per os) \u00fcberlegen. AusgezeichneteErfahrungen bez\u00fcglich der entz\u00fcndungshemmenden Wirkungund den geringen Nebenwirkungen haben wir mit Vedaprofen8gemacht. Initial werden 2 mg\/kg IV oder PO verabreicht, dann werden2 x t\u00e4glich 1 mg\/kg i. v. oder per os w\u00e4hrend 7\u201310 Tagen verabreicht.
Prednisolon kann auch per os verabreicht werden in der Dosierungvon 0.5\u20131.0 mg\/kg. Die Vertr\u00e4glichkeit bei der oralen Verabreichungist gut und die Nebenwirkungen geringf\u00fcgig.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"
Jede Form der Therapie der Uveitis recidiva equi hatdie Erhaltung des Sehverm\u00f6gens und das Verhindern vonschmerzhaften Entz\u00fcndungssch\u00fcben zum Ziel, damit m\u00f6glichstwenig permanente Sch\u00e4digungen des Auges auftreten.
Obwohl Leptospira spp. als h\u00e4ufigste Ursache der ERU gilt, habenImpfungen mit inaktivierten Leptospira interrogans die Rezidivratebei an ERU erkrankten Pferden nicht verringern k\u00f6nnen(Rohrbach 2002). Die konservative Therapie der ERU ist also einesymptomatische. Weil Blindheit eine h\u00e4ufige Folge der ERU ist, solldie konservative Therapie von Beginn weg aggressiv sein. In ersterLinie geht es um die Schmerzbek\u00e4mpfung mittels mydriatisch-zykloplegischenund die Reduktion der Entz\u00fcndung mit steroidalenund nichtsteroidalen Medikamenten.
Bei den mydriatisch-zykloplegischen Medikamenten steht dasAtropin an erster Stelle. In Salben- oder Tropfenform wird 1 %Atropinsulfat bis 3 x t\u00e4glich instilliert. Bei h\u00e4ufigerer Anwendungbesteht die Gefahr von gastroenteralen Komplikationen (Williams2000). Die Behandlung wird solange weiter gef\u00fchrt, bis die Pupillemaximal dilatiert ist, erst dann kann die Therapiefrequenzreduziert werden. In vielen akuten F\u00e4llen ist der Pupillar-, bzw.Ziliarspasmus so ausgepr\u00e4gt, dass eine Dilatation der Pupille mitAtropin alleine nicht erreicht werden kann. In diesen F\u00e4llen hatsich die subkonjunktivale Injektion einer Mischung aus Atropin,Adrenalin und Kokain bew\u00e4hrt1. Die Dilatation der Pupille reduziertnicht nur die okularen Schmerzen, sondern kann auch dieBildung von Synechien verhindern.
Die entz\u00fcndungshemmenden Medikamente k\u00f6nnen sowohllokal, als auch systemisch verabreicht werden. Bei der lokalenTherapie steht 0,1 % Dexamethason HCL2 an erster Stelle. In Salben-oder Tropfenform st\u00fcndlich bis 4 x t\u00e4glich verabreicht entwickeltes dank der guten okularen Penetration eine ausgezeichneteantiinflammatorische Wirkung. Eine \u00e4hnliche Wirkung kann auch mit1 % Prednisolonacetat3 erzielt werden. Bei der Langzeitbehandlung mitlokalen Steroiden muss allerdings beachtet werden, dass sie zu Komplikationenin Form einer Keratomykose f\u00fchren k\u00f6nnen (Bolliger etal. 2000). Im akuten Stadium k\u00f6nnen auch 20 mg Methylprednisolon4oder 1 bis 2 mg Triamcinolon5 subkonjunktival injiziert werden. Beidehaben eine ausgezeichnete entz\u00fcndungshemmende Wirkung, welche7\u201310 Tage anh\u00e4lt (Spiess, 1997a,b, 1998). Nichtsteroidale Entz\u00fcndungshemmerwerden haupts\u00e4chlich systemisch angewendet. Die Wirkungvon Flunixinmeglumine6 (0,5 mg\/kg KGW i. v. f\u00fcr 7\u201310 Tage) ist dervon Phenylbutazone7 (4,4 mg\/kg 2 x t\u00e4glich per os) \u00fcberlegen. AusgezeichneteErfahrungen bez\u00fcglich der entz\u00fcndungshemmenden Wirkungund den geringen Nebenwirkungen haben wir mit Vedaprofen8gemacht. Initial werden 2 mg\/kg IV oder PO verabreicht, dann werden2 x t\u00e4glich 1 mg\/kg i. v. oder per os w\u00e4hrend 7\u201310 Tagen verabreicht.
Prednisolon kann auch per os verabreicht werden in der Dosierungvon 0.5\u20131.0 mg\/kg. Die Vertr\u00e4glichkeit bei der oralen Verabreichungist gut und die Nebenwirkungen geringf\u00fcgig.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Jede Form der Therapie der Uveitis recidiva equi hatdie Erhaltung des Sehverm\u00f6gens und das Verhindern vonschmerzhaften Entz\u00fcndungssch\u00fcben zum Ziel, damit m\u00f6glichstwenig permanente Sch\u00e4digungen des Auges auftreten. Obwohl Leptospira spp. als ...","date":{"year":2008,"date":"08\/2008","accepted":"2008-08-10"},"volume":"89","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"648-650","redirects":["behandlung-mondblindheit\/150\/3230\/68874"],"tierartCategories":["Pferd"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]}
%8 08/2008