TY - JOUR KW - P-Glycoprotein KW - MDR1 KW - ABCB1 KW - Opioide KW - Hund KW - Anästhesie KW - Arzneimittelunverträglichkeit AU - E Müller AU - J Geyer AB - Bei Hunden mit sog. MDR1-Defekt kommt es genetisch bedingt zu einem Ausfall des wichtigen Arzneistoff-Effluxtransporters MDR1 (syn. ABCB1, P-Glycoprotein) in der Blut-Hirn-Schranke und anderen Geweben. Dadurch ist die Gehirngängigkeit vieler Arzneistoffe erhöht und deren Ausscheidung ist verlangsamt. In Folge kann es zu unerwartet starken Arzneimittelwirkungen bei üblicher Dosierung und zu einer Zunahme von unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen. Während dieses Problem für die Anwendung bestimmter Antiparasitika und Zytostatika weithin bekannt ist und entsprechend Beachtung findet, bestehen im Bereich der Anästhesie häufig Unsicherheiten im Umgang mit MDR1-defekten Hunden. Diese Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten Daten für die in der Anästhesie verwendeten Arzneistoffe für Hunde mit MDR1-Defekt zusammen und gibt Hinweise für eine sichere Anwendung trotz MDR1-Defekt. So wird bei Arzneistoffen aus der Gruppe der Neuroleptika (wie z. B. Acepromazin) eine Dosisreduktion empfohlen, da die Arzneimittelwirkung bei MDR1-defekten Hunden stärker ausfällt. Entsprechendes gilt für Opioid-Analgetika, welche bei Fehlen von MDR1 eine insgesamt stärkere Wirkung zeigen, auch eine Verstärkung der unerwünschten Atemdepression. Inhalationsnarkotika, kurz wirksame Injektionsnarkotika wie Propofol oder Alfaxalon, α₂-Agonisten und Benzodiazepine sind nach derzeitigem Wissensstand von diesem Problem nicht betroffen. Insgesamt sollte Hunden mit MDR1-Defekt im Rahmen der Anästhesie eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden, besonders bei der Anwendung von Sedativa und Opioid-Analgetika, um eine effektive und sichere Arzneimittelanwendung zu gewährleisten. BT - Der Praktische Tierarzt CY - Hannover DA - 10/2021 DO - DOI 10.2376/0032-681X-2145 ET - 10 LA - German N2 - Bei Hunden mit sog. MDR1-Defekt kommt es genetisch bedingt zu einem Ausfall des wichtigen Arzneistoff-Effluxtransporters MDR1 (syn. ABCB1, P-Glycoprotein) in der Blut-Hirn-Schranke und anderen Geweben. Dadurch ist die Gehirngängigkeit vieler Arzneistoffe erhöht und deren Ausscheidung ist verlangsamt. In Folge kann es zu unerwartet starken Arzneimittelwirkungen bei üblicher Dosierung und zu einer Zunahme von unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen. Während dieses Problem für die Anwendung bestimmter Antiparasitika und Zytostatika weithin bekannt ist und entsprechend Beachtung findet, bestehen im Bereich der Anästhesie häufig Unsicherheiten im Umgang mit MDR1-defekten Hunden. Diese Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten Daten für die in der Anästhesie verwendeten Arzneistoffe für Hunde mit MDR1-Defekt zusammen und gibt Hinweise für eine sichere Anwendung trotz MDR1-Defekt. So wird bei Arzneistoffen aus der Gruppe der Neuroleptika (wie z. B. Acepromazin) eine Dosisreduktion empfohlen, da die Arzneimittelwirkung bei MDR1-defekten Hunden stärker ausfällt. Entsprechendes gilt für Opioid-Analgetika, welche bei Fehlen von MDR1 eine insgesamt stärkere Wirkung zeigen, auch eine Verstärkung der unerwünschten Atemdepression. Inhalationsnarkotika, kurz wirksame Injektionsnarkotika wie Propofol oder Alfaxalon, α₂-Agonisten und Benzodiazepine sind nach derzeitigem Wissensstand von diesem Problem nicht betroffen. Insgesamt sollte Hunden mit MDR1-Defekt im Rahmen der Anästhesie eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden, besonders bei der Anwendung von Sedativa und Opioid-Analgetika, um eine effektive und sichere Arzneimittelanwendung zu gewährleisten. PB - Schlütersche Fachmedien GmbH PP - Hannover PY - 2021 EP - 1051–1066 T1 - Berücksichtigung des MDR1-Defekts beim Hund für die Anwendung von Anästhetika T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Berücksichtigung des MDR1-Defekts beim Hund für die Anwendung von Anästhetika TT - Consideration of the MDR1 mutation in dogs for application of anesthetics VL - 102 SN - 0032-681X ER -