TY - JOUR KW - Gefrierpunkt KW - Laktose KW - Melktechnik KW - Natrium KW - Tankmilch AU - N Gresner AU - M Höltershinken AU - KH Südekum AU - C Visscher AB - In einem norddeutschen Milchviehbetrieb traten seit Mitte März  2020 vermehrt Erhöhungen des Gefrierpunktes der Tankmilch auf. Eine Beimischung von vermeidbarem Fremdwasser konnte nach einer gründlichen Überprüfung der Melktechnik als Ursache ausgeschlossen werden. Auf dem Betrieb war seit Dezember 2019 ein Silo einer ungewöhnlich schnell einsilierten Grassilage (GS-1) mit niedrigem Trockenmassegehalt (TM, Trockenmasse) und einer hohen Essigsäurekonzentration in einer partiellen Mischration (PMR) im Einsatz. Da weder die TM-Aufnahme der Kühe zurückging noch die Zellzahlen in der Milch zu stark anstiegen, verblieb GS-1 in der PMR. Mitte März  erfolgte ein Wechsel auf das zweite Silo dieser Grassilage (GS-2), welches sich hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung nicht bedeutend von GS-1 unterschied. Unmittelbar im Anschluss bis Mitte April traten bei den Tankmilchuntersuchungen Überschreitungen des Gefrierpunktes mit Werten von bis zu –0,497 °C auf. Eine Analyse der Milchgütedaten zeigte, dass Laktosegehalte von unter 4,7 % die hohen Gefrierpunkte in der Tankmilch begleiteten. Zunächst wurde vermutet, dass die Grassilagen ursächlich für die gestiegenen Gefrierpunkte der Milch waren. Da der Gefrierpunkt neben Laktose aber auch durch die Stoffmengen an gelösten Salzen bestimmt wird, wurde die Ration außerdem hinsichtlich ihrer Mengenelementgehalte überprüft. Während die Gehalte an Kalzium, Phosphor und Magnesium den in der Rationsplanung angenommenen Gehalten entsprachen bzw. höher waren, lagen die Gehalte an Kalium, Natrium, Chlorid und Schwefel um jeweils mindestens 25 % niedriger als angenommen. Um insbesondere den Natriumgehalt der Ration zu erhöhen, wurde ab Mitte April Natriumbikarbonat in Höhe von 250 g pro Tier und Tag supplementiert. Der Gefrierpunkt der Milch stabilisierte sich sofort und auch die Laktosegehalte sanken bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Juni  nicht wieder ab. Können Fremdwasserbeimengungen in der Tankmilch als Ursache für erhöhte Gefrierpunkte ausgeschlossen werden, wird daher eine Überprüfung der Elektrolytgehalte in der Ration und ihre Anpassung an den Bedarf der Tiere empfohlen. BT - Der Praktische Tierarzt CY - Hannover DA - 10/2021 DO - 10.2376/0032-681X-2146 ET - 10 LA - German N2 - In einem norddeutschen Milchviehbetrieb traten seit Mitte März  2020 vermehrt Erhöhungen des Gefrierpunktes der Tankmilch auf. Eine Beimischung von vermeidbarem Fremdwasser konnte nach einer gründlichen Überprüfung der Melktechnik als Ursache ausgeschlossen werden. Auf dem Betrieb war seit Dezember 2019 ein Silo einer ungewöhnlich schnell einsilierten Grassilage (GS-1) mit niedrigem Trockenmassegehalt (TM, Trockenmasse) und einer hohen Essigsäurekonzentration in einer partiellen Mischration (PMR) im Einsatz. Da weder die TM-Aufnahme der Kühe zurückging noch die Zellzahlen in der Milch zu stark anstiegen, verblieb GS-1 in der PMR. Mitte März  erfolgte ein Wechsel auf das zweite Silo dieser Grassilage (GS-2), welches sich hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung nicht bedeutend von GS-1 unterschied. Unmittelbar im Anschluss bis Mitte April traten bei den Tankmilchuntersuchungen Überschreitungen des Gefrierpunktes mit Werten von bis zu –0,497 °C auf. Eine Analyse der Milchgütedaten zeigte, dass Laktosegehalte von unter 4,7 % die hohen Gefrierpunkte in der Tankmilch begleiteten. Zunächst wurde vermutet, dass die Grassilagen ursächlich für die gestiegenen Gefrierpunkte der Milch waren. Da der Gefrierpunkt neben Laktose aber auch durch die Stoffmengen an gelösten Salzen bestimmt wird, wurde die Ration außerdem hinsichtlich ihrer Mengenelementgehalte überprüft. Während die Gehalte an Kalzium, Phosphor und Magnesium den in der Rationsplanung angenommenen Gehalten entsprachen bzw. höher waren, lagen die Gehalte an Kalium, Natrium, Chlorid und Schwefel um jeweils mindestens 25 % niedriger als angenommen. Um insbesondere den Natriumgehalt der Ration zu erhöhen, wurde ab Mitte April Natriumbikarbonat in Höhe von 250 g pro Tier und Tag supplementiert. Der Gefrierpunkt der Milch stabilisierte sich sofort und auch die Laktosegehalte sanken bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Juni  nicht wieder ab. Können Fremdwasserbeimengungen in der Tankmilch als Ursache für erhöhte Gefrierpunkte ausgeschlossen werden, wird daher eine Überprüfung der Elektrolytgehalte in der Ration und ihre Anpassung an den Bedarf der Tiere empfohlen. PB - Schlütersche Fachmedien GmbH PP - Hannover PY - 2021 EP - 1092–1106 T1 - Gefrierpunkterhöhungen in der Tankmilch einer norddeutschen Milchkuhherde T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Gefrierpunkterhöhungen in der Tankmilch einer norddeutschen Milchkuhherde TT - Freezing point increases in the bulk tank milk of a dairy herd VL - 102 SN - 0032-681X ER -