TY - JOUR KW - Vergiftung KW - Literaturübersicht KW - Arzneimittel KW - Pestizide KW - Haustiere KW - Toxinnachweis AU - S Allkämper AU - M Kietzmann AU - L Kreienbrock AB - Für diese Literaturübersicht wurden deutschsprachige Lehrbücher zu den einzelnen Tierarten, Veröffentlichungen von Vergiftungen in Deutschland (1998–2015), zahlreiche internationale Studien zu Vergiftungsfällen im Patientengut und Daten von Toxikologischen Informationszentren sowie Meldungen von Pflanzenschutzmittelvergiftungen bei Wirbeltieren an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ausgewertet. Bei Hunden haben Pestizide (Cholinesterasehemmer, Cumarinderivate, Schneckenkorn) und Arzneimittel, vor allem Avermectine, Schmerzmittel und Humanarzneimittel, derzeit die größte Bedeutung als Ursache von Vergiftungen. Darüber hinaus geht von einer Vielzahl weiterer Toxine eine Gefahr aus, zu denen neben Lebensmitteln, Chemikalien und biologischen Giften (Pflanzen, Tiere, bakterielle Toxine) in seltenen Fällen sogar das Strychnin gehört. Für Katzen haben Arzneimittel, und hier vor allem Permethrin, vor Pestiziden, Pflanzen und Haushaltschemikalien die größte Bedeutung. Bei Pferden sind Botulinumtoxin sowie Pflanzen und bei Nutztieren Fehldosierungen von Futterzusätzen und toxische Futterbestandteile die wichtigsten dokumentierten Ursachen von Vergiftungen. Für Ziegen und Heimtiere gibt es nur wenige Veröffentlichungen zu diesem Thema und für Wildtiere wird vor allem über Insektizidvergiftungen berichtet. In einer retrospektiven Untersuchung wurden Daten aus Begleitschreiben und Laborblättern von 251 toxikologischen Einsendungen zu Vergiftungsverdachtsfällen an das Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aus den Jahren 1998–2006 ausgewertet. Einsender der Proben waren Privatpersonen, Tierärzte, Institute, Labors und öffentliche Stellen. Im Labor wurden allerdings mit wenigen Ausnahmen nur Nachweise auf Cholinesterasehemmer und Cumarinderivate angeboten. Dabei zeigten die Einsendungen über die Jahre eine abnehmende Frequenz. Das Probenmaterial von 269 Vergiftungsverdachtsfällen stammte zu 54 % von Tieren (61 % Hund, 11 % Katze, 9 % Pferd, 8 % Nutztiere, 9 % andere, 3 % unbekannt). Die übrigen Proben stammten aus der Umgebung der Tiere. 63 % der Tiere, bei denen das Begleitschreiben oder das eingesandte Material einen Rückschluss auf den Zustand des Tieres zuließ, waren zum Zeitpunkt des Probenversands bereits verstorben. Weitere 12 % zeigten vergiftungstypische Symptome (Gerinnungsstörungen, ZNS-Störungen, cholinerges Syndrom). 29 % der Proben mit bekannter Tierart waren positiv auf die untersuchten Toxine (76 % Hund, 15 % Katze, 10 % Nutztier/Pferd). Proben aus der Umgebung der Tiere waren dagegen nur zu 19 % positiv. Durch das eingeschränkte Angebot des Institutes wurden hauptsächlich Cholinesterasehemmer nachgewiesen (59 %). Diese machen beim Hund sogar 74 % der positiven Proben und damit 26 % aller Hundeproben aus. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Vergiftung in der Kleintierpraxis eine gewisse Rolle spielt, dass deren Ursachen und Auswirkungen sich aber in den toxikologischen Einsendungen nicht widerspiegeln. Eine systematische und aktuelle Untersuchung in der Praxis soll diese Frage daher klären. BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":89649,"title":"Ein aktuelles Bild der f\u00fcr Haustiere relevanten Toxine","topline":"","teaserText":"An overview of current relevant toxins for domestic animals","content":"

Zusammenfassung<\/span>
F\u00fcr diese Literatur\u00fcbersicht wurden deutschsprachige Lehrb\u00fccher zu den einzelnen Tierarten, Ver\u00f6ffentlichungen von Vergiftungen in Deutschland (1998\u20132015), zahlreiche internationale Studien zu Vergiftungsf\u00e4llen im Patientengut und Daten von Toxikologischen Informationszentren sowie Meldungen von Pflanzenschutzmittelvergiftungen bei Wirbeltieren an das Bundesamt f\u00fcr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ausgewertet. Bei Hunden haben Pestizide (Cholinesterasehemmer, Cumarinderivate, Schneckenkorn) und Arzneimittel, vor allem Avermectine, Schmerzmittel und Humanarzneimittel, derzeit die gr\u00f6\u00dfte Bedeutung als Ursache von Vergiftungen. Dar\u00fcber hinaus geht von einer Vielzahl weiterer Toxine eine Gefahr aus, zu denen neben Lebensmitteln, Chemikalien und biologischen Giften (Pflanzen, Tiere, bakterielle Toxine) in seltenen F\u00e4llen sogar das Strychnin geh\u00f6rt. F\u00fcr Katzen haben Arzneimittel, und hier vor allem Permethrin, vor Pestiziden, Pflanzen und Haushaltschemikalien die gr\u00f6\u00dfte Bedeutung. Bei Pferden sind Botulinumtoxin sowie Pflanzen und bei Nutztieren Fehldosierungen von Futterzus\u00e4tzen und toxische Futterbestandteile die wichtigsten dokumentierten Ursachen von Vergiftungen. F\u00fcr Ziegen und Heimtiere gibt es nur wenige Ver\u00f6ffentlichungen zu diesem Thema und f\u00fcr Wildtiere wird vor allem \u00fcber Insektizidvergiftungen berichtet. In einer retrospektiven Untersuchung wurden Daten aus Begleitschreiben und Laborbl\u00e4ttern von 251 toxikologischen Einsendungen zu Vergiftungsverdachtsf\u00e4llen an das Institut f\u00fcr Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Stiftung Tier\u00e4rztliche Hochschule Hannover aus den Jahren 1998\u20132006 ausgewertet. Einsender der Proben waren Privatpersonen, Tier\u00e4rzte, Institute, Labors und \u00f6ffentliche Stellen. Im Labor wurden allerdings mit wenigen Ausnahmen nur Nachweise auf Cholinesterasehemmer und Cumarinderivate angeboten. Dabei zeigten die Einsendungen \u00fcber die Jahre eine abnehmende Frequenz. Das Probenmaterial von 269 Vergiftungsverdachtsf\u00e4llen stammte zu 54 % von Tieren (61 % Hund, 11 % Katze, 9 % Pferd, 8 % Nutztiere, 9 % andere, 3 % unbekannt). Die \u00fcbrigen Proben stammten aus der Umgebung der Tiere. 63 % der Tiere, bei denen das Begleitschreiben oder das eingesandte Material einen R\u00fcckschluss auf den Zustand des Tieres zulie\u00df, waren zum Zeitpunkt des Probenversands bereits verstorben. Weitere 12 % zeigten vergiftungstypische Symptome (Gerinnungsst\u00f6rungen, ZNS-St\u00f6rungen, cholinerges Syndrom). 29 % der Proben mit bekannter Tierart waren positiv auf die untersuchten Toxine (76 % Hund, 15 % Katze, 10 % Nutztier\/Pferd). Proben aus der Umgebung der Tiere waren dagegen nur zu 19 % positiv. Durch das eingeschr\u00e4nkte Angebot des Institutes wurden haupts\u00e4chlich Cholinesterasehemmer nachgewiesen (59 %). Diese machen beim Hund sogar 74 % der positiven Proben und damit 26 % aller Hundeproben aus. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Vergiftung in der Kleintierpraxis eine gewisse Rolle spielt, dass deren Ursachen und Auswirkungen sich aber in den toxikologischen Einsendungen nicht widerspiegeln. Eine systematische und aktuelle Untersuchung in der Praxis soll diese Frage daher kl\u00e4ren.<\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
Vergiftung, Literatur\u00fcbersicht, Arzneimittel, Pestizide, Haustiere, Toxinnachweis<\/p>

Summary<\/span>
For this literature survey German reference books for each domestic animal species, poisonings published in professional journals in Germany (1998\u20132015), several international studies of poisonings in caseloads and data from toxicological services as well as reports of poisonings with pesticide in vertebrates submitted to the Federal Office for Consumer Protection and Food Safety (BVL) were analysed. For dogs pesticides (cholinergic insecticides, cumarin derivatives, snail and slug baits) and drugs, most importantly avermectins, analgetics and human drugs, play currently the biggest role in poisoning. Beyond that along with a vast number of other toxins such as food, household chemicals and biological toxins (plants, animals, bacterial toxins), in rare cases even strychnine has a potential for poisoning right now. In cats drugs, particularly permethrin, ahead of pesticides, plants and household chemicals are of importance. In horses botulinum toxin and plants and in farm animals incorrect dosage of admixtures to animal feedstuff and toxic feed components are the main documented reasons for poisoning. There are only few publications on goats and small pets on this subject and in wild animals mostly insecticide poisoning is reported. In a retrospective survey data from accompanying letters and laboratory reports of 251 sample collections, relating to suspicious cases of poisoning and which were sent to the Institute for Pharmacology, Toxicology and Pharmacy of the University for Veterinary Medicine Hannover, Germany from 1998\u20132006, were additionally analysed retrospectively. Senders of the samples were individuals, veterinarians, institutes, laboratories and public authorities. At the laboratory mainly analyses for cumarin derivatives as well as cholinesterase inhibitors and parathion derivatives were performed. Thereby the frequency of the submitted sample collections decreased over the years. Samples from 269 suspicious cases of poisoning derived in 54% from animals (61% dogs, 11% cats, 9% horses, 8% farm animals, 9% other animals, 3% unknown species). Other samples originated from the environment of the animals. 63% of the affected animals, with information to their condition, were dead at the point of sample dispatch. Further 12% showed signals typical for poisoning (coagulation disorder, central nervous system symptoms, cholinergic syndrome). 29% of samples with known animal species were positive (76% dogs, 15% cats, 10 % farm animals\/horses). In contrast only 19% of samples from the environment of the animals were positive. Due to the limited offer of analyses mostly cholinergic insecticides were detected (59%). Those represented 74% of detecting in dogs and 26% of all samples from dogs. These findings suggest that poisonings play a certain role in small animal veterinary practice, whose origin and outcome are not truly mirrored in the analysed samples we looked at here. A systematic and up-to-date study may answer this question.<\/p>

Keywords<\/span>
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Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
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Summary<\/strong>
For this literature survey German reference books for each domestic animal species, poisonings published in professional journals in Germany (1998\u20132015), several international studies of poisonings in caseloads and data from toxicological services as well as reports of poisonings with pesticide in vertebrates submitted to the Federal Office for Consumer Protection and Food Safety (BVL) were analysed. For dogs pesticides (cholinergic insecticides, cumarin derivatives, snail and slug baits) and drugs, most importantly avermectins, analgetics and human drugs, play currently the biggest role in poisoning. Beyond that along with a vast number of other toxins such as food, household chemicals and biological toxins (plants, animals, bacterial toxins), in rare cases even strychnine has a potential for poisoning right now. In cats drugs, particularly permethrin, ahead of pesticides, plants and household chemicals are of importance. In horses botulinum toxin and plants and in farm animals incorrect dosage of admixtures to animal feedstuff and toxic feed components are the main documented reasons for poisoning. There are only few publications on goats and small pets on this subject and in wild animals mostly insecticide poisoning is reported. In a retrospective survey data from accompanying letters and laboratory reports of 251 sample collections, relating to suspicious cases of poisoning and which were sent to the Institute for Pharmacology, Toxicology and Pharmacy of the University for Veterinary Medicine Hannover, Germany from 1998\u20132006, were additionally analysed retrospectively. Senders of the samples were individuals, veterinarians, institutes, laboratories and public authorities. At the laboratory mainly analyses for cumarin derivatives as well as cholinesterase inhibitors and parathion derivatives were performed. Thereby the frequency of the submitted sample collections decreased over the years. Samples from 269 suspicious cases of poisoning derived in 54% from animals (61% dogs, 11% cats, 9% horses, 8% farm animals, 9% other animals, 3% unknown species). Other samples originated from the environment of the animals. 63% of the affected animals, with information to their condition, were dead at the point of sample dispatch. Further 12% showed signals typical for poisoning (coagulation disorder, central nervous system symptoms, cholinergic syndrome). 29% of samples with known animal species were positive (76% dogs, 15% cats, 10 % farm animals\/horses). In contrast only 19% of samples from the environment of the animals were positive. Due to the limited offer of analyses mostly cholinergic insecticides were detected (59%). Those represented 74% of detecting in dogs and 26% of all samples from dogs. These findings suggest that poisonings play a certain role in small animal veterinary practice, whose origin and outcome are not truly mirrored in the analysed samples we looked at here. A systematic and up-to-date study may answer this question.<\/p>

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Die \u00fcbrigen Proben stammten aus der Umgebung der Tiere. 63 % der Tiere, bei denen das Begleitschreiben oder das eingesandte Material einen R\u00fcckschluss auf den Zustand des Tieres zulie\u00df, waren zum Zeitpunkt des Probenversands bereits verstorben. Weitere 12 % zeigten vergiftungstypische Symptome (Gerinnungsst\u00f6rungen, ZNS-St\u00f6rungen, cholinerges Syndrom). 29 % der Proben mit bekannter Tierart waren positiv auf die untersuchten Toxine (76 % Hund, 15 % Katze, 10 % Nutztier\/Pferd). Proben aus der Umgebung der Tiere waren dagegen nur zu 19 % positiv. Durch das eingeschr\u00e4nkte Angebot des Institutes wurden haupts\u00e4chlich Cholinesterasehemmer nachgewiesen (59 %). Diese machen beim Hund sogar 74 % der positiven Proben und damit 26 % aller Hundeproben aus. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Vergiftung in der Kleintierpraxis eine gewisse Rolle spielt, dass deren Ursachen und Auswirkungen sich aber in den toxikologischen Einsendungen nicht widerspiegeln. 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In einer retrospektiven Untersuchung wurden Daten aus Begleitschreiben und Laborblättern von 251 toxikologischen Einsendungen zu Vergiftungsverdachtsfällen an das Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aus den Jahren 1998–2006 ausgewertet. Einsender der Proben waren Privatpersonen, Tierärzte, Institute, Labors und öffentliche Stellen. Im Labor wurden allerdings mit wenigen Ausnahmen nur Nachweise auf Cholinesterasehemmer und Cumarinderivate angeboten. Dabei zeigten die Einsendungen über die Jahre eine abnehmende Frequenz. Das Probenmaterial von 269 Vergiftungsverdachtsfällen stammte zu 54 % von Tieren (61 % Hund, 11 % Katze, 9 % Pferd, 8 % Nutztiere, 9 % andere, 3 % unbekannt). Die übrigen Proben stammten aus der Umgebung der Tiere. 63 % der Tiere, bei denen das Begleitschreiben oder das eingesandte Material einen Rückschluss auf den Zustand des Tieres zuließ, waren zum Zeitpunkt des Probenversands bereits verstorben. Weitere 12 % zeigten vergiftungstypische Symptome (Gerinnungsstörungen, ZNS-Störungen, cholinerges Syndrom). 29 % der Proben mit bekannter Tierart waren positiv auf die untersuchten Toxine (76 % Hund, 15 % Katze, 10 % Nutztier/Pferd). Proben aus der Umgebung der Tiere waren dagegen nur zu 19 % positiv. Durch das eingeschränkte Angebot des Institutes wurden hauptsächlich Cholinesterasehemmer nachgewiesen (59 %). Diese machen beim Hund sogar 74 % der positiven Proben und damit 26 % aller Hundeproben aus. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Vergiftung in der Kleintierpraxis eine gewisse Rolle spielt, dass deren Ursachen und Auswirkungen sich aber in den toxikologischen Einsendungen nicht widerspiegeln. Eine systematische und aktuelle Untersuchung in der Praxis soll diese Frage daher klären. PB - Schlütersche Verlagsges PP - Hannover PY - 2015 SP - 896 EP - 905 T1 - Ein aktuelles Bild der für Haustiere relevanten Toxine T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Ein aktuelles Bild der für Haustiere relevanten Toxine TT - An overview of current relevant toxins for domestic animals VL - 96 SN - 0032-681 X ER -