TY - JOUR KW - Putenhaltung KW - Hackverletzungen KW - Anreicherung der Haltungsumwelt KW - Tierschutz AU - J Berk AU - E Stehle AU - T Bartels AB - Sowohl in der ökologischen als auch in der konventionellen Mastputenhaltung stellen Hackverletzungen, d. h. Wunden, die von Artgenossen durch Schnabelschläge zugefügt wurden, eines der Hauptprobleme dar. Beschäftigungsmangel gilt als eine der Ursachen für diese auch als „Beschädigungspicken“ bezeichnete unerwünschte Verhaltensweise. Vor diesem Hintergrund wurde in drei Mastdurchgängen der Einfluss von unterschiedlichen Beschäftigungsmaterialien auf die Prävalenz von Hackverletzungen bei Mastputen mit intakten Schnäbeln untersucht. Die Haltung der Puten erfolgte unter praxisüblichen Bedingungen. Im Vorversuch mit 204 Putenhähnen und 328 Putenhennen der Putenherkunft B.U.T. 6 erfolgte die Haltung in acht Abteilen, in denen allen Gruppen mit Heu gefüllte Drahtkörbe als Beschäftigungsmaterial angeboten wurden. Die vier Versuchsgruppen zur Überprüfung des Effektes einer angereicherten Haltungsumwelt auf die Prävalenz von „Beschädigungspicken“ erhielten ab der zweiten Lebenswoche zusätzliches Beschäftigungsmaterial (Pickblöcke, Weizenextrudat, Knäckebrot, mit Weizenkörnern gefüllte Futterspender), das zweimal wöchentlich gewechselt wurde. Videobeobachtungen wurden verwendet, um die Nutzung des Beschäftigungsmaterials auszuwerten. Zusätzlich wurden Leistungs- und Gesundheitsparameter erfasst. Alle angebotenen Beschäftigungsmaterialien wurden von den Puten sehr gut genutzt. Pickblöcke und Futterspender wurden häufiger frequentiert als Weizenextrudat und Knäckebrot, die nur bedingt geeignet waren. In den beiden Durchgängen des Hauptversuches wurden jeweils 600 Putenhähne der Herkunft B.U.T. 6 in sechs Abteilen als Eintagsküken eingestallt. Jedes Abteil war mittig durch eine Trennwand unterteilt, die einen Durchgang aufwies. Ab dem zehnten Lebenstag wurden als Beschäftigungsmaterial Futterspender angeboten. Ansonsten entsprachen die Haltungsbedingungen (Besatzdichte, Lichtprogramm, Fütterung) denen des Vorversuches. Die Auswertungen zeigten, dass die Nutzung der Futterspender individuell stark differierte (1. Quartil: 7,0 s; Median: 15,0 s; 3. Quartil: 41,0 s; Max: 21,4 min, n=3307). Gleichzeitig verringerte sich mit zunehmender Verwendung der Weizenspender die Zahl der Tiere signifikant, die von Artgenossen durch Schnabelschläge verletzt wurden. Das Angebot von manipulierbarem Beschäftigungsmaterial kann als geeignete Maßnahme zur Reduktion der Reizarmut in der Mastputenhaltung angesehen werden. Ein Effekt auf die Vermeidung von „Beschädigungspicken“ war jedoch nicht durchgehend erzielbar. Gegenwärtig sind die Kenntnisse über potentielle Auslöser dieses unerwünschten Verhaltens noch nicht ausreichend. Eine Haltung von nicht schnabelgekürzten Puten birgt zurzeit ein gewisses Risiko für durch Artgenossen zugefügte Verletzungen, die primär die Haut und ihre Anhangsorgane betreffen, aber auch tiefer liegende Gewebe in Mitleidenschaft ziehen können. BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":105300,"title":"Besch\u00e4ftigungsmaterial \u2013 eine M\u00f6glichkeit zur Reduktion von \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c bei Mastputen mit unkupierten Schn\u00e4beln?","topline":"","teaserText":"Enrichment device \u2013 a way to reduce injurious pecking in fattening turkeys with intact beaks?","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Sowohl in der \u00f6kologischen als auch in der konventionellen Mastputenhaltung stellen Hackverletzungen, d. h. Wunden, die von Artgenossen durch Schnabelschl\u00e4ge zugef\u00fcgt wurden, eines der Hauptprobleme dar. Besch\u00e4ftigungsmangel gilt als eine der Ursachen f\u00fcr diese auch als \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c bezeichnete unerw\u00fcnschte Verhaltensweise. Vor diesem Hintergrund wurde in drei Mastdurchg\u00e4ngen der Einfluss von unterschiedlichen Besch\u00e4ftigungsmaterialien auf die Pr\u00e4valenz von Hackverletzungen bei Mastputen mit intakten Schn\u00e4beln untersucht. Die Haltung der Puten erfolgte unter praxis\u00fcblichen Bedingungen. Im Vorversuch mit 204 Putenh\u00e4hnen und 328 Putenhennen der Putenherkunft B.U.T. 6 erfolgte die Haltung in acht Abteilen, in denen allen Gruppen mit Heu gef\u00fcllte Drahtk\u00f6rbe als Besch\u00e4ftigungsmaterial angeboten wurden. Die vier Versuchsgruppen zur \u00dcberpr\u00fcfung des Effektes einer angereicherten Haltungsumwelt auf die Pr\u00e4valenz von \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c erhielten ab der zweiten Lebenswoche zus\u00e4tzliches Besch\u00e4ftigungsmaterial (Pickbl\u00f6cke, Weizenextrudat, Kn\u00e4ckebrot, mit Weizenk\u00f6rnern gef\u00fcllte Futterspender), das zweimal w\u00f6chentlich gewechselt wurde. Videobeobachtungen wurden verwendet, um die Nutzung des Besch\u00e4ftigungsmaterials auszuwerten. Zus\u00e4tzlich wurden Leistungs- und Gesundheitsparameter erfasst. Alle angebotenen Besch\u00e4ftigungsmaterialien wurden von den Puten sehr gut genutzt. Pickbl\u00f6cke und Futterspender wurden h\u00e4ufiger frequentiert als Weizenextrudat und Kn\u00e4ckebrot, die nur bedingt geeignet waren. In den beiden Durchg\u00e4ngen des Hauptversuches wurden jeweils 600 Putenh\u00e4hne der Herkunft B.U.T. 6 in sechs Abteilen als Eintagsk\u00fcken eingestallt. Jedes Abteil war mittig durch eine Trennwand unterteilt, die einen Durchgang aufwies. Ab dem zehnten Lebenstag wurden als Besch\u00e4ftigungsmaterial Futterspender angeboten. Ansonsten entsprachen die Haltungsbedingungen (Besatzdichte, Lichtprogramm, F\u00fctterung) denen des Vorversuches. Die Auswertungen zeigten, dass die Nutzung der Futterspender individuell stark differierte (1. Quartil: 7,0 s; Median: 15,0 s; 3. Quartil: 41,0 s; Max: 21,4 min, n=3307). Gleichzeitig verringerte sich mit zunehmender Verwendung der Weizenspender die Zahl der Tiere signifikant, die von Artgenossen durch Schnabelschl\u00e4ge verletzt wurden. Das Angebot von manipulierbarem Besch\u00e4ftigungsmaterial kann als geeignete Ma\u00dfnahme zur Reduktion der Reizarmut in der Mastputenhaltung angesehen werden. Ein Effekt auf die Vermeidung von \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c war jedoch nicht durchgehend erzielbar. Gegenw\u00e4rtig sind die Kenntnisse \u00fcber potentielle Ausl\u00f6ser dieses unerw\u00fcnschten Verhaltens noch nicht ausreichend. Eine Haltung von nicht schnabelgek\u00fcrzten Puten birgt zurzeit ein gewisses Risiko f\u00fcr durch Artgenossen zugef\u00fcgte Verletzungen, die prim\u00e4r die Haut und ihre Anhangsorgane betreffen, aber auch tiefer liegende Gewebe in Mitleidenschaft ziehen k\u00f6nnen. <\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
Putenhaltung, Hackverletzungen, Anreicherung der Haltungsumwelt, Tierschutz<\/p>

Summary<\/span>
Injurious pecking is one of the main issues in commercial and organic turkey fattening. It is not yet completely understood why this behavioral disorder occurs. A lack of preoccupation is considered as one of the causes of this undesirable behavior. Therefore, the aim of this study was to investigate the influence of enrichment device on injurious pecking behavior of non-debeaked fattening turkeys. The described investigation included three trials, which were run under common husbandry conditions. In a pilot trial, 328 female and 204 male turkeys of the line B.U.T. 6 were kept in eight separate floor pens. All turkeys in this trial had access to a wire basket filled with hay. Half of the observed animals had additionally access to other materials (pecking block, wheat grain feeder, extruded wheat grain, crisp bred) as environmental devices from their second week of age, which were changed twice a week. Video observation was used to evaluate the turkey\u2019s behavior towards the enrichment devices. Furthermore performance and health data were documented. All of the offered materials were used by the turkeys whereby pecking blocks and wheat grain feeders were used more frequently compared to crisp bred and extruded wheat grain that were suitable only to a limited extend. In each of the two trials of the main experiment 600 male day-old B.U.T. 6 turkeys were allocated to six pens. Each of those six pens was divided into two areas, which were connected with a passage. At the age of ten days wheat grain feeders were offered as enrichment devices. Apart from them, housing conditions (stocking density, light program, feeding) were identical to those in the pilot trial. The results showed that the use of wheat grain feeders differed strongly individually (1st quartile: 7.0 s; median: 15.0 s; 3rd quartile: 41.0 s; max: 21.4 min; n = 3307). At the same time the number of injured turkeys through pecking was reduced significantly with the increasing use of wheat grain feeders. The offered enrichment devices can be seen as tools to make the environment more attractive for fattening turkeys. However these environmental devices could not stop injurious pecking behavior fully in every case. Therefore, further research is needed to understand the cause for this behavioral disorder. Currently proper housing of non-debeaked turkeys seems difficult to achieve. The main risks are injuries of the integument and its appendages as well as of the underlying tissues due to injurious pecking by flock members.<\/p>

Keywords<\/span>
turkey management, injurious pecking, environmental enrichment, animal welfare<\/p>","categories":["Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel"],"fromDate":"Nov 12, 2017 8:44:46 PM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/beschaeftigungsmaterial-eine-moeglichkeit-zur-reduktion-von-beschaedigungspicken-bei-mastputen-mit-unkupierten-schnaebeln\/150\/3130\/105300"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Berliner und M\u00fcnchener Tier\u00e4rztliche Wochenschrift ","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/beschaeftigungsmaterial-eine-moeglichkeit-zur-reduktion-von-beschaedigungspicken-bei-mastputen-mit-unkupierten-schnaebeln\/150\/3130\/105300\/","doiSource":"Berliner und M\u00fcnchener Tier\u00e4rztliche Wochenschrift 130, Heft 5\/6 (2017), Seiten 230\u2013240","doiissn":"0005-9366","doiNr":"10.2376\/0005-9366-16033","doiFirstPage":"230","doiLastPage":"240","doiTransmitted":true,"doiAuthor":"Berk J, Stehle E, Bartels T","pdf":{"path":"http:\/\/data\/BMW_2017_05_06_0230.pdf","title":"BMW_2017_05_06_0230.pdf","description":"Besch\u00e4ftigungsmaterial \u2013 eine M\u00f6glichkeit zur Reduktion von \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c bei Mastputen mit unkupierten Schn\u00e4beln?"},"authors":[{"firstName":"J","middleName":"","lastName":"Berk"},{"firstName":"E","middleName":"","lastName":"Stehle"},{"firstName":"T","middleName":"","lastName":"Bartels"}],"contentOptimised":"

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Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
Putenhaltung, Hackverletzungen, Anreicherung der Haltungsumwelt, Tierschutz<\/p>

Summary<\/strong>
Injurious pecking is one of the main issues in commercial and organic turkey fattening. It is not yet completely understood why this behavioral disorder occurs. A lack of preoccupation is considered as one of the causes of this undesirable behavior. Therefore, the aim of this study was to investigate the influence of enrichment device on injurious pecking behavior of non-debeaked fattening turkeys. The described investigation included three trials, which were run under common husbandry conditions. In a pilot trial, 328 female and 204 male turkeys of the line B.U.T. 6 were kept in eight separate floor pens. All turkeys in this trial had access to a wire basket filled with hay. Half of the observed animals had additionally access to other materials (pecking block, wheat grain feeder, extruded wheat grain, crisp bred) as environmental devices from their second week of age, which were changed twice a week. Video observation was used to evaluate the turkey\u2019s behavior towards the enrichment devices. Furthermore performance and health data were documented. All of the offered materials were used by the turkeys whereby pecking blocks and wheat grain feeders were used more frequently compared to crisp bred and extruded wheat grain that were suitable only to a limited extend. In each of the two trials of the main experiment 600 male day-old B.U.T. 6 turkeys were allocated to six pens. Each of those six pens was divided into two areas, which were connected with a passage. At the age of ten days wheat grain feeders were offered as enrichment devices. Apart from them, housing conditions (stocking density, light program, feeding) were identical to those in the pilot trial. The results showed that the use of wheat grain feeders differed strongly individually (1st quartile: 7.0 s; median: 15.0 s; 3rd quartile: 41.0 s; max: 21.4 min; n = 3307). At the same time the number of injured turkeys through pecking was reduced significantly with the increasing use of wheat grain feeders. The offered enrichment devices can be seen as tools to make the environment more attractive for fattening turkeys. However these environmental devices could not stop injurious pecking behavior fully in every case. Therefore, further research is needed to understand the cause for this behavioral disorder. Currently proper housing of non-debeaked turkeys seems difficult to achieve. The main risks are injuries of the integument and its appendages as well as of the underlying tissues due to injurious pecking by flock members.<\/p>

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Pickbl\u00f6cke und Futterspender wurden h\u00e4ufiger frequentiert als Weizenextrudat und Kn\u00e4ckebrot, die nur bedingt geeignet waren. In den beiden Durchg\u00e4ngen des Hauptversuches wurden jeweils 600 Putenh\u00e4hne der Herkunft B.U.T. 6 in sechs Abteilen als Eintagsk\u00fcken eingestallt. Jedes Abteil war mittig durch eine Trennwand unterteilt, die einen Durchgang aufwies. Ab dem zehnten Lebenstag wurden als Besch\u00e4ftigungsmaterial Futterspender angeboten. Ansonsten entsprachen die Haltungsbedingungen (Besatzdichte, Lichtprogramm, F\u00fctterung) denen des Vorversuches. Die Auswertungen zeigten, dass die Nutzung der Futterspender individuell stark differierte (1. Quartil: 7,0 s; Median: 15,0 s; 3. Quartil: 41,0 s; Max: 21,4 min, n=3307). Gleichzeitig verringerte sich mit zunehmender Verwendung der Weizenspender die Zahl der Tiere signifikant, die von Artgenossen durch Schnabelschl\u00e4ge verletzt wurden. Das Angebot von manipulierbarem Besch\u00e4ftigungsmaterial kann als geeignete Ma\u00dfnahme zur Reduktion der Reizarmut in der Mastputenhaltung angesehen werden. Ein Effekt auf die Vermeidung von \u201eBesch\u00e4digungspicken\u201c war jedoch nicht durchgehend erzielbar. Gegenw\u00e4rtig sind die Kenntnisse \u00fcber potentielle Ausl\u00f6ser dieses unerw\u00fcnschten Verhaltens noch nicht ausreichend. Eine Haltung von nicht schnabelgek\u00fcrzten Puten birgt zurzeit ein gewisses Risiko f\u00fcr durch Artgenossen zugef\u00fcgte Verletzungen, die prim\u00e4r die Haut und ihre Anhangsorgane betreffen, aber auch tiefer liegende Gewebe in Mitleidenschaft ziehen k\u00f6nnen. 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Vor diesem Hintergrund wurde in drei Mastdurchgängen der Einfluss von unterschiedlichen Beschäftigungsmaterialien auf die Prävalenz von Hackverletzungen bei Mastputen mit intakten Schnäbeln untersucht. Die Haltung der Puten erfolgte unter praxisüblichen Bedingungen. Im Vorversuch mit 204 Putenhähnen und 328 Putenhennen der Putenherkunft B.U.T. 6 erfolgte die Haltung in acht Abteilen, in denen allen Gruppen mit Heu gefüllte Drahtkörbe als Beschäftigungsmaterial angeboten wurden. Die vier Versuchsgruppen zur Überprüfung des Effektes einer angereicherten Haltungsumwelt auf die Prävalenz von „Beschädigungspicken“ erhielten ab der zweiten Lebenswoche zusätzliches Beschäftigungsmaterial (Pickblöcke, Weizenextrudat, Knäckebrot, mit Weizenkörnern gefüllte Futterspender), das zweimal wöchentlich gewechselt wurde. Videobeobachtungen wurden verwendet, um die Nutzung des Beschäftigungsmaterials auszuwerten. Zusätzlich wurden Leistungs- und Gesundheitsparameter erfasst. Alle angebotenen Beschäftigungsmaterialien wurden von den Puten sehr gut genutzt. Pickblöcke und Futterspender wurden häufiger frequentiert als Weizenextrudat und Knäckebrot, die nur bedingt geeignet waren. In den beiden Durchgängen des Hauptversuches wurden jeweils 600 Putenhähne der Herkunft B.U.T. 6 in sechs Abteilen als Eintagsküken eingestallt. Jedes Abteil war mittig durch eine Trennwand unterteilt, die einen Durchgang aufwies. Ab dem zehnten Lebenstag wurden als Beschäftigungsmaterial Futterspender angeboten. Ansonsten entsprachen die Haltungsbedingungen (Besatzdichte, Lichtprogramm, Fütterung) denen des Vorversuches. Die Auswertungen zeigten, dass die Nutzung der Futterspender individuell stark differierte (1. Quartil: 7,0 s; Median: 15,0 s; 3. Quartil: 41,0 s; Max: 21,4 min, n=3307). Gleichzeitig verringerte sich mit zunehmender Verwendung der Weizenspender die Zahl der Tiere signifikant, die von Artgenossen durch Schnabelschläge verletzt wurden. Das Angebot von manipulierbarem Beschäftigungsmaterial kann als geeignete Maßnahme zur Reduktion der Reizarmut in der Mastputenhaltung angesehen werden. Ein Effekt auf die Vermeidung von „Beschädigungspicken“ war jedoch nicht durchgehend erzielbar. Gegenwärtig sind die Kenntnisse über potentielle Auslöser dieses unerwünschten Verhaltens noch nicht ausreichend. Eine Haltung von nicht schnabelgekürzten Puten birgt zurzeit ein gewisses Risiko für durch Artgenossen zugefügte Verletzungen, die primär die Haut und ihre Anhangsorgane betreffen, aber auch tiefer liegende Gewebe in Mitleidenschaft ziehen können. PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2017 SP - 230 EP - 240 T1 - Beschäftigungsmaterial – eine Möglichkeit zur Reduktion von „Beschädigungspicken“ bei Mastputen mit unkupierten Schnäbeln? T2 - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift TI - Beschäftigungsmaterial – eine Möglichkeit zur Reduktion von „Beschädigungspicken“ bei Mastputen mit unkupierten Schnäbeln? TT - Enrichment device – a way to reduce injurious pecking in fattening turkeys with intact beaks? VL - 130 SN - 0005-9366 ER -