TY - JOUR KW - Labmagenverlagerung KW - Rind KW - Holsteins KW - Risikofaktoren KW - AU - I Zerbin AU - O Distl AB - Die Labmagenverlagerung (LMV) kommt vorwiegend bei Milchrinderrassen und hier insbesondere bei Holstein- Friesian-Kühen vor. Linksseitige LMV sind wesentlich häufiger als rechtsseitige. Rechtsseitige LMV können auch oft außerhalb der peripartalen Phase auftreten. Risikofaktoren sind Mehrlingsträchtigkeiten, peripartale Erkrankungen, metabolische und hormonelle Imbalancen sowie Endotoxämien. Im Vergleich zu allen anderen Krankheiten der Milchkuh weist die LMV sehr hohe Heritabilitätsschätzwerte von 20–50 % auf. Zwischen der LMV, Milchleistungsmerkmalen und der Nutzungsdauer bestehen wahrscheinlich genetisch antagonistische Korrelationen. Genomweite molekulargenetische Analysen konnten 15 Merkmalsgenorte (Quantitative Trait Loci, QTL) bei Holsteinkühen nachweisen. Für fünf dieser QTL wurden assoziierte Genvarianten identifiziert. Für mit LMV signifikant assoziierte Mutationen im Motilin-Gen konnten funktionelle Beziehungen zu dessen Expressionshöhe gefunden werden. Über Pfadanalysen von mit LMV assoziierten Genvarianten erschien eine Beteiligung des Insulin- und Kalziumstoffwechsels als wahrscheinlich. Über weitere molekulargenetische Analysen sollen die kausalen Mutationen und deren Wirkungsmechanismen in der Pathogenese der LMV aufgeklärt werden. BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":80568,"title":"Genetik der Labmagenverlagerung beim Rind","topline":"","teaserText":"Genetics of abomasal displacement in cattle","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Die Labmagenverlagerung (LMV) kommt vorwiegend bei Milchrinderrassen und hier insbesondere bei Holstein- Friesian-K\u00fchen vor. Linksseitige LMV sind wesentlich h\u00e4ufiger als rechtsseitige. Rechtsseitige LMV k\u00f6nnen auch oft au\u00dferhalb der peripartalen Phase auftreten. Risikofaktoren sind Mehrlingstr\u00e4chtigkeiten, peripartale Erkrankungen, metabolische und hormonelle Imbalancen sowie Endotox\u00e4mien. Im Vergleich zu allen anderen Krankheiten der Milchkuh weist die LMV sehr hohe Heritabilit\u00e4tssch\u00e4tzwerte von 20\u201350 % auf. Zwischen der LMV, Milchleistungsmerkmalen und der Nutzungsdauer bestehen wahrscheinlich genetisch antagonistische Korrelationen. Genomweite molekulargenetische Analysen konnten 15 Merkmalsgenorte (Quantitative Trait Loci, QTL) bei Holsteink\u00fchen nachweisen. F\u00fcr f\u00fcnf dieser QTL wurden assoziierte Genvarianten identifiziert. F\u00fcr mit LMV signifikant assoziierte Mutationen im Motilin-Gen konnten funktionelle Beziehungen zu dessen Expressionsh\u00f6he gefunden werden. \u00dcber Pfadanalysen von mit LMV assoziierten Genvarianten erschien eine Beteiligung des Insulin- und Kalziumstoffwechsels als wahrscheinlich. \u00dcber weitere molekulargenetische Analysen sollen die kausalen Mutationen und deren Wirkungsmechanismen in der Pathogenese der LMV aufgekl\u00e4rt werden. <\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
Labmagenverlagerung, Rind, Holsteins, Risikofaktoren,<\/span> QTL, Assoziation, Kandidatengene<\/span> <\/p>

Summary<\/span>
Abomasal displacement (DA) has become a common condition in dairy cattle breeds, particularly in Holstein Friesians. Left-sided displacements of the abomasum (LDA) are more prevalent than right-sided cases (RDA). Right displacements occur more often outside of the peripartal phase. Risk factors are twin pregnancies, peripartal diseases, metabolic and hormonal imbalances as well as endotoxemia. Heritability estimates for DA with values at 20\u201350 % are much higher than for all other diseases in dairy cattle. Among milk performance traits, length of productive life and DA, antagonistic genetic correlations seem to exist. Genome-wide molecular genetic analyses revealed 15 quantitative trait loci (QTL) in Holstein cows. With DA significantly associated genetic variants could be demonstrated for five QTL. DA significantly associated mutations within the motilin gene were found to have a functional effect on its expression levels. Path analyses for significantly with DA-associated single nucleotide polymorphisms (SNPs) indicated the involvement of insulin and calcium metabolism in the pathogenesis of DA. Further research in molecular genetics should help to decipher the causal mutations responsible for DA and their effects in the pathogenesis of DA. <\/p>

Key words<\/span>
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Die Labmagenverlagerung (LMV) kommt vorwiegend bei Milchrinderrassen und hier insbesondere bei Holstein- Friesian-K\u00fchen vor. Linksseitige LMV sind wesentlich h\u00e4ufiger als rechtsseitige. Rechtsseitige LMV k\u00f6nnen auch oft au\u00dferhalb der peripartalen Phase auftreten. Risikofaktoren sind Mehrlingstr\u00e4chtigkeiten, peripartale Erkrankungen, metabolische und hormonelle Imbalancen sowie Endotox\u00e4mien. Im Vergleich zu allen anderen Krankheiten der Milchkuh weist die LMV sehr hohe Heritabilit\u00e4tssch\u00e4tzwerte von 20\u201350 % auf. Zwischen der LMV, Milchleistungsmerkmalen und der Nutzungsdauer bestehen wahrscheinlich genetisch antagonistische Korrelationen. Genomweite molekulargenetische Analysen konnten 15 Merkmalsgenorte (Quantitative Trait Loci, QTL) bei Holsteink\u00fchen nachweisen. F\u00fcr f\u00fcnf dieser QTL wurden assoziierte Genvarianten identifiziert. F\u00fcr mit LMV signifikant assoziierte Mutationen im Motilin-Gen konnten funktionelle Beziehungen zu dessen Expressionsh\u00f6he gefunden werden. \u00dcber Pfadanalysen von mit LMV assoziierten Genvarianten erschien eine Beteiligung des Insulin- und Kalziumstoffwechsels als wahrscheinlich. \u00dcber weitere molekulargenetische Analysen sollen die kausalen Mutationen und deren Wirkungsmechanismen in der Pathogenese der LMV aufgekl\u00e4rt werden. <\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
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Summary<\/strong>
Abomasal displacement (DA) has become a common condition in dairy cattle breeds, particularly in Holstein Friesians. Left-sided displacements of the abomasum (LDA) are more prevalent than right-sided cases (RDA). Right displacements occur more often outside of the peripartal phase. Risk factors are twin pregnancies, peripartal diseases, metabolic and hormonal imbalances as well as endotoxemia. Heritability estimates for DA with values at 20\u201350 % are much higher than for all other diseases in dairy cattle. Among milk performance traits, length of productive life and DA, antagonistic genetic correlations seem to exist. Genome-wide molecular genetic analyses revealed 15 quantitative trait loci (QTL) in Holstein cows. With DA significantly associated genetic variants could be demonstrated for five QTL. DA significantly associated mutations within the motilin gene were found to have a functional effect on its expression levels. Path analyses for significantly with DA-associated single nucleotide polymorphisms (SNPs) indicated the involvement of insulin and calcium metabolism in the pathogenesis of DA. Further research in molecular genetics should help to decipher the causal mutations responsible for DA and their effects in the pathogenesis of DA. <\/p>

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