TY - JOUR KW - Pferd KW - Atypische Myopathie KW - Ätiologie KW - Bergahorn KW - Selen KW - Mykotoxine KW - Weidepflege AU - U Hörügel AU - H Simon AU - A Dressel AU - H Birke AU - K Matz AU - M Klunker AB - Die Atypische Myopathie (AM) ist eine erworbene, höchstwahrscheinlich toxisch bedingte Störung des Muskelstoffwechsels bei Weidepferden. In den Herbsten 2009, 2011 und 2013 wurden europaweit jeweils rund 500 Fälle der Erkrankung registriert. Durch epidemiologische Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass vorrangig Pferde betroffen sind, die auf von Bäumen umgebenen, stark verbissenen Koppeln stehen und überwiegend ohne Zufütterung auskommen müssen. Dabei beschrieben mehrere Autoren auffällig häufig Bergahornbäume in der Nähe von betroffenen Weiden. Bergahornsamen und vor allem die Keimblätter enthalten die Aminosäure Hypoglycin A, deren Metaboliten nach Verdauung sowohl für Tiere als auch für Menschen toxisch sein können. In neueren Veröffentlichungen wurden Metaboliten des Hypoglycins in Blut und Urin betroffener Pferde gefunden. Bei der Auswertung von Labor- und Sektionsergebnissen wurden erniedrigte Selengehalte im Blut von erkrankten und nicht erkrankten Weidepferden sowie ein unterschiedlich starker Befall mit Endoparasiten bei verendeten Pferden aus Thüringen und Sachsen festgestellt. Darüber hinaus wiesen betroffene Koppeln überwiegend starke Mängel in der Weidepflege auf. In Grasproben wurde ein hochgradiger Befall mit Schimmelpilzen (Fusarium spp.) festgestellt. Betroffene Pferde erhielten in der Mehrzahl der Fälle keine bzw. eine unzureichende Supplementierung mit Getreide sowie Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen. Ableitend aus den Untersuchungen ist die AM nach Meinung der Autoren eine Faktorenerkrankung, deren Auftreten wahrscheinlich durch adäquate Nährstoffversorgung der Pferde in Weidehaltung, angemessene Weidepflege sowie wirksame Parasitenbekämpfung minimierbar wäre. BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":79763,"title":"Die Atypische Myopathie: Aktueller Wissensstand und Untersuchungen zu F\u00e4llen in Sachsen und Th\u00fcringen","topline":"","teaserText":"Atypical myopathy in horses: review and investigation results from Saxony and Thuringia","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Die Atypische Myopathie (AM) ist eine erworbene, h\u00f6chstwahrscheinlich toxisch bedingte St\u00f6rung des Muskelstoffwechsels bei Weidepferden. In den Herbsten 2009, 2011 und 2013 wurden europaweit jeweils rund 500 F\u00e4lle der Erkrankung registriert. Durch epidemiologische Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass vorrangig Pferde betroffen sind, die auf von B\u00e4umen umgebenen, stark verbissenen Koppeln stehen und \u00fcberwiegend ohne Zuf\u00fctterung auskommen m\u00fcssen. Dabei beschrieben mehrere Autoren auff\u00e4llig h\u00e4ufig Bergahornb\u00e4ume in der N\u00e4he von betroffenen Weiden. Bergahornsamen und vor allem die Keimbl\u00e4tter enthalten die Aminos\u00e4ure Hypoglycin A, deren Metaboliten nach Verdauung sowohl f\u00fcr Tiere als auch f\u00fcr Menschen toxisch sein k\u00f6nnen. In neueren Ver\u00f6ffentlichungen wurden Metaboliten des Hypoglycins in Blut und Urin betroffener Pferde gefunden. Bei der Auswertung von Labor- und Sektionsergebnissen wurden erniedrigte Selengehalte im Blut von erkrankten und nicht erkrankten Weidepferden sowie ein unterschiedlich starker Befall mit Endoparasiten bei verendeten Pferden aus Th\u00fcringen und Sachsen festgestellt. Dar\u00fcber hinaus wiesen betroffene Koppeln \u00fcberwiegend starke M\u00e4ngel in der Weidepflege auf. In Grasproben wurde ein hochgradiger Befall mit Schimmelpilzen (Fusarium <\/span>spp.) festgestellt. Betroffene Pferde erhielten in der Mehrzahl der F\u00e4lle keine bzw. eine unzureichende Supplementierung mit Getreide sowie Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen. Ableitend aus den Untersuchungen ist die AM nach Meinung der Autoren eine Faktorenerkrankung, deren Auftreten wahrscheinlich durch ad\u00e4quate N\u00e4hrstoffversorgung der Pferde in Weidehaltung, angemessene Weidepflege sowie wirksame Parasitenbek\u00e4mpfung minimierbar w\u00e4re. <\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
Pferd, Atypische Myopathie, \u00c4tiologie, Bergahorn, Selen, Mykotoxine, Weidepflege <\/span><\/p>

Summary<\/span>
Atypical myopathy (AM) is an acquired disorder of muscle metabolism in grazing horses, and most likely caused by toxins. In autumn of 2009, 2011 and 2013, about 500 cases were registered throughout Europe in each year, respectively. Epidemiological studies have shown that primarily horses kept without extra feed on overgrazed pastures surrounded by trees become affected. Several authors point out the remarkable incidence of sycamore trees growing near affected pasture. Maple seeds, and above all the cotyledons contain the amino acid hypoglycin A. The metabolites may be toxic for animals and humans after ingestion. In recent publications, metabolites of hypoglycin were found in blood and urine of affected horses. Evaluation of laboratory and autopsy results revealed decreased selenium levels in the blood of diseased and non-diseased horses that were kept on affected paddocks, as well as different levels of parasite infestation in horses that died in Thuringia and Saxony. In addition, affected paddocks often showed strong deficiencies regarding pasture management. In grass samples, a high degree of fungal infestation (Fusarium <\/span>spp.) was found. In the majority of cases affected horses received no or inadequate supplementation of grain, as well as minerals, vitamins and trace elements. Based on these investigations, it is the authors\u2018 opinion that AM is a multifactorial disease. The occurrence of this fatal disease could probably be minimized by adequate nutrient supply of horses on pasture, reasonable pasture management and effective parasite control. <\/p>

Key words<\/span>
horse, atypical myopathy, etiology, sycamore, selenium, mykotoxins, pasture management<\/span><\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Pferd","Fachartikel"],"fromDate":"May 1, 2014 3:29:05 PM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/die-atypische-myopathie-aktueller-wissensstand-und-untersuchungen-zu-faellen-in-sachsen-und-thueringen\/150\/3230\/79763"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Der Praktische Tierarzt","doiDocumentUri":"","doiSource":"Der Praktische Tierarzt 95, Heft 5 (2014)","doiissn":"0032-681 X","doiNr":"","doiFirstPage":"444","doiLastPage":"457","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"H\u00f6r\u00fcgel U, Simon H, Dressel A, Birke H, Matz K, Klunker M","pdf":{"path":"http:\/\/data\/DPT_2014_05_0444.pdf","title":"DPT_2014_05_0444.pdf","description":""},"authors":[{"firstName":"U","middleName":"","lastName":"H\u00f6r\u00fcgel"},{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"Simon"},{"firstName":"A","middleName":"","lastName":"Dressel"},{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"Birke"},{"firstName":"K","middleName":"","lastName":"Matz"},{"firstName":"M","middleName":"","lastName":"Klunker"}],"contentOptimised":"

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Die Atypische Myopathie (AM) ist eine erworbene, h\u00f6chstwahrscheinlich toxisch bedingte St\u00f6rung des Muskelstoffwechsels bei Weidepferden. In den Herbsten 2009, 2011 und 2013 wurden europaweit jeweils rund 500 F\u00e4lle der Erkrankung registriert. Durch epidemiologische Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass vorrangig Pferde betroffen sind, die auf von B\u00e4umen umgebenen, stark verbissenen Koppeln stehen und \u00fcberwiegend ohne Zuf\u00fctterung auskommen m\u00fcssen. Dabei beschrieben mehrere Autoren auff\u00e4llig h\u00e4ufig Bergahornb\u00e4ume in der N\u00e4he von betroffenen Weiden. Bergahornsamen und vor allem die Keimbl\u00e4tter enthalten die Aminos\u00e4ure Hypoglycin A, deren Metaboliten nach Verdauung sowohl f\u00fcr Tiere als auch f\u00fcr Menschen toxisch sein k\u00f6nnen. In neueren Ver\u00f6ffentlichungen wurden Metaboliten des Hypoglycins in Blut und Urin betroffener Pferde gefunden. Bei der Auswertung von Labor- und Sektionsergebnissen wurden erniedrigte Selengehalte im Blut von erkrankten und nicht erkrankten Weidepferden sowie ein unterschiedlich starker Befall mit Endoparasiten bei verendeten Pferden aus Th\u00fcringen und Sachsen festgestellt. Dar\u00fcber hinaus wiesen betroffene Koppeln \u00fcberwiegend starke M\u00e4ngel in der Weidepflege auf. In Grasproben wurde ein hochgradiger Befall mit Schimmelpilzen (Fusarium <\/em>spp.) festgestellt. Betroffene Pferde erhielten in der Mehrzahl der F\u00e4lle keine bzw. eine unzureichende Supplementierung mit Getreide sowie Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen. Ableitend aus den Untersuchungen ist die AM nach Meinung der Autoren eine Faktorenerkrankung, deren Auftreten wahrscheinlich durch ad\u00e4quate N\u00e4hrstoffversorgung der Pferde in Weidehaltung, angemessene Weidepflege sowie wirksame Parasitenbek\u00e4mpfung minimierbar w\u00e4re. <\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
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Summary<\/strong>
Atypical myopathy (AM) is an acquired disorder of muscle metabolism in grazing horses, and most likely caused by toxins. In autumn of 2009, 2011 and 2013, about 500 cases were registered throughout Europe in each year, respectively. Epidemiological studies have shown that primarily horses kept without extra feed on overgrazed pastures surrounded by trees become affected. Several authors point out the remarkable incidence of sycamore trees growing near affected pasture. Maple seeds, and above all the cotyledons contain the amino acid hypoglycin A. The metabolites may be toxic for animals and humans after ingestion. In recent publications, metabolites of hypoglycin were found in blood and urine of affected horses. Evaluation of laboratory and autopsy results revealed decreased selenium levels in the blood of diseased and non-diseased horses that were kept on affected paddocks, as well as different levels of parasite infestation in horses that died in Thuringia and Saxony. In addition, affected paddocks often showed strong deficiencies regarding pasture management. In grass samples, a high degree of fungal infestation (Fusarium <\/em>spp.) was found. In the majority of cases affected horses received no or inadequate supplementation of grain, as well as minerals, vitamins and trace elements. Based on these investigations, it is the authors\u2018 opinion that AM is a multifactorial disease. The occurrence of this fatal disease could probably be minimized by adequate nutrient supply of horses on pasture, reasonable pasture management and effective parasite control. <\/p>

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