TY - JOUR KW - Technopathie KW - Tierwohl KW - Tiergesundheit KW - Nutztierhaltung KW - Spaltenboden AU - M Gareis AU - S Oberländer AU - J Zipplies AU - S Reese AU - B Schade AU - B Böhm AU - K Schwaiger AB - Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erhöhten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. Für die Entstehung werden u. a. Spaltenböden ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedmaßen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier süddeutschen Schlachthöfen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zunächst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Ausprägung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Veränderungen). Bei insgesamt 948 randomisiert ausgewählten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Prävalenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauffällige Gliedmaße (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zufällig ausgewählten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt. Bei 58 Kontrolltieren aus ökologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Veränderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf. Die Auffälligkeiten an den Gliedmaßen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Veränderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach § 11 des Tierschutzgesetzes für Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung standen, sollte über eine Risiko-Faktoren-Analyse geklärt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenböden ursächlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage für eine tierärztliche Interventionsmöglichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit. BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":95553,"title":"Pr\u00e4valenz von Hilfsschleimbeuteln (Bursae auxiliares) und Klauenverletzungen bei Mastschweinen zum Schlachtzeitpunkt \u2013 Ergebnisse einer Studie an vier Schlachth\u00f6fen","topline":"Open Access","teaserText":"Prevalence of auxiliary bursae and injuries of claws in fattening pigs at time of slaughter-results of a study at four slaughterhouses","content":"

Zusammenfassung <\/span>
Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erh\u00f6hten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. F\u00fcr die Entstehung werden u. a. Spaltenb\u00f6den ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedma\u00dfen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier s\u00fcddeutschen Schlachth\u00f6fen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zun\u00e4chst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Auspr\u00e4gung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Ver\u00e4nderungen).
Bei insgesamt 948 randomisiert ausgew\u00e4hlten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Pr\u00e4valenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauff\u00e4llige Gliedma\u00dfe (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zuf\u00e4llig ausgew\u00e4hlten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt.
Bei 58 Kontrolltieren aus \u00f6kologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Ver\u00e4nderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf.
Die Auff\u00e4lligkeiten an den Gliedma\u00dfen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Ver\u00e4nderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach \u00a7 11 des Tierschutzgesetzes f\u00fcr Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gr\u00fcnden nicht zur Verf\u00fcgung standen, sollte \u00fcber eine Risiko-Faktoren-Analyse gekl\u00e4rt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenb\u00f6den urs\u00e4chlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage f\u00fcr eine tier\u00e4rztliche Interventionsm\u00f6glichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit.

Schl\u00fcsselw\u00f6rter: <\/span>Technopathie, Tierwohl, Tiergesundheit, Nutztierhaltung, Spaltenboden<\/p>

Summary<\/span>
The formation of auxiliary bursae is not part of the embryonal development but occurs as a pathologic reaction to a trauma, especially when exposed parts of the extremities are mechanically stressed. Among other reasons the keeping of pigs on artificial flooring and in particular the use of fully slatted flooring surfaces plays an important role.
In a study at four abattoirs in Southern Germany we investigated the prevalence of auxiliary bursae in fattening pigs at the time of delivery and during meat inspection. For that purpose classification criteria were developed to record and graduate the occurrence and type of severity of bursae. Animals without appearance of bursae were graded 0, while animals with bursae being lightly, moderately or severely pronounced were graded 1, 2 and 3 respectively.
91.8% of 948 randomly selected finishers from conventional keeping showed prevalence of grade 1 to 3 bursae (grade 1: 47.7%; grade 2: 43.4%; grade 3: 0.7 %), only 8.2% of these pigs were not affected (grade 0). In addition, claw injuries were detected in 26.5% of another group of 400 randomly selected fattening pigs.
The prevalence of auxiliary bursae in a control group, consisting of 58 animals from organic production, was only 13.8%. In this group, the detected bursae were less pronounced (grade 1) and no claw injuries appeared.
The high prevalence of technopathies such as auxiliary bursae and claw injuries in fattening pigs from conventional production points to the need for action regarding animal welfare and are relevant for operative self-monitoring measurements based on the German animal protection law (\u00a7 11). Information on the origin of the animals, i. e. on farms, was not available throughout the study because of privacy reasons. In order to investigate causal factors for the development of auxiliary bursae and claw injuries beyond the keeping of animals on fully slatted floors, a study on risk factors is necessary.
Our data demonstrate that collection of animal welfare data collected at slaughter is needed as a base for veterinary guidance and on-farm interventions aiming to improve animal health and welfare standards.

Keywords:<\/span> technopathy, animal welfare, animal health, livestock farming, slatted-floor<\/p>","categories":["Open Access","Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel","Abostufe frei"],"fromDate":"Jun 1, 2016 7:59:13 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/praevalenz-von-hilfsschleimbeuteln-bursae-auxiliares-und-klauenverletzungen-bei-mastschweinen-zum-schlachtzeitpunkt-ergebnisse-einer-studie-an-vier-schlachthoefen\/150\/3130\/95553","http:\/\/vetline.de\/praevalenz-von-hilfsschleimbeuteln-bursae-auxiliares-und-klauenverletzungen-bei-mastschweinen-zum-schlachtzeitpunkt-ergebnisse-einer-studie-an-vier-schlachthoefen\/150\/3216\/95553"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Berl M\u00fcnch Tier\u00e4rztl Wochensch","doiDocumentUri":"http:\/\/cf01.vetline.schluetersche.de\/files\/smfiledata\/5\/7\/6\/7\/1\/7\/BMW_2016_09_10_0428_onl300.pdf","doiSource":"Berl M\u00fcnch Tier\u00e4rztl Wochensch 129, 428-436","doiissn":"0005-9366","doiNr":"10.2376\/0005-9366-16032","doiFirstPage":"428","doiLastPage":"436","doiTransmitted":true,"doiAuthor":"Gareis M, Oberl\u00e4nder S, Zipplies J, Reese S, Schade B, B\u00f6hm B, Schwaiger K","pdf":{"path":"http:\/\/data\/BMW_2016_09_10_0428_onl300.pdf","title":"BMTW OA 16032 Gareis","description":""},"authors":[{"firstName":"M","middleName":"","lastName":"Gareis"},{"firstName":"S","middleName":"","lastName":"Oberl\u00e4nder"},{"firstName":"J","middleName":"","lastName":"Zipplies"},{"firstName":"S","middleName":"","lastName":"Reese"},{"firstName":"B","middleName":"","lastName":"Schade"},{"firstName":"B","middleName":"","lastName":"B\u00f6hm"},{"firstName":"K","middleName":"","lastName":"Schwaiger"}],"contentOptimised":"

Zusammenfassung<\/strong>
Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erh\u00f6hten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. F\u00fcr die Entstehung werden u. a. Spaltenb\u00f6den ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedma\u00dfen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier s\u00fcddeutschen Schlachth\u00f6fen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zun\u00e4chst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Auspr\u00e4gung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Ver\u00e4nderungen).
Bei insgesamt 948 randomisiert ausgew\u00e4hlten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Pr\u00e4valenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauff\u00e4llige Gliedma\u00dfe (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zuf\u00e4llig ausgew\u00e4hlten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt.
Bei 58 Kontrolltieren aus \u00f6kologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Ver\u00e4nderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf.
Die Auff\u00e4lligkeiten an den Gliedma\u00dfen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Ver\u00e4nderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach \u00a7 11 des Tierschutzgesetzes f\u00fcr Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gr\u00fcnden nicht zur Verf\u00fcgung standen, sollte \u00fcber eine Risiko-Faktoren-Analyse gekl\u00e4rt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenb\u00f6den urs\u00e4chlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage f\u00fcr eine tier\u00e4rztliche Interventionsm\u00f6glichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit.

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>Technopathie, Tierwohl, Tiergesundheit, Nutztierhaltung, Spaltenboden<\/p>

Summary<\/strong>
The formation of auxiliary bursae is not part of the embryonal development but occurs as a pathologic reaction to a trauma, especially when exposed parts of the extremities are mechanically stressed. Among other reasons the keeping of pigs on artificial flooring and in particular the use of fully slatted flooring surfaces plays an important role.
In a study at four abattoirs in Southern Germany we investigated the prevalence of auxiliary bursae in fattening pigs at the time of delivery and during meat inspection. For that purpose classification criteria were developed to record and graduate the occurrence and type of severity of bursae. Animals without appearance of bursae were graded 0, while animals with bursae being lightly, moderately or severely pronounced were graded 1, 2 and 3 respectively.
91.8% of 948 randomly selected finishers from conventional keeping showed prevalence of grade 1 to 3 bursae (grade 1: 47.7%; grade 2: 43.4%; grade 3: 0.7 %), only 8.2% of these pigs were not affected (grade 0). In addition, claw injuries were detected in 26.5% of another group of 400 randomly selected fattening pigs.
The prevalence of auxiliary bursae in a control group, consisting of 58 animals from organic production, was only 13.8%. In this group, the detected bursae were less pronounced (grade 1) and no claw injuries appeared.
The high prevalence of technopathies such as auxiliary bursae and claw injuries in fattening pigs from conventional production points to the need for action regarding animal welfare and are relevant for operative self-monitoring measurements based on the German animal protection law (\u00a7 11). Information on the origin of the animals, i. e. on farms, was not available throughout the study because of privacy reasons. In order to investigate causal factors for the development of auxiliary bursae and claw injuries beyond the keeping of animals on fully slatted floors, a study on risk factors is necessary.
Our data demonstrate that collection of animal welfare data collected at slaughter is needed as a base for veterinary guidance and on-farm interventions aiming to improve animal health and welfare standards.

Keywords:<\/strong> technopathy, animal welfare, animal health, livestock farming, slatted-floor<\/p>","primaryLanguage":"deutsch","zusammenfassung":"Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erh\u00f6hten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. F\u00fcr die Entstehung werden u. a. Spaltenb\u00f6den ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedma\u00dfen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier s\u00fcddeutschen Schlachth\u00f6fen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zun\u00e4chst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Auspr\u00e4gung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Ver\u00e4nderungen).
Bei insgesamt 948 randomisiert ausgew\u00e4hlten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Pr\u00e4valenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauff\u00e4llige Gliedma\u00dfe (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zuf\u00e4llig ausgew\u00e4hlten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt.
Bei 58 Kontrolltieren aus \u00f6kologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Ver\u00e4nderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf.
Die Auff\u00e4lligkeiten an den Gliedma\u00dfen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Ver\u00e4nderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach \u00a7 11 des Tierschutzgesetzes f\u00fcr Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gr\u00fcnden nicht zur Verf\u00fcgung standen, sollte \u00fcber eine Risiko-Faktoren-Analyse gekl\u00e4rt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenb\u00f6den urs\u00e4chlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage f\u00fcr eine tier\u00e4rztliche Interventionsm\u00f6glichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit.","schluesselwoerter":["Technopathie","Tierwohl","Tiergesundheit","Nutztierhaltung","Spaltenboden"],"summary":"The formation of auxiliary bursae is not part of the embryonal development but occurs as a pathologic reaction to a trauma, especially when exposed parts of the extremities are mechanically stressed. Among other reasons the keeping of pigs on artificial flooring and in particular the use of fully slatted flooring surfaces plays an important role.
In a study at four abattoirs in Southern Germany we investigated the prevalence of auxiliary bursae in fattening pigs at the time of delivery and during meat inspection. For that purpose classification criteria were developed to record and graduate the occurrence and type of severity of bursae. Animals without appearance of bursae were graded 0, while animals with bursae being lightly, moderately or severely pronounced were graded 1, 2 and 3 respectively.
91.8% of 948 randomly selected finishers from conventional keeping showed prevalence of grade 1 to 3 bursae (grade 1: 47.7%; grade 2: 43.4%; grade 3: 0.7 %), only 8.2% of these pigs were not affected (grade 0). In addition, claw injuries were detected in 26.5% of another group of 400 randomly selected fattening pigs.
The prevalence of auxiliary bursae in a control group, consisting of 58 animals from organic production, was only 13.8%. In this group, the detected bursae were less pronounced (grade 1) and no claw injuries appeared.
The high prevalence of technopathies such as auxiliary bursae and claw injuries in fattening pigs from conventional production points to the need for action regarding animal welfare and are relevant for operative self-monitoring measurements based on the German animal protection law (\u00a7 11). Information on the origin of the animals, i. e. on farms, was not available throughout the study because of privacy reasons. In order to investigate causal factors for the development of auxiliary bursae and claw injuries beyond the keeping of animals on fully slatted floors, a study on risk factors is necessary.
Our data demonstrate that collection of animal welfare data collected at slaughter is needed as a base for veterinary guidance and on-farm interventions aiming to improve animal health and welfare standards.","keywords":["technopathy","animal welfare","animal health","livestock farming","slatted-floor"],"translatedTitle":"Prevalence of auxiliary bursae and injuries of claws in fattening pigs at time of slaughter-results of a study at four slaughterhouses","abstractE":"Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erh\u00f6hten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. F\u00fcr die Entstehung werden u. a. Spaltenb\u00f6den ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedma\u00dfen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier s\u00fcddeutschen Schlachth\u00f6fen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zun\u00e4chst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Auspr\u00e4gung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Ver\u00e4nderungen). Bei insgesamt 948 randomisiert ausgew\u00e4hlten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Pr\u00e4valenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauff\u00e4llige Gliedma\u00dfe (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zuf\u00e4llig ausgew\u00e4hlten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt. Bei 58 Kontrolltieren aus \u00f6kologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Ver\u00e4nderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf. Die Auff\u00e4lligkeiten an den Gliedma\u00dfen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Ver\u00e4nderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach \u00a7 11 des Tierschutzgesetzes f\u00fcr Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gr\u00fcnden nicht zur Verf\u00fcgung standen, sollte \u00fcber eine Risiko-Faktoren-Analyse gekl\u00e4rt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenb\u00f6den urs\u00e4chlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage f\u00fcr eine tier\u00e4rztliche Interventionsm\u00f6glichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit.","date":{"year":2016,"date":"06\/2016","accepted":"2016-06-01"},"volume":"129","openAccess":true,"journal":"Berliner und M\u00fcnchener Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","titleImageId":944,"pages":"428-436","redirects":["praevalenz-von-hilfsschleimbeuteln-bursae-auxiliares-und-klauenverletzungen-bei-mastschweinen-zum-schlachtzeitpunkt-ergebnisse-einer-studie-an-vier-schlachthoefen\/150\/3130\/95553","praevalenz-von-hilfsschleimbeuteln-bursae-auxiliares-und-klauenverletzungen-bei-mastschweinen-zum-schlachtzeitpunkt-ergebnisse-einer-studie-an-vier-schlachthoefen\/150\/3216\/95553"],"tierartCategories":[],"artikelartCategories":["Open Access","Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel","Abostufe frei"]} CY - Hannover DA - 06/2016 DO - 10.2376/0005-9366-16032 ET - 9/10 LA - German N2 - Akzessorische Bursen, sogenannte Hilfsschleimbeutel, sind embryonal nicht vorgebildet, sondern entstehen als pathologische Reaktion, insbesondere bei erhöhten mechanischen Beanspruchungen exponierter Stellen. Für die Entstehung werden u. a. Spaltenböden ohne Einstreu verantwortlich gemacht. In der vorliegenden Studie wurde das Auftreten von Hilfsschleimbeuteln an den Gliedmaßen von Schlachtschweinen bei Anlieferung an vier süddeutschen Schlachthöfen und bei der Fleischuntersuchung erfasst. Dazu wurde zunächst ein Boniturschema entwickelt, mit dem Tiere ohne sichtbares Auftreten von Bursen (Grad 0) von Tieren mit Bursen unterschiedlich starker Ausprägung differenziert werden konnten (Grad 1, 2 und 3: gering-, mittel- bzw. hochgradige Veränderungen). Bei insgesamt 948 randomisiert ausgewählten Masthybriden aus konventioneller Haltung traten Bursen mit einer Prävalenz von 91,8 % auf, wobei alle drei Schweregrade vertreten waren: 47,7 % (Grad 1), 43,4 % (Grad 2) und 0,7 % (Grad 3). Nur bei 8,2 % der Tiere wurden unauffällige Gliedmaße (Grad 0) bonitiert. Parallel dazu wurden bei 26,5 % von 400 zufällig ausgewählten Tieren aus konventioneller Haltung Klauenverletzungen festgestellt. Bei 58 Kontrolltieren aus ökologischer Haltung auf Betonboden mit Stroh und Auslauf traten akzessorische Bursen nur als geringgradige Veränderung (Grad 1) bei 13,8 % der Schweine auf. Die Auffälligkeiten an den Gliedmaßen von Mastschweinen aus konventioneller Haltung zeigen einen tiergesundheitsrelevanten Handlungsbedarf auf. Die festgestellten Veränderungen sind geeignete Tierschutzindikatoren, die nach § 11 des Tierschutzgesetzes für Eigenkontrollen bei der Nutztierhaltung erhoben und bewertet werden sollen. Da Herkunftsdaten der Tiere aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung standen, sollte über eine Risiko-Faktoren-Analyse geklärt werden, welche kausalen Faktoren neben der Haltung auf Spaltenböden ursächlich an der Entstehung der Technopathien beteiligt sind. Die Erfassung und Nutzung der am Schlachthof gewonnenen, tierwohlrelevanten Daten sind Grundlage für eine tierärztliche Interventionsmöglichkeit auf Betriebsebene mit dem Ziel einer Verbesserung der Tiergesundheit. PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2016 SP - 428 EP - 436 T1 - Prävalenz von Hilfsschleimbeuteln (Bursae auxiliares) und Klauenverletzungen bei Mastschweinen zum Schlachtzeitpunkt – Ergebnisse einer Studie an vier Schlachthöfen T2 - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift TI - Prävalenz von Hilfsschleimbeuteln (Bursae auxiliares) und Klauenverletzungen bei Mastschweinen zum Schlachtzeitpunkt – Ergebnisse einer Studie an vier Schlachthöfen TT - Prevalence of auxiliary bursae and injuries of claws in fattening pigs at time of slaughter-results of a study at four slaughterhouses VL - 129 SN - 0005-9366 ER -