TY - JOUR KW - BVD-Eradikation AU - D Rebentisch AU - K Hüttner AU - U Hacker AU - H Schirrmeier AU - A Starke AU - H Heyne AB - Wichtige Erkenntnisse zur speziellen Pathogenese der Bovinen Virusdiarrhoe (BVD) stammen aus den 1990er-Jahren und sind damit relativ jung. Dies erklärt die große Variabilität der Bekämpfungsansätze weltweit wie auch innerhalb Deutschlands. Wie effektiv das Bovine Virusdiarrhoe-Virus aus den Rinderpopulationen verdrängt werden kann, zeigen die Erfahrungen von Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark, die in den 1990er-Jahren begannen und nach zehn Jahren die Freiheit von der Bovine Virusdiarrhoe vermelden konnten. In den deutschen Bundesländern wurde auf der Basis von Bundesleitlinien aus dem Jahr 1998 mit freiwilligen Verfahren begonnen, deren Fortschritte nach den ersten zehn Jahren als nicht vorhanden bis moderat beschrieben werden. Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentwürfen für eine verpflichtende Bekämpfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde. Für Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die Übergänge zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federführung des Rindergesundheitsdienstes und der behördlichen Bekämpfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und prävalente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verständnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tierärzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeiträumen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virusträgern entsprachen der speziellen Pathogenese und -Übertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland. Parallel zu den ersten systematischen Bekämpfungsansätzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben für Beihilfen und Entschädigungen für die heiße Phase der Bekämpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den behördlichen Aufwand der Überwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008–2014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang für Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bekämpfungsmaßnahmen außer Frage. Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998–2011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre später in die Phase der Endsanierung überging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert. BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":111394,"title":"Verlauf der BVD-Bek\u00e4mpfung in Mecklenburg-Vorpommern","topline":"","teaserText":"The course of BVD control in Mecklenburg-Vorpommern","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Wichtige Erkenntnisse zur speziellen Pathogenese der Bovinen Virusdiarrhoe (BVD) stammen aus den 1990er-Jahren und sind damit relativ jung. Dies erkl\u00e4rt die gro\u00dfe Variabilit\u00e4t der Bek\u00e4mpfungsans\u00e4tze weltweit wie auch innerhalb Deutschlands. Wie effektiv das Bovine Virusdiarrhoe-Virus aus den Rinderpopulationen verdr\u00e4ngt werden kann, zeigen die Erfahrungen von Norwegen, Schweden, Finnland und D\u00e4nemark, die in den 1990er-Jahren begannen und nach zehn Jahren die Freiheit von der Bovine Virusdiarrhoe vermelden konnten.
In den deutschen Bundesl\u00e4ndern wurde auf der Basis von Bundesleitlinien aus dem Jahr 1998 mit freiwilligen Verfahren begonnen, deren Fortschritte nach den ersten zehn Jahren als nicht vorhanden bis moderat beschrieben werden. Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentw\u00fcrfen f\u00fcr eine verpflichtende Bek\u00e4mpfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde.
F\u00fcr Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die \u00dcberg\u00e4nge zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federf\u00fchrung des Rindergesundheitsdienstes und der beh\u00f6rdlichen Bek\u00e4mpfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und pr\u00e4valente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verst\u00e4ndnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tier\u00e4rzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeitr\u00e4umen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virustr\u00e4gern entsprachen der speziellen Pathogenese und -\u00dcbertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland.
Parallel zu den ersten systematischen Bek\u00e4mpfungsans\u00e4tzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben f\u00fcr Beihilfen und Entsch\u00e4digungen f\u00fcr die hei\u00dfe Phase der Bek\u00e4mpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den beh\u00f6rdlichen Aufwand der \u00dcberwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008\u20132014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang f\u00fcr Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bek\u00e4mpfungsma\u00dfnahmen au\u00dfer Frage.
Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998\u20132011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre sp\u00e4ter in die Phase der Endsanierung \u00fcberging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert.<\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
BVD-Eradikation<\/p>

Summary<\/span>
The relatively recent knowledge of the special Bovine Virusdiarrhea pathogenesis commenced in the early 1990th. This explains a great variability of control approaches worldwide as well as within the German L\u00e4nder. An effective virus eradication has been demonstrated by Norway, Sweden, Finland and Denmark, which started in the 1990s and reported freedom from Bovine Virusdiarrhea after ten years of imposing control measures.
In the German L\u00e4nder voluntary procedures started on the basis of federal guidelines from 1998 on, leading to non-existent or moderate progress after the first decade. Bovine Virusdiarrhea notification obligation under the Animal Health Act in the year 2004 was followed by a series of draft regulations for compulsory control, which became binding only in the version of the Ordinance of 17 December 2010.
For Mecklenburg-Vorpommern the transitions between a voluntary procedure under the auspices of the cattle health service and the official control from 2011 onwards can be sustained. On the one hand, a high proportion of farms were in the process, on the other hand, recurrent new infections, inadequate case reports and prevalent risks in trade with cattle were recorded. In this context, there were uncertainties in the understanding of Bovine Virusdiarrhea not only among cattle farmers but also among participating veterinarians. Only compulsory examination of all cattle in narrowly defined periods with effective diagnostics and comprehensible individual animal histories plus culling of virus carriers corresponded to the specific pathogenesis and transmission of the virus and thus to the challenges of an endemic situation in Germany.
In parallel with the first systematic approaches to Bovine Virusdiarrhea control worldwide, initial studies on its economic significance were published. In Mecklenburg-Vorpommern, the expenditure on aid and compensation for the crucial phase of Bovine Virusdiarrhea control amounted to just under 2.14 Mio \u20ac in the period 2008-2014, without the administrative burden of monitoring and attesting the holdings. Even if an in-depth cost-benefit analysis is not yet available for Germany, the necessity and effectiveness of Bovine Virusdiarrhea control measures is beyond doubt.
The control of Bovine Virusdiarrhea in Germany in general and in MV in particular took place in the years 1998-2011 as a finding phase, went into the final phase about two years later and will be completed in the near future. In MV the latest infected animal was detected in April 2016 for the time being.<\/p>

Keywords<\/span>
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In den deutschen Bundesl\u00e4ndern wurde auf der Basis von Bundesleitlinien aus dem Jahr 1998 mit freiwilligen Verfahren begonnen, deren Fortschritte nach den ersten zehn Jahren als nicht vorhanden bis moderat beschrieben werden. Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentw\u00fcrfen f\u00fcr eine verpflichtende Bek\u00e4mpfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde.
F\u00fcr Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die \u00dcberg\u00e4nge zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federf\u00fchrung des Rindergesundheitsdienstes und der beh\u00f6rdlichen Bek\u00e4mpfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und pr\u00e4valente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verst\u00e4ndnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tier\u00e4rzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeitr\u00e4umen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virustr\u00e4gern entsprachen der speziellen Pathogenese und -\u00dcbertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland.
Parallel zu den ersten systematischen Bek\u00e4mpfungsans\u00e4tzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben f\u00fcr Beihilfen und Entsch\u00e4digungen f\u00fcr die hei\u00dfe Phase der Bek\u00e4mpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den beh\u00f6rdlichen Aufwand der \u00dcberwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008\u20132014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang f\u00fcr Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bek\u00e4mpfungsma\u00dfnahmen au\u00dfer Frage.
Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998\u20132011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre sp\u00e4ter in die Phase der Endsanierung \u00fcberging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert.<\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
BVD-Eradikation<\/p>

Summary<\/strong>
The relatively recent knowledge of the special Bovine Virusdiarrhea pathogenesis commenced in the early 1990th. This explains a great variability of control approaches worldwide as well as within the German L\u00e4nder. An effective virus eradication has been demonstrated by Norway, Sweden, Finland and Denmark, which started in the 1990s and reported freedom from Bovine Virusdiarrhea after ten years of imposing control measures.
In the German L\u00e4nder voluntary procedures started on the basis of federal guidelines from 1998 on, leading to non-existent or moderate progress after the first decade. Bovine Virusdiarrhea notification obligation under the Animal Health Act in the year 2004 was followed by a series of draft regulations for compulsory control, which became binding only in the version of the Ordinance of 17 December 2010.
For Mecklenburg-Vorpommern the transitions between a voluntary procedure under the auspices of the cattle health service and the official control from 2011 onwards can be sustained. On the one hand, a high proportion of farms were in the process, on the other hand, recurrent new infections, inadequate case reports and prevalent risks in trade with cattle were recorded. In this context, there were uncertainties in the understanding of Bovine Virusdiarrhea not only among cattle farmers but also among participating veterinarians. Only compulsory examination of all cattle in narrowly defined periods with effective diagnostics and comprehensible individual animal histories plus culling of virus carriers corresponded to the specific pathogenesis and transmission of the virus and thus to the challenges of an endemic situation in Germany.
In parallel with the first systematic approaches to Bovine Virusdiarrhea control worldwide, initial studies on its economic significance were published. In Mecklenburg-Vorpommern, the expenditure on aid and compensation for the crucial phase of Bovine Virusdiarrhea control amounted to just under 2.14 Mio \u20ac in the period 2008-2014, without the administrative burden of monitoring and attesting the holdings. Even if an in-depth cost-benefit analysis is not yet available for Germany, the necessity and effectiveness of Bovine Virusdiarrhea control measures is beyond doubt.
The control of Bovine Virusdiarrhea in Germany in general and in MV in particular took place in the years 1998-2011 as a finding phase, went into the final phase about two years later and will be completed in the near future. In MV the latest infected animal was detected in April 2016 for the time being.<\/p>

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In den deutschen Bundesl\u00e4ndern wurde auf der Basis von Bundesleitlinien aus dem Jahr 1998 mit freiwilligen Verfahren begonnen, deren Fortschritte nach den ersten zehn Jahren als nicht vorhanden bis moderat beschrieben werden. Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentw\u00fcrfen f\u00fcr eine verpflichtende Bek\u00e4mpfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde.
F\u00fcr Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die \u00dcberg\u00e4nge zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federf\u00fchrung des Rindergesundheitsdienstes und der beh\u00f6rdlichen Bek\u00e4mpfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und pr\u00e4valente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verst\u00e4ndnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tier\u00e4rzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeitr\u00e4umen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virustr\u00e4gern entsprachen der speziellen Pathogenese und -\u00dcbertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland.
Parallel zu den ersten systematischen Bek\u00e4mpfungsans\u00e4tzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben f\u00fcr Beihilfen und Entsch\u00e4digungen f\u00fcr die hei\u00dfe Phase der Bek\u00e4mpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den beh\u00f6rdlichen Aufwand der \u00dcberwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008\u20132014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang f\u00fcr Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bek\u00e4mpfungsma\u00dfnahmen au\u00dfer Frage.
Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998\u20132011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre sp\u00e4ter in die Phase der Endsanierung \u00fcberging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert.<\/p>

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In the German L\u00e4nder voluntary procedures started on the basis of federal guidelines from 1998 on, leading to non-existent or moderate progress after the first decade. Bovine Virusdiarrhea notification obligation under the Animal Health Act in the year 2004 was followed by a series of draft regulations for compulsory control, which became binding only in the version of the Ordinance of 17 December 2010.
For Mecklenburg-Vorpommern the transitions between a voluntary procedure under the auspices of the cattle health service and the official control from 2011 onwards can be sustained. On the one hand, a high proportion of farms were in the process, on the other hand, recurrent new infections, inadequate case reports and prevalent risks in trade with cattle were recorded. In this context, there were uncertainties in the understanding of Bovine Virusdiarrhea not only among cattle farmers but also among participating veterinarians. Only compulsory examination of all cattle in narrowly defined periods with effective diagnostics and comprehensible individual animal histories plus culling of virus carriers corresponded to the specific pathogenesis and transmission of the virus and thus to the challenges of an endemic situation in Germany.
In parallel with the first systematic approaches to Bovine Virusdiarrhea control worldwide, initial studies on its economic significance were published. In Mecklenburg-Vorpommern, the expenditure on aid and compensation for the crucial phase of Bovine Virusdiarrhea control amounted to just under 2.14 Mio \u20ac in the period 2008-2014, without the administrative burden of monitoring and attesting the holdings. Even if an in-depth cost-benefit analysis is not yet available for Germany, the necessity and effectiveness of Bovine Virusdiarrhea control measures is beyond doubt.
The control of Bovine Virusdiarrhea in Germany in general and in MV in particular took place in the years 1998-2011 as a finding phase, went into the final phase about two years later and will be completed in the near future. In MV the latest infected animal was detected in April 2016 for the time being.<\/p>

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Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentw\u00fcrfen f\u00fcr eine verpflichtende Bek\u00e4mpfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde. F\u00fcr Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die \u00dcberg\u00e4nge zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federf\u00fchrung des Rindergesundheitsdienstes und der beh\u00f6rdlichen Bek\u00e4mpfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und pr\u00e4valente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verst\u00e4ndnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tier\u00e4rzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeitr\u00e4umen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virustr\u00e4gern entsprachen der speziellen Pathogenese und -\u00dcbertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland. Parallel zu den ersten systematischen Bek\u00e4mpfungsans\u00e4tzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben f\u00fcr Beihilfen und Entsch\u00e4digungen f\u00fcr die hei\u00dfe Phase der Bek\u00e4mpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den beh\u00f6rdlichen Aufwand der \u00dcberwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008\u20132014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang f\u00fcr Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bek\u00e4mpfungsma\u00dfnahmen au\u00dfer Frage. Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998\u20132011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre sp\u00e4ter in die Phase der Endsanierung \u00fcberging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. 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So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und prävalente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verständnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tierärzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeiträumen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virusträgern entsprachen der speziellen Pathogenese und -Übertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland. Parallel zu den ersten systematischen Bekämpfungsansätzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben für Beihilfen und Entschädigungen für die heiße Phase der Bekämpfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den behördlichen Aufwand der Überwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008–2014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang für Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bekämpfungsmaßnahmen außer Frage. Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998–2011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre später in die Phase der Endsanierung überging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert. PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2019 T1 - Verlauf der BVD-Bekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern T2 - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift TI - Verlauf der BVD-Bekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern TT - The course of BVD control in Mecklenburg-Vorpommern VL - 132 SN - 0005-9366 ER -