TY - JOUR AU - J-I Michutta AU - P Olias AU - T Ferencz AU - C Lischer AB - Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zunächst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen. Bei ... BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":70096,"title":"Diagnostik der Equine Grass Sickness","teaserText":"Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zun\u00e4chst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen. Bei ...","content":"

Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zun\u00e4chst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen.

Bei der in Deutschland selten diagnostizierten Equine GrassSickness (EGS) handelt es sich um eine Polyneuropathie unbekannter\u00c4tiologie, deren Leitsymptomatik auf einer generalisiertengastrointestinalen Stase beruht und die von einer hohenMortalit\u00e4tsrate gepr\u00e4gt ist. Aufgrund der meist unspezifischen klinischenSymptomatik stellt die sichere Diagnose der Erkrankungf\u00fcr den Praktiker eine gro\u00dfe Herausforderung dar. Die EGS \u00e4u\u00dfertsich ma\u00dfgeblich in Form von Koliken, die auf eine Motalit\u00e4tsst\u00f6rungdes Gastrointestinaltrakts zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. LangeZeit wurde daher eine alleinige Beteiligung des autonomen Nervensystemsvermutet. Dies f\u00fchrte zu der Bezeichnung EquinesDysautonomiesyndrom. \u00c4hnliche Dysautonomiesyndrome sindauch bei anderen Spezies bekannt, zum Beispiel bei der Katze alssogenanntes Key-Gaskell-Syndrom sowie beim Hund und beimKaninchen. Bei allen genannten Spezies dominieren als Leitsymptomedie gastrointestinale Hypomotilit\u00e4t, eine Dysphagie undein Horner Syndrom, das aus der klassischen SymptomtriasMiosis, Enophthalmus und Ptosis besteht. Mithilfe elektromyografischerUntersuchungen konnte k\u00fcrzlich eine Beteiligung dessomatischen Nervensystems aufgezeigt werden. Somit trifft derBegriff Dysautonomie nicht vollst\u00e4ndig zu. Die Tatsache, dasshaupts\u00e4chlich Weidetiere erkranken, f\u00fchrte zu der BezeichnungGraskrankheit, engl. Grass Sickness. Zahlreiche wissenschaftlicheStudien lassen vermuten, dass die EGS durch eine Intoxikationmit dem Neurotoxin C1 des Bakteriums Clostridium botulinumausgel\u00f6st wird. Allerdings ist die \u00c4tiologie der Erkrankung bisheute nicht sicher gekl\u00e4rt und wird in der Literatur widerspr\u00fcchlichdiskutiert.

Epidemiologische Studien haben ergeben, dass das weltweith\u00f6chste Erkrankungsrisiko in Gro\u00dfbritannien besteht. Auch inDeutschland und Belgien wird die Erkrankung regelm\u00e4\u00dfig nachgewiesen,jedoch ist die Anzahl der Krankheitsf\u00e4lle gering.

Zus\u00e4tzlich besteht eine saisonale H\u00e4ufung im Fr\u00fchjahr und imHerbst. Bei den betroffenen Tieren handelt es sich haupts\u00e4chlichum zwei- bis siebenj\u00e4hrige Weidetiere mit einem guten bis adip\u00f6senErn\u00e4hrungszustand. H\u00e4ufige Anthelminthikagaben, nitrogenhaltigesWeideland und eine inad\u00e4quate F\u00fctterung sollen dieKrankheitsinzidenz erh\u00f6hen.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Pferd","Fachartikel"],"fromDate":"Jan 1, 2011 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/diagnostik-equine-grass-sickness\/150\/3230\/70096"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/diagnostik-equine-grass-sickness\/150\/3230\/70096","doiSource":"Praktischer Tierarzt 92: Ausgabe 1, Seite 41\u009644 (2011)","doiFirstPage":"41","doiLastPage":"44","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Michutta J-I, Olias P, Ferencz T, Lischer C","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2011_01_0041.pdf","title":"dpt_2011_01_0041.pdf","description":"Diagnostik der Equine Grass Sickness"},"authors":[{"firstName":"J","middleName":"I","lastName":"Michutta"},{"firstName":"P","middleName":"","lastName":"Olias"},{"firstName":"T","middleName":"","lastName":"Ferencz"},{"firstName":"C","middleName":"","lastName":"Lischer"}],"contentOptimised":"

Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zun\u00e4chst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen.

Bei der in Deutschland selten diagnostizierten Equine GrassSickness (EGS) handelt es sich um eine Polyneuropathie unbekannter\u00c4tiologie, deren Leitsymptomatik auf einer generalisiertengastrointestinalen Stase beruht und die von einer hohenMortalit\u00e4tsrate gepr\u00e4gt ist. Aufgrund der meist unspezifischen klinischenSymptomatik stellt die sichere Diagnose der Erkrankungf\u00fcr den Praktiker eine gro\u00dfe Herausforderung dar. Die EGS \u00e4u\u00dfertsich ma\u00dfgeblich in Form von Koliken, die auf eine Motalit\u00e4tsst\u00f6rungdes Gastrointestinaltrakts zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. LangeZeit wurde daher eine alleinige Beteiligung des autonomen Nervensystemsvermutet. Dies f\u00fchrte zu der Bezeichnung EquinesDysautonomiesyndrom. \u00c4hnliche Dysautonomiesyndrome sindauch bei anderen Spezies bekannt, zum Beispiel bei der Katze alssogenanntes Key-Gaskell-Syndrom sowie beim Hund und beimKaninchen. Bei allen genannten Spezies dominieren als Leitsymptomedie gastrointestinale Hypomotilit\u00e4t, eine Dysphagie undein Horner Syndrom, das aus der klassischen SymptomtriasMiosis, Enophthalmus und Ptosis besteht. Mithilfe elektromyografischerUntersuchungen konnte k\u00fcrzlich eine Beteiligung dessomatischen Nervensystems aufgezeigt werden. Somit trifft derBegriff Dysautonomie nicht vollst\u00e4ndig zu. Die Tatsache, dasshaupts\u00e4chlich Weidetiere erkranken, f\u00fchrte zu der BezeichnungGraskrankheit, engl. Grass Sickness. Zahlreiche wissenschaftlicheStudien lassen vermuten, dass die EGS durch eine Intoxikationmit dem Neurotoxin C1 des Bakteriums Clostridium botulinumausgel\u00f6st wird. Allerdings ist die \u00c4tiologie der Erkrankung bisheute nicht sicher gekl\u00e4rt und wird in der Literatur widerspr\u00fcchlichdiskutiert.

Epidemiologische Studien haben ergeben, dass das weltweith\u00f6chste Erkrankungsrisiko in Gro\u00dfbritannien besteht. Auch inDeutschland und Belgien wird die Erkrankung regelm\u00e4\u00dfig nachgewiesen,jedoch ist die Anzahl der Krankheitsf\u00e4lle gering.

Zus\u00e4tzlich besteht eine saisonale H\u00e4ufung im Fr\u00fchjahr und imHerbst. Bei den betroffenen Tieren handelt es sich haupts\u00e4chlichum zwei- bis siebenj\u00e4hrige Weidetiere mit einem guten bis adip\u00f6senErn\u00e4hrungszustand. H\u00e4ufige Anthelminthikagaben, nitrogenhaltigesWeideland und eine inad\u00e4quate F\u00fctterung sollen dieKrankheitsinzidenz erh\u00f6hen.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"

Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zun\u00e4chst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen.

Bei der in Deutschland selten diagnostizierten Equine GrassSickness (EGS) handelt es sich um eine Polyneuropathie unbekannter\u00c4tiologie, deren Leitsymptomatik auf einer generalisiertengastrointestinalen Stase beruht und die von einer hohenMortalit\u00e4tsrate gepr\u00e4gt ist. Aufgrund der meist unspezifischen klinischenSymptomatik stellt die sichere Diagnose der Erkrankungf\u00fcr den Praktiker eine gro\u00dfe Herausforderung dar. Die EGS \u00e4u\u00dfertsich ma\u00dfgeblich in Form von Koliken, die auf eine Motalit\u00e4tsst\u00f6rungdes Gastrointestinaltrakts zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. LangeZeit wurde daher eine alleinige Beteiligung des autonomen Nervensystemsvermutet. Dies f\u00fchrte zu der Bezeichnung EquinesDysautonomiesyndrom. \u00c4hnliche Dysautonomiesyndrome sindauch bei anderen Spezies bekannt, zum Beispiel bei der Katze alssogenanntes Key-Gaskell-Syndrom sowie beim Hund und beimKaninchen. Bei allen genannten Spezies dominieren als Leitsymptomedie gastrointestinale Hypomotilit\u00e4t, eine Dysphagie undein Horner Syndrom, das aus der klassischen SymptomtriasMiosis, Enophthalmus und Ptosis besteht. Mithilfe elektromyografischerUntersuchungen konnte k\u00fcrzlich eine Beteiligung dessomatischen Nervensystems aufgezeigt werden. Somit trifft derBegriff Dysautonomie nicht vollst\u00e4ndig zu. Die Tatsache, dasshaupts\u00e4chlich Weidetiere erkranken, f\u00fchrte zu der BezeichnungGraskrankheit, engl. Grass Sickness. Zahlreiche wissenschaftlicheStudien lassen vermuten, dass die EGS durch eine Intoxikationmit dem Neurotoxin C1 des Bakteriums Clostridium botulinumausgel\u00f6st wird. Allerdings ist die \u00c4tiologie der Erkrankung bisheute nicht sicher gekl\u00e4rt und wird in der Literatur widerspr\u00fcchlichdiskutiert.

Epidemiologische Studien haben ergeben, dass das weltweith\u00f6chste Erkrankungsrisiko in Gro\u00dfbritannien besteht. Auch inDeutschland und Belgien wird die Erkrankung regelm\u00e4\u00dfig nachgewiesen,jedoch ist die Anzahl der Krankheitsf\u00e4lle gering.

Zus\u00e4tzlich besteht eine saisonale H\u00e4ufung im Fr\u00fchjahr und imHerbst. Bei den betroffenen Tieren handelt es sich haupts\u00e4chlichum zwei- bis siebenj\u00e4hrige Weidetiere mit einem guten bis adip\u00f6senErn\u00e4hrungszustand. H\u00e4ufige Anthelminthikagaben, nitrogenhaltigesWeideland und eine inad\u00e4quate F\u00fctterung sollen dieKrankheitsinzidenz erh\u00f6hen.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zun\u00e4chst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen. Bei ...","date":{"year":2011,"date":"01\/2011","accepted":"2011-01-01"},"volume":"92","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"41-44","redirects":["diagnostik-equine-grass-sickness\/150\/3230\/70096"],"tierartCategories":["Pferd"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]} CY - Hannover DA - 01/2011 LA - German N2 - Eine sichere Diagnostik der Equine Grass Sickness (EGS) ist aufwendig und erfordert die operative Entnahmeeines Jejunum- oder Ileumbioptates. Deshalb empfiehlt sich unter Praxisbedingungen zunächst ein Schnelltestmit Phenylephrin Augentropfen. Bei ... PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2011 SP - 41 EP - 44 T1 - Diagnostik der Equine Grass Sickness T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Diagnostik der Equine Grass Sickness VL - 92 ER -