TY - JOUR AU - B Schwagerick AU - H Böhnel AB - Im März 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem größeren Milchviehbestandaufzuklären. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die ... BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":69737,"title":"Eine chronische Erkrankung bei Milchk\u00fchen mit Nachweis von Botulinumtoxin - eine Fallstudie","teaserText":"Im M\u00e4rz 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem gr\u00f6\u00dferen Milchviehbestandaufzukl\u00e4ren. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die ...","content":"

Im M\u00e4rz 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem gr\u00f6\u00dferen Milchviehbestandaufzukl\u00e4ren. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die Milchproduktionaus wirtschaflichen Gr\u00fcnden aufgegeben werdenmusste. Als Hauptsymptome traten bei K\u00fchen vermehrtLahmheiten (haupts\u00e4chlich mit Rehecharakter), Verdauungsst\u00f6rungenund mangelhafte Futterverwertung, Kreislaufst\u00f6rungen,Gewichtsverluste und nicht erkl\u00e4rbare Abg\u00e4ngenach kurzem Festliegen auf. Seit 1997 erfolgtendurch verschiedene Institutionen umfangreiche klinische,mikrobiologische und pathologische sowie Futter- undStoffwechseluntersuchungen. Sie erbrachten keinen Hinweiszur Ursache des Verlustgeschehens. Erneute Laboruntersuchungenhinsichtlich einer Intoxikation ergaben denVerdacht einer Mykotoxikose. Speziell Fusarientoxinekonnten im Futter und in der Gallenfl\u00fcssigkeit der Rindernachgewiesen werden. Die Wertung erwies sich jedoch alssehr schwierig, da die wissenschaftlichen Aussagen zurEmpfindlichkeit von Wiederk\u00e4uern gegen\u00fcber Fusarientoxinenauseinandergehen. Der Nachweis selten bestimmterMykotoxine konnte praktisch nicht bewertet werden. In derVeterin\u00e4rmedizinischen Fakult\u00e4t der Universit\u00e4t Leipzigwurden erkrankte K\u00e4lber umfassend klinisch, immunologischund bakteriologisch sowie pathologisch untersucht.In diesem Zusammenhang gelang im Institut f\u00fcr Tropentierhygieneder Universit\u00e4t G\u00f6ttingen der Nachweis freien Botulinumneurotoxins(BoNT) im Kot der K\u00e4lber. In weiterenMilchviehbest\u00e4nden mit \u00e4hnlicher Problematik konnteebenfalls Botulinumtoxin im Kot nachgewiesen werden. Informationenzur gleichen Erkrankung \u2013 mit Toxinnachweis\u2013 kamen auch aus anderen Bundesl\u00e4ndern. Weiterhin wurdenMycobacterium paratuberculosis, weitere Clostridienund Bazillen als Mitverursacher verschiedener Krankheitsbildergefunden. Es wurde eine Dysbakteriose der Darmfloramit \u00dcberwiegen von Sporenbildnern ermittelt. Hierausergaben sich etliche Fragen \u00fcber die Ursachen derDarmfloraver\u00e4nderungen, die Toxinentstehung, die Rolleder Clostridien im genannten Erkrankungsbild bzw. weitereUrsachen der Erkrankung. Eine rasche und wissenschaftlicheKl\u00e4rung ist notwendig.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel","Nutztier"],"fromDate":"Jul 1, 2001 12:00:00 AM","toDate":"Jan 1, 2030 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/235750\/150\/3230\/69737"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/235750\/150\/3230\/69737","doiSource":"Praktischer Tierarzt 82: Ausgabe 7, Seite 516-524(2001)","doiFirstPage":"516","doiLastPage":"524","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Schwagerick B, B\u00f6hnel H","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2001_07_0516.pdf","title":"dpt_2001_07_0516.pdf","description":"Eine chronische Erkrankung bei Milchk\u00fchen mit Nachweis von Botulinumtoxin - eine Fallstudie"},"authors":[{"firstName":"B","middleName":"","lastName":"Schwagerick"},{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"B\u00f6hnel"}],"contentOptimised":"

Im M\u00e4rz 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem gr\u00f6\u00dferen Milchviehbestandaufzukl\u00e4ren. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die Milchproduktionaus wirtschaflichen Gr\u00fcnden aufgegeben werdenmusste. Als Hauptsymptome traten bei K\u00fchen vermehrtLahmheiten (haupts\u00e4chlich mit Rehecharakter), Verdauungsst\u00f6rungenund mangelhafte Futterverwertung, Kreislaufst\u00f6rungen,Gewichtsverluste und nicht erkl\u00e4rbare Abg\u00e4ngenach kurzem Festliegen auf. Seit 1997 erfolgtendurch verschiedene Institutionen umfangreiche klinische,mikrobiologische und pathologische sowie Futter- undStoffwechseluntersuchungen. Sie erbrachten keinen Hinweiszur Ursache des Verlustgeschehens. Erneute Laboruntersuchungenhinsichtlich einer Intoxikation ergaben denVerdacht einer Mykotoxikose. Speziell Fusarientoxinekonnten im Futter und in der Gallenfl\u00fcssigkeit der Rindernachgewiesen werden. Die Wertung erwies sich jedoch alssehr schwierig, da die wissenschaftlichen Aussagen zurEmpfindlichkeit von Wiederk\u00e4uern gegen\u00fcber Fusarientoxinenauseinandergehen. Der Nachweis selten bestimmterMykotoxine konnte praktisch nicht bewertet werden. In derVeterin\u00e4rmedizinischen Fakult\u00e4t der Universit\u00e4t Leipzigwurden erkrankte K\u00e4lber umfassend klinisch, immunologischund bakteriologisch sowie pathologisch untersucht.In diesem Zusammenhang gelang im Institut f\u00fcr Tropentierhygieneder Universit\u00e4t G\u00f6ttingen der Nachweis freien Botulinumneurotoxins(BoNT) im Kot der K\u00e4lber. In weiterenMilchviehbest\u00e4nden mit \u00e4hnlicher Problematik konnteebenfalls Botulinumtoxin im Kot nachgewiesen werden. Informationenzur gleichen Erkrankung \u2013 mit Toxinnachweis\u2013 kamen auch aus anderen Bundesl\u00e4ndern. Weiterhin wurdenMycobacterium paratuberculosis, weitere Clostridienund Bazillen als Mitverursacher verschiedener Krankheitsbildergefunden. Es wurde eine Dysbakteriose der Darmfloramit \u00dcberwiegen von Sporenbildnern ermittelt. Hierausergaben sich etliche Fragen \u00fcber die Ursachen derDarmfloraver\u00e4nderungen, die Toxinentstehung, die Rolleder Clostridien im genannten Erkrankungsbild bzw. weitereUrsachen der Erkrankung. Eine rasche und wissenschaftlicheKl\u00e4rung ist notwendig.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"

Im M\u00e4rz 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem gr\u00f6\u00dferen Milchviehbestandaufzukl\u00e4ren. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die Milchproduktionaus wirtschaflichen Gr\u00fcnden aufgegeben werdenmusste. Als Hauptsymptome traten bei K\u00fchen vermehrtLahmheiten (haupts\u00e4chlich mit Rehecharakter), Verdauungsst\u00f6rungenund mangelhafte Futterverwertung, Kreislaufst\u00f6rungen,Gewichtsverluste und nicht erkl\u00e4rbare Abg\u00e4ngenach kurzem Festliegen auf. Seit 1997 erfolgtendurch verschiedene Institutionen umfangreiche klinische,mikrobiologische und pathologische sowie Futter- undStoffwechseluntersuchungen. Sie erbrachten keinen Hinweiszur Ursache des Verlustgeschehens. Erneute Laboruntersuchungenhinsichtlich einer Intoxikation ergaben denVerdacht einer Mykotoxikose. Speziell Fusarientoxinekonnten im Futter und in der Gallenfl\u00fcssigkeit der Rindernachgewiesen werden. Die Wertung erwies sich jedoch alssehr schwierig, da die wissenschaftlichen Aussagen zurEmpfindlichkeit von Wiederk\u00e4uern gegen\u00fcber Fusarientoxinenauseinandergehen. Der Nachweis selten bestimmterMykotoxine konnte praktisch nicht bewertet werden. In derVeterin\u00e4rmedizinischen Fakult\u00e4t der Universit\u00e4t Leipzigwurden erkrankte K\u00e4lber umfassend klinisch, immunologischund bakteriologisch sowie pathologisch untersucht.In diesem Zusammenhang gelang im Institut f\u00fcr Tropentierhygieneder Universit\u00e4t G\u00f6ttingen der Nachweis freien Botulinumneurotoxins(BoNT) im Kot der K\u00e4lber. In weiterenMilchviehbest\u00e4nden mit \u00e4hnlicher Problematik konnteebenfalls Botulinumtoxin im Kot nachgewiesen werden. Informationenzur gleichen Erkrankung \u2013 mit Toxinnachweis\u2013 kamen auch aus anderen Bundesl\u00e4ndern. Weiterhin wurdenMycobacterium paratuberculosis, weitere Clostridienund Bazillen als Mitverursacher verschiedener Krankheitsbildergefunden. Es wurde eine Dysbakteriose der Darmfloramit \u00dcberwiegen von Sporenbildnern ermittelt. Hierausergaben sich etliche Fragen \u00fcber die Ursachen derDarmfloraver\u00e4nderungen, die Toxinentstehung, die Rolleder Clostridien im genannten Erkrankungsbild bzw. weitereUrsachen der Erkrankung. Eine rasche und wissenschaftlicheKl\u00e4rung ist notwendig.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Im M\u00e4rz 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem gr\u00f6\u00dferen Milchviehbestandaufzukl\u00e4ren. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die ...","date":{"year":2001,"date":"07\/2001","accepted":"2001-07-01"},"volume":"82","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"516-524","redirects":["235750\/150\/3230\/69737"],"tierartCategories":["Nutztier"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]} CY - Hannover DA - 07/2001 LA - German N2 - Im März 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem größeren Milchviehbestandaufzuklären. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die ... PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2001 SP - 516 EP - 524 T1 - Eine chronische Erkrankung bei Milchkühen mit Nachweis von Botulinumtoxin - eine Fallstudie T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Eine chronische Erkrankung bei Milchkühen mit Nachweis von Botulinumtoxin - eine Fallstudie VL - 82 ER -