TY - JOUR AU - G Schares AU - F Conraths AB - Sowohl akute primäre als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum können bei Rindern zuAborten führen. Ausgelöst werden die Aborte durch Schäden,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellulären Vermehrungnach diaplazentarem ... BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":69735,"title":"Neospora caninum als Abortursache bei Rindern \u0096 Neues zur Pathogenese, Epidemiologie und Diagnose","teaserText":"Sowohl akute prim\u00e4re als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum k\u00f6nnen bei Rindern zuAborten f\u00fchren. Ausgel\u00f6st werden die Aborte durch Sch\u00e4den,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellul\u00e4ren Vermehrungnach diaplazentarem ...","content":"

Sowohl akute prim\u00e4re als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum k\u00f6nnen bei Rindern zuAborten f\u00fchren. Ausgel\u00f6st werden die Aborte durch Sch\u00e4den,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellul\u00e4ren Vermehrungnach diaplazentarem \u00dcbergang im fetalen Gewebe undim maternalen Anteil der Plazenta verursacht. Dar\u00fcber hinausscheint die Infektion auch indirekt \u00fcber eine Ver\u00e4nderung desimmunologischen Gleichgewichts in der f\u00f6to-plazentarenEinheit, und zwar \u00fcber die vermehrte Bildung entz\u00fcndungsf\u00f6rdernderZytokine, das Verkalben zu beg\u00fcnstigen. In denmeisten F\u00e4llen f\u00fchrt die diaplazentare \u00dcbertragung derInfektion auf den F\u00f6tus nicht zum Abort, sondern zur Geburtpersistent infizierter, aber gesunder K\u00e4lber. Man geht davonaus, dass sich die Mehrzahl der N. caninum-positiven Rinderin Deutschland pr\u00e4natal bei der Mutter anstecken. Dieservertikale \u00dcbertragungsweg ist sehr effizient und sichertN. caninum f\u00fcr mehrere Rindergenerationen das \u00dcberlebenin einer einmal infizierten Zuchtlinie. Von Endwirten ausgehendeFutterkontaminationen mit N. caninum-Oozystengelten als wichtigste Infektionsquelle, \u00fcber die N. caninumhorizontal in den Bestand eingetragen oder dort von einerRinderzuchtlinie auf andere \u00fcbertragen werden kann. Hundesind die einzigen bekannten Endwirte in Europa, die \u00fcberihren Kot N. caninum-Oozysten ausscheiden k\u00f6nnen. Risikofaktorstudiendeuten darauf, dass vor allem Hofhunde inRinder-haltenden Betrieben eine entscheidende Rolle beider horizontalen Verbreitung der Infektion spielen. AndereHunde scheiden nur sehr selten N. caninum-Oozysten aus, sodass ihre Bedeutung im Infektionsgeschehen nur gering seind\u00fcrfte. Die Diagnose der Infektion des F\u00f6ten erfolgt durchden direkten und indirekten Erregernachweis im f\u00f6talenGewebe. Histologische Ver\u00e4nderungen, wie multifokale,nonsuppurative Enzephalitiden werden als charakteristischangesehen. Seroepidemiologische Untersuchungen beiden tragenden Rindern in der Herde k\u00f6nnen die Diagnoseweiter absichern. Da es derzeit keine M\u00f6glichkeit gibt, dieInfektion medikament\u00f6s zu behandeln und in Deutschlandkein Impfstoff zugelassen ist, kommt dem Einhaltenhygienischer Ma\u00dfnahmen besondere Bedeutung zu, umdie Wahrscheinlichkeit einer horizontalen Verbreitung derInfektion einzuschr\u00e4nken. Der vertikalen \u00dcbertragung derInfektion kann dadurch begegnet werden, dass seropositiveTiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Diese Ma\u00dfnahmeist nur in Herden sinnvoll, in denen die infiziertenRinderzuchtlinien h\u00e4ufiger von Aborten betroffen sind alsdie Nichtinfizierten.<\/p>","categories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel","Nutztier"],"fromDate":"Sep 10, 2007 12:00:00 AM","toDate":"Dec 31, 2050 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/17249931\/150\/3230\/69735"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Prakt Tierarzt","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/17249931\/150\/3230\/69735","doiSource":"Praktischer Tierarzt 88: Ausgabe 9, Seite 730\u0096740 (2007)","doiFirstPage":"730","doiLastPage":"740","doiTransmitted":false,"doiAuthor":"Schares G, Conraths FJ","pdf":{"path":"http:\/\/data\/dpt_2007_09_0730.pdf","title":"dpt_2007_09_0730.pdf","description":"Neospora caninum als Abortursache bei Rindern \u0096 Neues zur Pathogenese, Epidemiologie und Diagnose"},"authors":[{"firstName":"G","middleName":"","lastName":"Schares"},{"firstName":"F","middleName":"J","lastName":"Conraths"}],"contentOptimised":"

Sowohl akute prim\u00e4re als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum k\u00f6nnen bei Rindern zuAborten f\u00fchren. Ausgel\u00f6st werden die Aborte durch Sch\u00e4den,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellul\u00e4ren Vermehrungnach diaplazentarem \u00dcbergang im fetalen Gewebe undim maternalen Anteil der Plazenta verursacht. Dar\u00fcber hinausscheint die Infektion auch indirekt \u00fcber eine Ver\u00e4nderung desimmunologischen Gleichgewichts in der f\u00f6to-plazentarenEinheit, und zwar \u00fcber die vermehrte Bildung entz\u00fcndungsf\u00f6rdernderZytokine, das Verkalben zu beg\u00fcnstigen. In denmeisten F\u00e4llen f\u00fchrt die diaplazentare \u00dcbertragung derInfektion auf den F\u00f6tus nicht zum Abort, sondern zur Geburtpersistent infizierter, aber gesunder K\u00e4lber. Man geht davonaus, dass sich die Mehrzahl der N. caninum-positiven Rinderin Deutschland pr\u00e4natal bei der Mutter anstecken. Dieservertikale \u00dcbertragungsweg ist sehr effizient und sichertN. caninum f\u00fcr mehrere Rindergenerationen das \u00dcberlebenin einer einmal infizierten Zuchtlinie. Von Endwirten ausgehendeFutterkontaminationen mit N. caninum-Oozystengelten als wichtigste Infektionsquelle, \u00fcber die N. caninumhorizontal in den Bestand eingetragen oder dort von einerRinderzuchtlinie auf andere \u00fcbertragen werden kann. Hundesind die einzigen bekannten Endwirte in Europa, die \u00fcberihren Kot N. caninum-Oozysten ausscheiden k\u00f6nnen. Risikofaktorstudiendeuten darauf, dass vor allem Hofhunde inRinder-haltenden Betrieben eine entscheidende Rolle beider horizontalen Verbreitung der Infektion spielen. AndereHunde scheiden nur sehr selten N. caninum-Oozysten aus, sodass ihre Bedeutung im Infektionsgeschehen nur gering seind\u00fcrfte. Die Diagnose der Infektion des F\u00f6ten erfolgt durchden direkten und indirekten Erregernachweis im f\u00f6talenGewebe. Histologische Ver\u00e4nderungen, wie multifokale,nonsuppurative Enzephalitiden werden als charakteristischangesehen. Seroepidemiologische Untersuchungen beiden tragenden Rindern in der Herde k\u00f6nnen die Diagnoseweiter absichern. Da es derzeit keine M\u00f6glichkeit gibt, dieInfektion medikament\u00f6s zu behandeln und in Deutschlandkein Impfstoff zugelassen ist, kommt dem Einhaltenhygienischer Ma\u00dfnahmen besondere Bedeutung zu, umdie Wahrscheinlichkeit einer horizontalen Verbreitung derInfektion einzuschr\u00e4nken. Der vertikalen \u00dcbertragung derInfektion kann dadurch begegnet werden, dass seropositiveTiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Diese Ma\u00dfnahmeist nur in Herden sinnvoll, in denen die infiziertenRinderzuchtlinien h\u00e4ufiger von Aborten betroffen sind alsdie Nichtinfizierten.<\/p>","primaryLanguage":"","zusammenfassung":"

Sowohl akute prim\u00e4re als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum k\u00f6nnen bei Rindern zuAborten f\u00fchren. Ausgel\u00f6st werden die Aborte durch Sch\u00e4den,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellul\u00e4ren Vermehrungnach diaplazentarem \u00dcbergang im fetalen Gewebe undim maternalen Anteil der Plazenta verursacht. Dar\u00fcber hinausscheint die Infektion auch indirekt \u00fcber eine Ver\u00e4nderung desimmunologischen Gleichgewichts in der f\u00f6to-plazentarenEinheit, und zwar \u00fcber die vermehrte Bildung entz\u00fcndungsf\u00f6rdernderZytokine, das Verkalben zu beg\u00fcnstigen. In denmeisten F\u00e4llen f\u00fchrt die diaplazentare \u00dcbertragung derInfektion auf den F\u00f6tus nicht zum Abort, sondern zur Geburtpersistent infizierter, aber gesunder K\u00e4lber. Man geht davonaus, dass sich die Mehrzahl der N. caninum-positiven Rinderin Deutschland pr\u00e4natal bei der Mutter anstecken. Dieservertikale \u00dcbertragungsweg ist sehr effizient und sichertN. caninum f\u00fcr mehrere Rindergenerationen das \u00dcberlebenin einer einmal infizierten Zuchtlinie. Von Endwirten ausgehendeFutterkontaminationen mit N. caninum-Oozystengelten als wichtigste Infektionsquelle, \u00fcber die N. caninumhorizontal in den Bestand eingetragen oder dort von einerRinderzuchtlinie auf andere \u00fcbertragen werden kann. Hundesind die einzigen bekannten Endwirte in Europa, die \u00fcberihren Kot N. caninum-Oozysten ausscheiden k\u00f6nnen. Risikofaktorstudiendeuten darauf, dass vor allem Hofhunde inRinder-haltenden Betrieben eine entscheidende Rolle beider horizontalen Verbreitung der Infektion spielen. AndereHunde scheiden nur sehr selten N. caninum-Oozysten aus, sodass ihre Bedeutung im Infektionsgeschehen nur gering seind\u00fcrfte. Die Diagnose der Infektion des F\u00f6ten erfolgt durchden direkten und indirekten Erregernachweis im f\u00f6talenGewebe. Histologische Ver\u00e4nderungen, wie multifokale,nonsuppurative Enzephalitiden werden als charakteristischangesehen. Seroepidemiologische Untersuchungen beiden tragenden Rindern in der Herde k\u00f6nnen die Diagnoseweiter absichern. Da es derzeit keine M\u00f6glichkeit gibt, dieInfektion medikament\u00f6s zu behandeln und in Deutschlandkein Impfstoff zugelassen ist, kommt dem Einhaltenhygienischer Ma\u00dfnahmen besondere Bedeutung zu, umdie Wahrscheinlichkeit einer horizontalen Verbreitung derInfektion einzuschr\u00e4nken. Der vertikalen \u00dcbertragung derInfektion kann dadurch begegnet werden, dass seropositiveTiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Diese Ma\u00dfnahmeist nur in Herden sinnvoll, in denen die infiziertenRinderzuchtlinien h\u00e4ufiger von Aborten betroffen sind alsdie Nichtinfizierten.<\/p>","translatedTitle":"","abstractE":"Sowohl akute prim\u00e4re als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum k\u00f6nnen bei Rindern zuAborten f\u00fchren. Ausgel\u00f6st werden die Aborte durch Sch\u00e4den,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellul\u00e4ren Vermehrungnach diaplazentarem ...","date":{"year":2007,"date":"09\/2007","accepted":"2007-09-10"},"volume":"88","openAccess":false,"journal":"Der Praktische Tierarzt","titleImageId":945,"pages":"730-740","redirects":["17249931\/150\/3230\/69735"],"tierartCategories":["Nutztier"],"artikelartCategories":["Der Praktische Tierarzt","Abostufe DPT","Fachartikel"]} CY - Hannover DA - 09/2007 LA - German N2 - Sowohl akute primäre als auch chronisch persistenteInfektionen mit Neospora caninum können bei Rindern zuAborten führen. Ausgelöst werden die Aborte durch Schäden,die das Protozoon bei seiner obligat intrazellulären Vermehrungnach diaplazentarem ... PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2007 SP - 730 EP - 740 T1 - Neospora caninum als Abortursache bei Rindern – Neues zur Pathogenese, Epidemiologie und Diagnose T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Neospora caninum als Abortursache bei Rindern – Neues zur Pathogenese, Epidemiologie und Diagnose VL - 88 ER -