TY - JOUR AU - L Geue AU - H Köhler AU - W Klawonn AU - K Dräger AU - R Hess AU - F Conraths AB - Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. Über den tatsächlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbestände mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Abschätzung der Herdenprävalenz in Milchviehherden wäre auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zunächst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antikörpern gegen MAP für Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Bestände auf der Basis der Betriebshistorie als „Goldstandard“ zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: „Paratuberkulose-negativen“ Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,„Paratuberkulose-positive“ bzw.„Paratuberkulose-serologisch-positive“ Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei Fällen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der „Paratuberkulose-positiven“ und „Paratuberkulose-serologisch-positiven“ Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs für Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei für Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifität zu Grunde gelegt, ließ sich keine akzeptable Sensitivität mehr erzielen. Dabei wurden die günstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivität von lediglich 32,3 % und einer Spezifität von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringfügigen Verschiebung des cut-off ließ sich die Sensitivität zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erhöhen, die Spezifität sank dabei aber auf 67 %. Ähnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA für Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenprävalenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pfälzischen Betriebe herangezogen wurden. Zunächst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. Für nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein höherer Ergebniswert errechnet, als er für dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede führten in vielen Fällen zur Einstufung in verschiedene Prävalenzklassen. In den Herden wurden Prävalenzen zwischen 0 und 37 % geschätzt. Dabei ergab sich nur eine schwache Übereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenprävalenzschätzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. Für die Ermittlung von Sensitivität und Spezifität des ELISA für Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verhältnis von Sensitivität (81 %) und Spezifität (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte für Sensitivität und Spezifität lagen deutlich über den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als „Goldstandard“ ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verfügbaren Testsysteme für die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man außerdem in die Schlussfolgerungen ein,dass für den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivität von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivität bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns geprüften Testsysteme für die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein. BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":69005,"title":"Untersuchungen zur Eignung von ELISAs zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen Mycobacterium avium ssp. paratuber-culosis in Tankmilchproben aus Rheinland-Pfalz","teaserText":"DOI 10.2376\/0005-9366-120-67","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, f\u00fchrt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. \u00dcber den tats\u00e4chlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbest\u00e4nde mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Absch\u00e4tzung der Herdenpr\u00e4valenz in Milchviehherden w\u00e4re auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zun\u00e4chst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen MAP f\u00fcr Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Best\u00e4nde auf der Basis der Betriebshistorie als \u201eGoldstandard\u201c zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: \u201eParatuberkulose-negativen\u201c Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,\u201eParatuberkulose-positive\u201c bzw.\u201eParatuberkulose-serologisch-positive\u201c Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei F\u00e4llen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der \u201eParatuberkulose-positiven\u201c und \u201eParatuberkulose-serologisch-positiven\u201c Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei f\u00fcr Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifit\u00e4t zu Grunde gelegt, lie\u00df sich keine akzeptable Sensitivit\u00e4t mehr erzielen. Dabei wurden die g\u00fcnstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivit\u00e4t von lediglich 32,3 % und einer Spezifit\u00e4t von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringf\u00fcgigen Verschiebung des cut-off lie\u00df sich die Sensitivit\u00e4t zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erh\u00f6hen, die Spezifit\u00e4t sank dabei aber auf 67 %. \u00c4hnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA f\u00fcr Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenpr\u00e4valenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pf\u00e4lzischen Betriebe herangezogen wurden. Zun\u00e4chst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. F\u00fcr nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein h\u00f6herer Ergebniswert errechnet, als er f\u00fcr dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede f\u00fchrten in vielen F\u00e4llen zur Einstufung in verschiedene Pr\u00e4valenzklassen. In den Herden wurden Pr\u00e4valenzen zwischen 0 und 37 % gesch\u00e4tzt. Dabei ergab sich nur eine schwache \u00dcbereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenpr\u00e4valenzsch\u00e4tzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. F\u00fcr die Ermittlung von Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t des ELISA f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verh\u00e4ltnis von Sensitivit\u00e4t (81 %) und Spezifit\u00e4t (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte f\u00fcr Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t lagen deutlich \u00fcber den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als \u201eGoldstandard\u201c ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verf\u00fcgbaren Testsysteme f\u00fcr die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man au\u00dferdem in die Schlussfolgerungen ein,dass f\u00fcr den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivit\u00e4t von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivit\u00e4t bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns gepr\u00fcften Testsysteme f\u00fcr die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenw\u00e4rtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein.


Summary<\/span>
Paratuberculosis or Johne\u2019s Disease,caused by Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP), is a notifiable disease in Germany which produces enor-mous economical losses in dairy farms. At present, there is no confirmed data about the actual number of infected livestock herds in Germany. A countrywide monitoring program to evaluate the prevalence in dairy herds would only be economically feasible on the basis of bulk milk testing. In this study we evaluated two ELISA test kits (SVANOVIR Ptb-ELISA, IDEXX-M.pt. Milk test kit) for the detec-tion of antibodies against MAP in bulk milk.First, the Paratuberculosis-status of the herd derived from the history of the farm was used as a gold Standard. Paratuberculosis-negative farms were tested negative with each test, but paratuberculosis-positive or Paratuberculosis-serologically-positive farms were detected only in one case (Svanovir) or three cases (IDEXX), respectively. Even if inconclusive results are counted as positive, 82.9 % (Svanovir) or 80 % (IDEXX) of the paratuberculosis-positive or serologically paratuberculosis positive farms were not detected. Nevertheless,a re-validation of both ELISAs by means of ROC and TG-ROC analyses was attempted by searching for ideal cut-offs, optimised for bulk milk. If a high specificity was selected, no acceptable sensi-tivity could be reached.The best results were obtained using a sensitivity of 32.3 % at a specificity of 100 % (Svanovir). With a small change of the cut-off value,the sensitivity increased to still 57 %, but this reduced the specificity to 67 %. Similar results were obtained with the IDEXX-ELISA. We then evaluated the Svanovir-ELISA for the detection of bulk milk samples on the basis of the current paratuberculosis prevalence within 69 dairy herds from Rhineland-Palatinate using individual milk samples. When the bulk milk samples were tested in two different laboratories using the same ELISA, considerable differences in the results became evident. Nearly all samples were tested with a higher relative test result in one laboratory, which often led to differences in the classification of the prevalence levels.The estimated within-herd seroprevalences ranged between 0 % and 37 %.There was little agreement between the historica paratuberculosis herd Status and the within-herd prevalence in milk serum, as reflected in a kappa-index of 0.146.To determine the sensitivity and specificity of the bulk milk ELISA by ROC and TG-ROC analysis, 116 bulk milk samples were used that had been obtained from the 69 dairy herds participating in the study.The optimal ratio of sensitivity (81 %) and specificity (77 %) relative to a \u201cgold stan-dard\u201dwas obtained when the cut-off was set at the 10 % level.These values for sensitivity and specificity were better than those obtained in an evaluation of the same ELISA in which the historical Paratuberculosis herd-status was used as a \u201cgold Standard\"The results of this study guestion the suitability of the available ELISAs for bulk milk testing.Taking into account that the Svanovir-ELISA for individual milk samples has a sensitivity of 60 % relative to the blood serum variant of the test, and that the latter has also a limited sensitivity due to the pathogenesis of paratuberculosis, the available test Systems examined in this Study do not seem to be suita-ble for herd diagnosis by using bulk milk samples.<\/p>","categories":["Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel"],"fromDate":"Jan 1, 2007 12:00:00 AM","toDate":"Jan 1, 2030 12:00:00 AM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/11816419\/150\/3130\/69005"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"Online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Berl. M\u00fcnch. Tier\u00e4rztl. Wschr.","doiDocumentUri":"http:\/\/www.vetline.de\/11816419\/150\/3130\/69005","doiSource":"Berl. M\u00fcnch. Tier\u00e4rztl. Wschr. 120: 1-2, 67-78 (2007)","doiissn":"0005-9366","doiNr":"10.2376\/0005-9366-120-67","doiFirstPage":"67","doiLastPage":"78","doiTransmitted":true,"doiAuthor":"Geue L, K\u00f6hler H, Klawonn W, Dr\u00e4ger K, Hess R G, Conraths F J","pdf":{"path":"http:\/\/data\/bmtw_2007_01_0067.pdf","title":"bmtw_2007_01_0067.pdf","description":"Untersuchungen zur Eignung von ELISAs zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen Mycobacterium avium ssp. paratuber-culosis in Tankmilchproben aus Rheinland-Pfalz

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Zusammenfassung<\/strong>
Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, f\u00fchrt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. \u00dcber den tats\u00e4chlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbest\u00e4nde mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Absch\u00e4tzung der Herdenpr\u00e4valenz in Milchviehherden w\u00e4re auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zun\u00e4chst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen MAP f\u00fcr Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Best\u00e4nde auf der Basis der Betriebshistorie als \u201eGoldstandard\u201c zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: \u201eParatuberkulose-negativen\u201c Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,\u201eParatuberkulose-positive\u201c bzw.\u201eParatuberkulose-serologisch-positive\u201c Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei F\u00e4llen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der \u201eParatuberkulose-positiven\u201c und \u201eParatuberkulose-serologisch-positiven\u201c Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei f\u00fcr Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifit\u00e4t zu Grunde gelegt, lie\u00df sich keine akzeptable Sensitivit\u00e4t mehr erzielen. Dabei wurden die g\u00fcnstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivit\u00e4t von lediglich 32,3 % und einer Spezifit\u00e4t von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringf\u00fcgigen Verschiebung des cut-off lie\u00df sich die Sensitivit\u00e4t zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erh\u00f6hen, die Spezifit\u00e4t sank dabei aber auf 67 %. \u00c4hnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA f\u00fcr Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenpr\u00e4valenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pf\u00e4lzischen Betriebe herangezogen wurden. Zun\u00e4chst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. F\u00fcr nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein h\u00f6herer Ergebniswert errechnet, als er f\u00fcr dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede f\u00fchrten in vielen F\u00e4llen zur Einstufung in verschiedene Pr\u00e4valenzklassen. In den Herden wurden Pr\u00e4valenzen zwischen 0 und 37 % gesch\u00e4tzt. Dabei ergab sich nur eine schwache \u00dcbereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenpr\u00e4valenzsch\u00e4tzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. F\u00fcr die Ermittlung von Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t des ELISA f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verh\u00e4ltnis von Sensitivit\u00e4t (81 %) und Spezifit\u00e4t (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte f\u00fcr Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t lagen deutlich \u00fcber den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als \u201eGoldstandard\u201c ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verf\u00fcgbaren Testsysteme f\u00fcr die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man au\u00dferdem in die Schlussfolgerungen ein,dass f\u00fcr den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivit\u00e4t von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivit\u00e4t bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns gepr\u00fcften Testsysteme f\u00fcr die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenw\u00e4rtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein.


Summary<\/strong>
Paratuberculosis or Johne\u2019s Disease,caused by Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP), is a notifiable disease in Germany which produces enor-mous economical losses in dairy farms. At present, there is no confirmed data about the actual number of infected livestock herds in Germany. A countrywide monitoring program to evaluate the prevalence in dairy herds would only be economically feasible on the basis of bulk milk testing. In this study we evaluated two ELISA test kits (SVANOVIR Ptb-ELISA, IDEXX-M.pt. Milk test kit) for the detec-tion of antibodies against MAP in bulk milk.First, the Paratuberculosis-status of the herd derived from the history of the farm was used as a gold Standard. Paratuberculosis-negative farms were tested negative with each test, but paratuberculosis-positive or Paratuberculosis-serologically-positive farms were detected only in one case (Svanovir) or three cases (IDEXX), respectively. Even if inconclusive results are counted as positive, 82.9 % (Svanovir) or 80 % (IDEXX) of the paratuberculosis-positive or serologically paratuberculosis positive farms were not detected. Nevertheless,a re-validation of both ELISAs by means of ROC and TG-ROC analyses was attempted by searching for ideal cut-offs, optimised for bulk milk. If a high specificity was selected, no acceptable sensi-tivity could be reached.The best results were obtained using a sensitivity of 32.3 % at a specificity of 100 % (Svanovir). With a small change of the cut-off value,the sensitivity increased to still 57 %, but this reduced the specificity to 67 %. Similar results were obtained with the IDEXX-ELISA. We then evaluated the Svanovir-ELISA for the detection of bulk milk samples on the basis of the current paratuberculosis prevalence within 69 dairy herds from Rhineland-Palatinate using individual milk samples. When the bulk milk samples were tested in two different laboratories using the same ELISA, considerable differences in the results became evident. Nearly all samples were tested with a higher relative test result in one laboratory, which often led to differences in the classification of the prevalence levels.The estimated within-herd seroprevalences ranged between 0 % and 37 %.There was little agreement between the historica paratuberculosis herd Status and the within-herd prevalence in milk serum, as reflected in a kappa-index of 0.146.To determine the sensitivity and specificity of the bulk milk ELISA by ROC and TG-ROC analysis, 116 bulk milk samples were used that had been obtained from the 69 dairy herds participating in the study.The optimal ratio of sensitivity (81 %) and specificity (77 %) relative to a \u201cgold stan-dard\u201dwas obtained when the cut-off was set at the 10 % level.These values for sensitivity and specificity were better than those obtained in an evaluation of the same ELISA in which the historical Paratuberculosis herd-status was used as a \u201cgold Standard\"The results of this study guestion the suitability of the available ELISAs for bulk milk testing.Taking into account that the Svanovir-ELISA for individual milk samples has a sensitivity of 60 % relative to the blood serum variant of the test, and that the latter has also a limited sensitivity due to the pathogenesis of paratuberculosis, the available test Systems examined in this Study do not seem to be suita-ble for herd diagnosis by using bulk milk samples.<\/p>","primaryLanguage":"deutsch","zusammenfassung":"Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, f\u00fchrt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. \u00dcber den tats\u00e4chlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbest\u00e4nde mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Absch\u00e4tzung der Herdenpr\u00e4valenz in Milchviehherden w\u00e4re auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zun\u00e4chst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen MAP f\u00fcr Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Best\u00e4nde auf der Basis der Betriebshistorie als \u201eGoldstandard\u201c zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: \u201eParatuberkulose-negativen\u201c Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,\u201eParatuberkulose-positive\u201c bzw.\u201eParatuberkulose-serologisch-positive\u201c Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei F\u00e4llen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der \u201eParatuberkulose-positiven\u201c und \u201eParatuberkulose-serologisch-positiven\u201c Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei f\u00fcr Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifit\u00e4t zu Grunde gelegt, lie\u00df sich keine akzeptable Sensitivit\u00e4t mehr erzielen. Dabei wurden die g\u00fcnstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivit\u00e4t von lediglich 32,3 % und einer Spezifit\u00e4t von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringf\u00fcgigen Verschiebung des cut-off lie\u00df sich die Sensitivit\u00e4t zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erh\u00f6hen, die Spezifit\u00e4t sank dabei aber auf 67 %. \u00c4hnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA f\u00fcr Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenpr\u00e4valenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pf\u00e4lzischen Betriebe herangezogen wurden. Zun\u00e4chst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. F\u00fcr nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein h\u00f6herer Ergebniswert errechnet, als er f\u00fcr dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede f\u00fchrten in vielen F\u00e4llen zur Einstufung in verschiedene Pr\u00e4valenzklassen. In den Herden wurden Pr\u00e4valenzen zwischen 0 und 37 % gesch\u00e4tzt. Dabei ergab sich nur eine schwache \u00dcbereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenpr\u00e4valenzsch\u00e4tzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. F\u00fcr die Ermittlung von Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t des ELISA f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verh\u00e4ltnis von Sensitivit\u00e4t (81 %) und Spezifit\u00e4t (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte f\u00fcr Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t lagen deutlich \u00fcber den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als \u201eGoldstandard\u201c ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verf\u00fcgbaren Testsysteme f\u00fcr die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man au\u00dferdem in die Schlussfolgerungen ein,dass f\u00fcr den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivit\u00e4t von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivit\u00e4t bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns gepr\u00fcften Testsysteme f\u00fcr die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenw\u00e4rtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein.","summary":"Paratuberculosis or Johne\u2019s Disease,caused by Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP), is a notifiable disease in Germany which produces enor-mous economical losses in dairy farms. At present, there is no confirmed data about the actual number of infected livestock herds in Germany. A countrywide monitoring program to evaluate the prevalence in dairy herds would only be economically feasible on the basis of bulk milk testing. In this study we evaluated two ELISA test kits (SVANOVIR Ptb-ELISA, IDEXX-M.pt. Milk test kit) for the detec-tion of antibodies against MAP in bulk milk.First, the Paratuberculosis-status of the herd derived from the history of the farm was used as a gold Standard. Paratuberculosis-negative farms were tested negative with each test, but paratuberculosis-positive or Paratuberculosis-serologically-positive farms were detected only in one case (Svanovir) or three cases (IDEXX), respectively. Even if inconclusive results are counted as positive, 82.9 % (Svanovir) or 80 % (IDEXX) of the paratuberculosis-positive or serologically paratuberculosis positive farms were not detected. Nevertheless,a re-validation of both ELISAs by means of ROC and TG-ROC analyses was attempted by searching for ideal cut-offs, optimised for bulk milk. If a high specificity was selected, no acceptable sensi-tivity could be reached.The best results were obtained using a sensitivity of 32.3 % at a specificity of 100 % (Svanovir). With a small change of the cut-off value,the sensitivity increased to still 57 %, but this reduced the specificity to 67 %. Similar results were obtained with the IDEXX-ELISA. We then evaluated the Svanovir-ELISA for the detection of bulk milk samples on the basis of the current paratuberculosis prevalence within 69 dairy herds from Rhineland-Palatinate using individual milk samples. When the bulk milk samples were tested in two different laboratories using the same ELISA, considerable differences in the results became evident. Nearly all samples were tested with a higher relative test result in one laboratory, which often led to differences in the classification of the prevalence levels.The estimated within-herd seroprevalences ranged between 0 % and 37 %.There was little agreement between the historica paratuberculosis herd Status and the within-herd prevalence in milk serum, as reflected in a kappa-index of 0.146.To determine the sensitivity and specificity of the bulk milk ELISA by ROC and TG-ROC analysis, 116 bulk milk samples were used that had been obtained from the 69 dairy herds participating in the study.The optimal ratio of sensitivity (81 %) and specificity (77 %) relative to a \u201cgold stan-dard\u201dwas obtained when the cut-off was set at the 10 % level.These values for sensitivity and specificity were better than those obtained in an evaluation of the same ELISA in which the historical Paratuberculosis herd-status was used as a \u201cgold Standard\"The results of this study guestion the suitability of the available ELISAs for bulk milk testing.Taking into account that the Svanovir-ELISA for individual milk samples has a sensitivity of 60 % relative to the blood serum variant of the test, and that the latter has also a limited sensitivity due to the pathogenesis of paratuberculosis, the available test Systems examined in this Study do not seem to be suita-ble for herd diagnosis by using bulk milk samples.<\/p>","translatedTitle":"DOI 10.2376\/0005-9366-120-67","abstractE":"Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, f\u00fchrt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. \u00dcber den tats\u00e4chlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbest\u00e4nde mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Absch\u00e4tzung der Herdenpr\u00e4valenz in Milchviehherden w\u00e4re auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zun\u00e4chst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antik\u00f6rpern gegen MAP f\u00fcr Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Best\u00e4nde auf der Basis der Betriebshistorie als \u201eGoldstandard\u201c zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: \u201eParatuberkulose-negativen\u201c Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,\u201eParatuberkulose-positive\u201c bzw.\u201eParatuberkulose-serologisch-positive\u201c Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei F\u00e4llen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der \u201eParatuberkulose-positiven\u201c und \u201eParatuberkulose-serologisch-positiven\u201c Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei f\u00fcr Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifit\u00e4t zu Grunde gelegt, lie\u00df sich keine akzeptable Sensitivit\u00e4t mehr erzielen. Dabei wurden die g\u00fcnstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivit\u00e4t von lediglich 32,3 % und einer Spezifit\u00e4t von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringf\u00fcgigen Verschiebung des cut-off lie\u00df sich die Sensitivit\u00e4t zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erh\u00f6hen, die Spezifit\u00e4t sank dabei aber auf 67 %. \u00c4hnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA f\u00fcr Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenpr\u00e4valenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pf\u00e4lzischen Betriebe herangezogen wurden. Zun\u00e4chst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. F\u00fcr nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein h\u00f6herer Ergebniswert errechnet, als er f\u00fcr dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede f\u00fchrten in vielen F\u00e4llen zur Einstufung in verschiedene Pr\u00e4valenzklassen. In den Herden wurden Pr\u00e4valenzen zwischen 0 und 37 % gesch\u00e4tzt. Dabei ergab sich nur eine schwache \u00dcbereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenpr\u00e4valenzsch\u00e4tzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. F\u00fcr die Ermittlung von Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t des ELISA f\u00fcr Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verh\u00e4ltnis von Sensitivit\u00e4t (81 %) und Spezifit\u00e4t (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte f\u00fcr Sensitivit\u00e4t und Spezifit\u00e4t lagen deutlich \u00fcber den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als \u201eGoldstandard\u201c ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verf\u00fcgbaren Testsysteme f\u00fcr die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man au\u00dferdem in die Schlussfolgerungen ein,dass f\u00fcr den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivit\u00e4t von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivit\u00e4t bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns gepr\u00fcften Testsysteme f\u00fcr die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenw\u00e4rtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein.","date":{"year":2007,"date":"01\/2007","accepted":"2007-01-01"},"volume":"120","openAccess":false,"journal":"Berliner und M\u00fcnchener Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","titleImageId":944,"pages":"67-78","redirects":["11816419\/150\/3130\/69005"],"tierartCategories":[],"artikelartCategories":["Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel"]} CY - Hannover DA - 01/2007 DO - 10.2376/0005-9366-120-67 LA - German N2 - Die Paratuberkulose,eine durch Mycobacterium avium ssp.paratuberculosis (MAP) verursachte, in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Milch-produzierenden Rinderbetrieben. Über den tatsächlichen Durchseuchungsgrad deutscher Rinderbestände mit MAP gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Ein bundesweites Monitoring zur Abschätzung der Herdenprävalenz in Milchviehherden wäre auf der Basis von Tankmilchproben finanziell vertretbar.Zunächst wurden deshalb zwei ELISAs (SVANOVIR Ptb-ELISA, DEXX-M.pt.Milk test kit) zum Nachweis von Antikörpern gegen MAP für Tank-milchproben validiert, wobei der Paratuberkulose-Status der Bestände auf der Basis der Betriebshistorie als „Goldstandard“ zugrunde gelegt wurde. Bei Anwendung der Bewertungskriterien der Hersteller ergaben sich folgende Ergebnisse: „Paratuberkulose-negativen“ Betriebe wurden durch beide Tests als negativ bewertet,„Paratuberkulose-positive“ bzw.„Paratuberkulose-serologisch-positive“ Betriebe wurden im Tankmilch-Test jedoch nur in einem Fall (Svanovir) bzw. in drei Fällen (IDEXX) als positiv erkannt. Bezog man die fraglichen Testergebnisse als positiv ein, so blieben 82,9 % (Svanovir) bzw. 80 % (IDEXX) der „Paratuberkulose-positiven“ und „Paratuberkulose-serologisch-positiven“ Betriebe unerkannt. Dennoch wurde versucht, die beiden ELISAs für Tankmilchproben mittels ROC-und TG-ROC-Analysen neu zu validieren und dabei für Tankmilchproben optimierte Grenzwerte (cut-offs) zu finden. Wurde eine hohe Spezifität zu Grunde gelegt, ließ sich keine akzeptable Sensitivität mehr erzielen. Dabei wurden die günstigsten Ergebnisse bei einer Sensitivität von lediglich 32,3 % und einer Spezifität von 100 % (Svanovir) erzielt. Mit nur einer geringfügigen Verschiebung des cut-off ließ sich die Sensitivität zwar auf einen ebenfalls nicht akzeptablen Wert von 57 % erhöhen, die Spezifität sank dabei aber auf 67 %. Ähnliche Ergebnisse wurden mit dem IDEXX-ELISA erzielt.Danach wurde versucht,den Svanovir-ELISA für Tankmilchproben auf der Basis der aktuellen Paratuberkulose-Innerherdenprävalenz zu validieren, wobei Einzelmilchproben aus 69 der rheinland-pfälzischen Betriebe herangezogen wurden. Zunächst wurden die Tankmilchproben in zwei Laboratorien untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dabei ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Bewertung derselben Proben. Für nahezu alle Proben wurde in einem Labor ein höherer Ergebniswert errechnet, als er für dieselben Proben in dem anderen Labor ermittelt worden war. Die Unterschiede führten in vielen Fällen zur Einstufung in verschiedene Prävalenzklassen. In den Herden wurden Prävalenzen zwischen 0 und 37 % geschätzt. Dabei ergab sich nur eine schwache Übereinstimmung zwischen historischem Paratuberkulose-Status der Betriebe und den milchserologischen Innerherdenprävalenzschätzungen. Diese spiegelt sich in einem geringen Kappa-Index von 0,146 wider. Für die Ermittlung von Sensitivität und Spezifität des ELISA für Tankmilchproben mittels ROC- bzw.TG-ROC-Analysen wurden116 Tankmilchproben herangezogen,die den Betrieben eindeutig zuzuordnen waren. Das optimalste Verhältnis von Sensitivität (81 %) und Spezifität (77 %) wurde erreicht, wenn der cut-off bei einem prozentualen Probenwert von 10 % festgelegt wurde. Diese ermittelten Werte für Sensitivität und Spezifität lagen deutlich über den Werten, die bei der Evaluierung desselben ELISA mit dem historischen Para-tuberkulose-Status der Betriebe als „Goldstandard“ ermittelt worden waren. Die Ergebnisse dieser Studie stellen die Brauchbarkeit der verfügbaren Testsysteme für die Untersuchung von Tankmilchproben in Frage. Bezieht man außerdem in die Schlussfolgerungen ein,dass für den Svanovir-ELISA bei Einzelmilchproben nur eine Sensitivität von ca. 60 % im Vergleich zu den blutserologischen Einzeltieruntersuchungen diskutiert wird und die blutserologischen Untersuchungen resultierend aus der Spezifik der Pathogenese dieser Erkrankung ebenfalls nur eine begrenzte Sensitivität bei Einzeltieruntersuchungen aufweisen, scheinen die von uns geprüften Testsysteme für die Herdendiagnostik aus Tankmilchproben zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geeignet zu sein. PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2007 SP - 67 EP - 78 T1 - Untersuchungen zur Eignung von ELISAs zum Nachweis von Antikörpern gegen Mycobacterium avium ssp. paratuber-culosis in Tankmilchproben aus Rheinland-Pfalz T2 - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift TI - Untersuchungen zur Eignung von ELISAs zum Nachweis von Antikörpern gegen Mycobacterium avium ssp. paratuber-culosis in Tankmilchproben aus Rheinland-Pfalz TT - DOI 10.2376/0005-9366-120-67 VL - 120 SN - 0005-9366 ER -