TY - JOUR KW - Schwein KW - Zahn KW - Abschleifen KW - Dentinschicht AU - U Hessling-Zeinen AB - Die positiven Effekte des Abschleifens der Zähne beim Saugferkel zur Vermeidung von Hautverletzungen im Kopfbereich der Wurfgeschwister und am Gesäuge der Muttersau sind mehrfach beschrieben. Die Gefahr, beim Abschleifen der Milchzähne die Pulpahöhle zu eröffnen, wird dabei allerdings meist nicht thematisiert. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, mit welcher Häufigkeit die Pulpahöhlen der insgesamt acht Milchzähne von neugeborenen Ferkeln beim routinemäßigen Abschleifen durch den Tierhalter eröffnet werden. Die Eröffnung der Pulpahöhlen beim Resezieren der Milchzahnspitzen geht mit der Gefahr einher, einen Locus minoris resistentiae zu schaffen, der als Ursache für eine lokale Inflammation und als Eintrittspforte für Infektionserreger dienen kann. Die anatomische Lage und Situation der Milchzähne vor und nach dem Abschleifen wird einleitend anhand von Röntgenbildern demonstriert. Außerdem wurde die koronale Schichtdicke der Hartsubstanz bei den Milchzähnen von zwölf neugeborenen Ferkeln vor dem Abschleifen der Zähne gemessen, die im Mittel bei 1,3 mm (Minimum 1,0 mm) liegt. Die Untersuchungen zur Häufigkeit der Eröffnung von Pulpahöhlen durch das Abschleifen wurden in vier Ferkelerzeugerbeständen an insgesamt 87 Ferkeln, entsprechend 696 Milchzähnen, durchgeführt. Über 90 % der untersuchten Tiere wiesen mindestens eine eröffnete Pulpahöhle auf; betroffen war dabei immer mindestens einer der beiden oberen dritten Inzisivi. Insgesamt waren die Pulpahöhlen von 45 % der Zähne eröffnet. Das Abschleifen der Zähne führt also bei fast allen Tieren und bei annähernd der Hälfte aller Zähne zu einer Eröffnung der Pulpahöhle. Der Vergleich der Häufigkeiten eröffneter Pulpahöhlen zwischen den einzelnen Beständen ergab statistisch signifikante Differenzen (p lt; 0,05), die den Einfluss der Person erkennen lassen, die das Abschleifen durchführt. Die Anzahl Zähne, bei denen die Pulpahöhle beim Abschleifen eröffnet wird, wäre wahrscheinlich durch eine geeignete Unterweisung und Fortbildung der Tierhalter zu reduzieren. Da aber auch die versierteren Tierhalter noch etwa 30 % der Zähne eröffnen, sollte das routinemäßige Abschleifen, das oft ohne eine spezifische Indikation durchgeführt wird, kritisch hinterfragt werden. Per Gesetz stellt das Abschleifen der Ferkelmilchzähne eine Ausnahme dar, die nur nach Feststellen einer Indikation erlaubt ist. BT - Der Praktische Tierarzt C1 - {"oldId":83765,"title":"Er\u00f6ffnung der Pulpah\u00f6hlen durch das routinem\u00e4\u00dfige Abschleifen der Inzisivi (Id3) und Canini (Cd) bei neugeborenen Saugferkeln","topline":"","teaserText":"The opening of the pulp cavities by the routine grinding of the incisors and canines of newborn piglets.","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Die positiven Effekte des Abschleifens der <\/span>Z\u00e4hne beim Saugferkel zur Vermeidung von Hautverletzungen <\/span>im Kopfbereich der Wurfgeschwister und am Ges\u00e4uge der Muttersau <\/span>sind mehrfach beschrieben. Die Gefahr, beim Abschleifen <\/span>der Milchz\u00e4hne die Pulpah\u00f6hle zu er\u00f6ffnen, wird dabei allerdings <\/span>meist nicht thematisiert. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, <\/span>mit welcher H\u00e4ufigkeit die Pulpah\u00f6hlen der insgesamt acht <\/span>Milchz\u00e4hne von neugeborenen Ferkeln beim routinem\u00e4\u00dfigen Abschleifen <\/span>durch den Tierhalter er\u00f6ffnet werden. Die Er\u00f6ffnung der <\/span>Pulpah\u00f6hlen beim Resezieren der Milchzahnspitzen geht mit der <\/span>Gefahr einher, einen Locus minoris resistentiae zu schaffen, der <\/span>als Ursache f\u00fcr eine lokale Inflammation und als Eintrittspforte f\u00fcr <\/span>Infektionserreger dienen kann. Die anatomische Lage und Situation <\/span>der Milchz\u00e4hne vor und nach dem Abschleifen wird einleitend <\/span>anhand von R\u00f6ntgenbildern demonstriert. Au\u00dferdem wurde die <\/span>koronale Schichtdicke der Hartsubstanz bei den Milchz\u00e4hnen von <\/span>zw\u00f6lf neugeborenen Ferkeln vor dem Abschleifen der Z\u00e4hne gemessen, <\/span>die im Mittel bei 1,3 mm (Minimum 1,0 mm) liegt. Die Untersuchungen <\/span>zur H\u00e4ufigkeit der Er\u00f6ffnung von Pulpah\u00f6hlen durch <\/span>das Abschleifen wurden in vier Ferkelerzeugerbest\u00e4nden an insgesamt <\/span>87 Ferkeln, entsprechend 696 Milchz\u00e4hnen, durchgef\u00fchrt. <\/span>\u00dcber 90 % der untersuchten Tiere wiesen mindestens eine er\u00f6ffnete <\/span>Pulpah\u00f6hle auf; betroffen war dabei immer mindestens einer <\/span>der beiden oberen dritten Inzisivi. Insgesamt waren die Pulpah\u00f6hlen <\/span>von 45 % der Z\u00e4hne er\u00f6ffnet. Das Abschleifen der Z\u00e4hne f\u00fchrt <\/span>also bei fast allen Tieren und bei ann\u00e4hernd der H\u00e4lfte aller Z\u00e4hne <\/span>zu einer Er\u00f6ffnung der Pulpah\u00f6hle. Der Vergleich der H\u00e4ufigkeiten <\/span>er\u00f6ffneter Pulpah\u00f6hlen zwischen den einzelnen Best\u00e4nden ergab <\/span>statistisch signifikante Differenzen (p lt; 0,05), die den Einfluss <\/span>der Person erkennen lassen, die das Abschleifen durchf\u00fchrt. Die <\/span>Anzahl Z\u00e4hne, bei denen die Pulpah\u00f6hle beim Abschleifen er\u00f6ffnet <\/span>wird, w\u00e4re wahrscheinlich durch eine geeignete Unterweisung und <\/span>Fortbildung der Tierhalter zu reduzieren. Da aber auch die versierteren <\/span>Tierhalter noch etwa 30 % der Z\u00e4hne er\u00f6ffnen, sollte das <\/span>routinem\u00e4\u00dfige Abschleifen, das oft ohne eine spezifische Indikation <\/span>durchgef\u00fchrt wird, kritisch hinterfragt werden. Per Gesetz stellt <\/span>das Abschleifen der Ferkelmilchz\u00e4hne eine Ausnahme dar, die nur <\/span>nach Feststellen einer Indikation erlaubt ist. <\/span><\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter<\/span>
Schwein, Zahn, Abschleifen, Dentinschicht<\/span><\/p>

Summary<\/span>
The positive effects of grinding the teeth of suckling piglets <\/span>in order to avoid facial lesions of the littermates and bite <\/span>wounds of the sow have already been described numerously. The <\/span>risk of opening the pulp cavities when grinding the primary teeth <\/span>has been sufficiently attended to in this context. This study ivestigates <\/span>with what frequency pulp cavities of the eight primary teeth <\/span>of newborn piglets are opened on account of the routine grinding <\/span>by the farmer. Opening of the pulp cavities when doing a resection <\/span>of the tips of the primary teeth is combined with the risk of creating <\/span>a locus minoris resistentiae which later may be the cause of local <\/span>inflammation and entrance for infective agents. The anatomical <\/span>position and situation of the primary teeth before and after the <\/span>grinding process is illustrated with the help of x-rays. Besides, the <\/span>coronal thickness of the layer of the hard substance of the primary <\/span>teeth of twelve newborn piglets was measured before grinding the <\/span>teeth which had an average of 1,3 mm (minimum 1,0 mm). The <\/span>investigations concerning frequency of opening of the pulp cavities <\/span>by grinding in four farms was carried out with 87 piglets and their <\/span>respective 696 primary teeth. More than 90% of the examined animals <\/span>had at least one opened tooth; in every case one of both upper <\/span>third incisors were affected. All in all 45% of all pulp cavities were <\/span>opened. The grinding of the teeth leads to opening of the pulp cavities <\/span>in nearly all piglents and approximately in half of all teeth. The <\/span>comparison of the frequencies of the opened pulp cavities between <\/span>the respective farms produced statistically significant differences <\/span>(p lt; 0,05) which reflect the influence of the person who carried <\/span>out the grinding. The amount of teeth in which the pulp cavity is <\/span>opened during the grinding process would probably be reduced by <\/span>an adequate instruction and further education of the farmer. Routine <\/span>grinding which is often carried out without a specific indication <\/span>should be critically questioned because even experienced farmers <\/span>still open 30% of the teeth. According to German law, grinding of <\/span>piglets\u00b4 primary teeth is an exception and only allowed with an <\/span>indication. <\/span><\/p>

Key words<\/span>
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Zusammenfassung<\/strong>
Die positiven Effekte des Abschleifens der <\/strong>Z\u00e4hne beim Saugferkel zur Vermeidung von Hautverletzungen <\/strong>im Kopfbereich der Wurfgeschwister und am Ges\u00e4uge der Muttersau <\/strong>sind mehrfach beschrieben. Die Gefahr, beim Abschleifen <\/strong>der Milchz\u00e4hne die Pulpah\u00f6hle zu er\u00f6ffnen, wird dabei allerdings <\/strong>meist nicht thematisiert. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, <\/strong>mit welcher H\u00e4ufigkeit die Pulpah\u00f6hlen der insgesamt acht <\/strong>Milchz\u00e4hne von neugeborenen Ferkeln beim routinem\u00e4\u00dfigen Abschleifen <\/strong>durch den Tierhalter er\u00f6ffnet werden. Die Er\u00f6ffnung der <\/strong>Pulpah\u00f6hlen beim Resezieren der Milchzahnspitzen geht mit der <\/strong>Gefahr einher, einen Locus minoris resistentiae zu schaffen, der <\/strong>als Ursache f\u00fcr eine lokale Inflammation und als Eintrittspforte f\u00fcr <\/strong>Infektionserreger dienen kann. Die anatomische Lage und Situation <\/strong>der Milchz\u00e4hne vor und nach dem Abschleifen wird einleitend <\/strong>anhand von R\u00f6ntgenbildern demonstriert. Au\u00dferdem wurde die <\/strong>koronale Schichtdicke der Hartsubstanz bei den Milchz\u00e4hnen von <\/strong>zw\u00f6lf neugeborenen Ferkeln vor dem Abschleifen der Z\u00e4hne gemessen, <\/strong>die im Mittel bei 1,3 mm (Minimum 1,0 mm) liegt. Die Untersuchungen <\/strong>zur H\u00e4ufigkeit der Er\u00f6ffnung von Pulpah\u00f6hlen durch <\/strong>das Abschleifen wurden in vier Ferkelerzeugerbest\u00e4nden an insgesamt <\/strong>87 Ferkeln, entsprechend 696 Milchz\u00e4hnen, durchgef\u00fchrt. <\/strong>\u00dcber 90 % der untersuchten Tiere wiesen mindestens eine er\u00f6ffnete <\/strong>Pulpah\u00f6hle auf; betroffen war dabei immer mindestens einer <\/strong>der beiden oberen dritten Inzisivi. Insgesamt waren die Pulpah\u00f6hlen <\/strong>von 45 % der Z\u00e4hne er\u00f6ffnet. Das Abschleifen der Z\u00e4hne f\u00fchrt <\/strong>also bei fast allen Tieren und bei ann\u00e4hernd der H\u00e4lfte aller Z\u00e4hne <\/strong>zu einer Er\u00f6ffnung der Pulpah\u00f6hle. Der Vergleich der H\u00e4ufigkeiten <\/strong>er\u00f6ffneter Pulpah\u00f6hlen zwischen den einzelnen Best\u00e4nden ergab <\/strong>statistisch signifikante Differenzen (p lt; 0,05), die den Einfluss <\/strong>der Person erkennen lassen, die das Abschleifen durchf\u00fchrt. Die <\/strong>Anzahl Z\u00e4hne, bei denen die Pulpah\u00f6hle beim Abschleifen er\u00f6ffnet <\/strong>wird, w\u00e4re wahrscheinlich durch eine geeignete Unterweisung und <\/strong>Fortbildung der Tierhalter zu reduzieren. Da aber auch die versierteren <\/strong>Tierhalter noch etwa 30 % der Z\u00e4hne er\u00f6ffnen, sollte das <\/strong>routinem\u00e4\u00dfige Abschleifen, das oft ohne eine spezifische Indikation <\/strong>durchgef\u00fchrt wird, kritisch hinterfragt werden. Per Gesetz stellt <\/strong>das Abschleifen der Ferkelmilchz\u00e4hne eine Ausnahme dar, die nur <\/strong>nach Feststellen einer Indikation erlaubt ist. <\/strong><\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
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Summary<\/strong>
The positive effects of grinding the teeth of suckling piglets <\/strong>in order to avoid facial lesions of the littermates and bite <\/strong>wounds of the sow have already been described numerously. The <\/strong>risk of opening the pulp cavities when grinding the primary teeth <\/strong>has been sufficiently attended to in this context. This study ivestigates <\/strong>with what frequency pulp cavities of the eight primary teeth <\/strong>of newborn piglets are opened on account of the routine grinding <\/strong>by the farmer. Opening of the pulp cavities when doing a resection <\/strong>of the tips of the primary teeth is combined with the risk of creating <\/strong>a locus minoris resistentiae which later may be the cause of local <\/strong>inflammation and entrance for infective agents. The anatomical <\/strong>position and situation of the primary teeth before and after the <\/strong>grinding process is illustrated with the help of x-rays. Besides, the <\/strong>coronal thickness of the layer of the hard substance of the primary <\/strong>teeth of twelve newborn piglets was measured before grinding the <\/strong>teeth which had an average of 1,3 mm (minimum 1,0 mm). The <\/strong>investigations concerning frequency of opening of the pulp cavities <\/strong>by grinding in four farms was carried out with 87 piglets and their <\/strong>respective 696 primary teeth. More than 90% of the examined animals <\/strong>had at least one opened tooth; in every case one of both upper <\/strong>third incisors were affected. All in all 45% of all pulp cavities were <\/strong>opened. The grinding of the teeth leads to opening of the pulp cavities <\/strong>in nearly all piglents and approximately in half of all teeth. The <\/strong>comparison of the frequencies of the opened pulp cavities between <\/strong>the respective farms produced statistically significant differences <\/strong>(p lt; 0,05) which reflect the influence of the person who carried <\/strong>out the grinding. The amount of teeth in which the pulp cavity is <\/strong>opened during the grinding process would probably be reduced by <\/strong>an adequate instruction and further education of the farmer. Routine <\/strong>grinding which is often carried out without a specific indication <\/strong>should be critically questioned because even experienced farmers <\/strong>still open 30% of the teeth. According to German law, grinding of <\/strong>piglets\u00b4 primary teeth is an exception and only allowed with an <\/strong>indication. <\/strong><\/p>

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Die Er\u00f6ffnung der Pulpah\u00f6hlen beim Resezieren der Milchzahnspitzen geht mit der Gefahr einher, einen Locus minoris resistentiae zu schaffen, der als Ursache f\u00fcr eine lokale Inflammation und als Eintrittspforte f\u00fcr Infektionserreger dienen kann. Die anatomische Lage und Situation der Milchz\u00e4hne vor und nach dem Abschleifen wird einleitend anhand von R\u00f6ntgenbildern demonstriert. Au\u00dferdem wurde die koronale Schichtdicke der Hartsubstanz bei den Milchz\u00e4hnen von zw\u00f6lf neugeborenen Ferkeln vor dem Abschleifen der Z\u00e4hne gemessen, die im Mittel bei 1,3 mm (Minimum 1,0 mm) liegt. 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Über 90 % der untersuchten Tiere wiesen mindestens eine eröffnete Pulpahöhle auf; betroffen war dabei immer mindestens einer der beiden oberen dritten Inzisivi. Insgesamt waren die Pulpahöhlen von 45 % der Zähne eröffnet. Das Abschleifen der Zähne führt also bei fast allen Tieren und bei annähernd der Hälfte aller Zähne zu einer Eröffnung der Pulpahöhle. Der Vergleich der Häufigkeiten eröffneter Pulpahöhlen zwischen den einzelnen Beständen ergab statistisch signifikante Differenzen (p lt; 0,05), die den Einfluss der Person erkennen lassen, die das Abschleifen durchführt. Die Anzahl Zähne, bei denen die Pulpahöhle beim Abschleifen eröffnet wird, wäre wahrscheinlich durch eine geeignete Unterweisung und Fortbildung der Tierhalter zu reduzieren. Da aber auch die versierteren Tierhalter noch etwa 30 % der Zähne eröffnen, sollte das routinemäßige Abschleifen, das oft ohne eine spezifische Indikation durchgeführt wird, kritisch hinterfragt werden. Per Gesetz stellt das Abschleifen der Ferkelmilchzähne eine Ausnahme dar, die nur nach Feststellen einer Indikation erlaubt ist. PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2014 SP - 1143 EP - 1150 T1 - Eröffnung der Pulpahöhlen durch das routinemäßige Abschleifen der Inzisivi (Id3) und Canini (Cd) bei neugeborenen Saugferkeln T2 - Der Praktische Tierarzt TI - Eröffnung der Pulpahöhlen durch das routinemäßige Abschleifen der Inzisivi (Id3) und Canini (Cd) bei neugeborenen Saugferkeln TT - The opening of the pulp cavities by the routine grinding of the incisors and canines of newborn piglets. VL - 95 SN - 0032-681 X ER -