TY - JOUR KW - Tierschutz KW - Anthropomorphismus KW - Reduktionismus KW - Tierethik KW - Haustiere als Familienmitglieder KW - Veterinärmedizin AU - H Grimm AU - S Hartnack AB - Die Schlagworte Zweiklassentiermedizin, Schizophrenie in der Mensch-Tier- Beziehung, Vermenschlichung und Verdinglichung etc. werfen Fragen auf, die Veterinärmediziner und Tierethiker gleichermaßen beschäftigen. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops trafen sich Veterinärmediziner und Philosophen, um gemeinsam die Frage zu bearbeiten, wie das gespaltene Verhältnis zu Tieren zu erklären ist und ob die unterschiedliche Behandlung ähnlicher Tiere gerechtfertigt werden kann. Um diese Fragen zu beantworten, wurden vier Arbeitsschwerpunkte gesetzt, deren zentrale Ergebnisse vorgestellt werden sollen: Zu Beginn des Artikels steht ein Problemaufriss, wobei der Wandel der Rolle von Tieren in der Gesellschaft und die unterschiedlichen Kontexte, die unsere Mensch-Tier-Beziehung prägen, im Vordergrund stehen (1). Hier wird offensichtlich, dass die biologische Beschreibung von Tieren zu kurz greift. Ihre unterschiedlichen Rollen innerhalb der Gesellschaft und die damit einhergehenden Mensch-Tier-Beziehungen machen es unmöglich, tierethische Probleme allein als Probleme biologischer Organismen zu beschreiben. Vielmehr lassen sich aktuelle tierethische Probleme nur im Rückgriff auf die einschlägigen Relationen beschreiben, die das Tier zu einem sozialen Konstrukt machen. Aufgrund dieser Kontextabhängigkeit der Mensch-Tier-Beziehung stellt sich die Frage nach verlässlichen Maßstäben einer verantwortbaren Mensch-Tier-Beziehung (2). Anschließend wird in einem dritten Punkt die Frage behandelt, wie die Konflikte der ungleichen Behandlung gleicher Ansprüche anzugehen bzw. zu lösen sein könnten (3). Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen ähnlicher Tiere thematisierte (4). Abschließend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gründe stützt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind. Sie werden erst dann ethisch problematisch, wenn dem Anspruch, konkrete Mensch-Tier-Beziehungen und entsprechende Behandlung zu rechtfertigen, nicht nachgekommen wird (5). BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":73984,"title":"Ma\u00dfloser Tierschutz? Die Mensch-Tier-Beziehung zwischen Vermenschlichung und Verdinglichung","topline":"","teaserText":"Animal protection without limits? Human-animal relations in between anthropomorphism and reductionism","content":"

Zusammenfassung:<\/span>
Die Schlagworte Zweiklassentiermedizin, Schizophrenie in der Mensch-Tier- Beziehung, Vermenschlichung und Verdinglichung etc. werfen Fragen auf, die Veterin\u00e4rmediziner und Tierethiker gleicherma\u00dfen besch\u00e4ftigen. Im Rahmen eines zweit\u00e4gigen Workshops trafen sich Veterin\u00e4rmediziner und Philosophen, um gemeinsam die Frage zu bearbeiten, wie das gespaltene Verh\u00e4ltnis zu Tieren zu erkl\u00e4ren ist und ob die unterschiedliche Behandlung \u00e4hnlicher Tiere gerechtfertigt werden kann. Um diese Fragen zu beantworten, wurden vier Arbeitsschwerpunkte gesetzt, deren zentrale Ergebnisse vorgestellt werden sollen: Zu Beginn des Artikels steht ein Problemaufriss, wobei der Wandel der Rolle von Tieren in der Gesellschaft und die unterschiedlichen Kontexte, die unsere Mensch-Tier-Beziehung pr\u00e4gen, im Vordergrund stehen (1). Hier wird offensichtlich, dass die biologische Beschreibung von Tieren zu kurz greift. Ihre unterschiedlichen Rollen innerhalb der Gesellschaft und die damit einhergehenden Mensch-Tier-Beziehungen machen es unm\u00f6glich, tierethische Probleme allein als Probleme biologischer Organismen zu beschreiben. Vielmehr lassen sich aktuelle tierethische Probleme nur im R\u00fcckgriff auf die einschl\u00e4gigen Relationen beschreiben, die das Tier zu einem sozialen Konstrukt machen. Aufgrund dieser Kontextabh\u00e4ngigkeit der Mensch-Tier-Beziehung stellt sich die Frage nach verl\u00e4sslichen Ma\u00dfst\u00e4ben einer verantwortbaren Mensch-Tier-Beziehung (2). Anschlie\u00dfend wird in einem dritten Punkt die Frage behandelt, wie die Konflikte der ungleichen Behandlung gleicher Anspr\u00fcche anzugehen bzw. zu l\u00f6sen sein k\u00f6nnten (3).
Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen \u00e4hnlicher Tiere thematisierte (4). Abschlie\u00dfend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gr\u00fcnde st\u00fctzt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind.
Sie werden erst dann ethisch problematisch, wenn dem Anspruch, konkrete Mensch-Tier-Beziehungen und entsprechende Behandlung zu rechtfertigen, nicht nachgekommen wird (5).

Schl\u00fcsselw\u00f6rter: <\/span>
Tierschutz, Anthropomorphismus, Reduktionismus, Tierethik, Haustiere als Familienmitglieder, Veterin\u00e4rmedizin

Summary:<\/span>
In view of recent developments in human-animal relations, vets and ethicists face a new problem: On the one hand, animals such as mammals and birds are used extensively and are in danger to be reduced to mere production units e. g. in the agricultural production, measuring devices in laboratories, sports equipment etc. On the other hand, biologically similar animals are perceived as family members or partners and are almost treated like humans. The article summarizes the results of a workshop that dealt with reductionism and anthropomorphism in human-animal relations. Vets and ethicists tackled the question how the unequal treatment of biologically similar animals can be better understood and whether it can be ethically justified. In the first section, the problem of inconsistency in human-animal relations is briefly sketched. The second part of the article addresses the ethics of unequal treatment of similar animals in different contexts. The following section inquires possible solutions and the advantages and disadvantages of biological criteria versus social criteria in animal protection. Finally, the background and reasons for our moral intuitions of injustice associated with the inconsistencies in human-animal relations are outlined. This fourth section refers to the presentation of Peter Kunzmann during the workshop on the unequal treatment of equals. The article closes with some general remarks on the issue. One main result of the workshop can be stated as follows: Due to the fact that the various human- animal relations gain their ethical justification from different ethical reasons, the unequal treatment of similar animals in different contexts is not ethically wrong per se. However, every intrusive dealing or interaction with animals is in itself in need of ethical justification.

Keywords: <\/span>
animal-welfare, anthropomorphism, reductionism, animal ethics, pets as family members, veterinary medicine <\/p>","categories":["Tier\u00e4rztliche Wochenschrift","Abostufe BMTW","Fachartikel"],"fromDate":"Nov 9, 2013 11:00:00 PM","oldUrls":["http:\/\/vetline.de\/massloser-tierschutz-die-mensch-tier-beziehung-zwischen-vermenschlichung-und-verdinglichung\/150\/3130\/73984"],"doiLanguage":"deutsch","doiProductFormat":"online","doiPublisher":"Schl\u00fctersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG","doiSerialWorkTitle":"Berliner und Mu\u0308nchener Tiera\u0308rztliche Wochenschrift","doiDocumentUri":"http:\/\/cf01.vetline.schluetersche.de\/massloser-tierschutz-die-mensch-tier-beziehung-zwischen-vermenschlichung-und-verdinglichung\/150\/3130\/73984\/","doiSource":"Berl Mu\u0308nch Tiera\u0308rztl Wochenschr 126, 370\u2013377","doiissn":"0005-9366","doiNr":"10.2376\/0005-9366-126-370","doiFirstPage":"370","doiLastPage":"377","doiTransmitted":true,"doiAuthor":"Grimm H, Hartnack S","pdf":{"path":"http:\/\/data\/BMTW_2013_09_10_0370_ges72.pdf","title":"bmtw_2013_09_00370.pdf","description":"Ma\u00dfloser Tierschutz?\r\nDie Mensch-Tier-Beziehung zwischen Vermenschlichung und Verdinglichung"},"authors":[{"firstName":"H","middleName":"","lastName":"Grimm"},{"firstName":"S","middleName":"","lastName":"Hartnack"}],"contentOptimised":"

Zusammenfassung<\/strong>
Die Schlagworte Zweiklassentiermedizin, Schizophrenie in der Mensch-Tier- Beziehung, Vermenschlichung und Verdinglichung etc. werfen Fragen auf, die Veterin\u00e4rmediziner und Tierethiker gleicherma\u00dfen besch\u00e4ftigen. Im Rahmen eines zweit\u00e4gigen Workshops trafen sich Veterin\u00e4rmediziner und Philosophen, um gemeinsam die Frage zu bearbeiten, wie das gespaltene Verh\u00e4ltnis zu Tieren zu erkl\u00e4ren ist und ob die unterschiedliche Behandlung \u00e4hnlicher Tiere gerechtfertigt werden kann. Um diese Fragen zu beantworten, wurden vier Arbeitsschwerpunkte gesetzt, deren zentrale Ergebnisse vorgestellt werden sollen: Zu Beginn des Artikels steht ein Problemaufriss, wobei der Wandel der Rolle von Tieren in der Gesellschaft und die unterschiedlichen Kontexte, die unsere Mensch-Tier-Beziehung pr\u00e4gen, im Vordergrund stehen (1). Hier wird offensichtlich, dass die biologische Beschreibung von Tieren zu kurz greift. Ihre unterschiedlichen Rollen innerhalb der Gesellschaft und die damit einhergehenden Mensch-Tier-Beziehungen machen es unm\u00f6glich, tierethische Probleme allein als Probleme biologischer Organismen zu beschreiben. Vielmehr lassen sich aktuelle tierethische Probleme nur im R\u00fcckgriff auf die einschl\u00e4gigen Relationen beschreiben, die das Tier zu einem sozialen Konstrukt machen. Aufgrund dieser Kontextabh\u00e4ngigkeit der Mensch-Tier-Beziehung stellt sich die Frage nach verl\u00e4sslichen Ma\u00dfst\u00e4ben einer verantwortbaren Mensch-Tier-Beziehung (2). Anschlie\u00dfend wird in einem dritten Punkt die Frage behandelt, wie die Konflikte der ungleichen Behandlung gleicher Anspr\u00fcche anzugehen bzw. zu l\u00f6sen sein k\u00f6nnten (3).
Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen \u00e4hnlicher Tiere thematisierte (4). Abschlie\u00dfend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gr\u00fcnde st\u00fctzt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind.
Sie werden erst dann ethisch problematisch, wenn dem Anspruch, konkrete Mensch-Tier-Beziehungen und entsprechende Behandlung zu rechtfertigen, nicht nachgekommen wird (5).

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
Tierschutz, Anthropomorphismus, Reduktionismus, Tierethik, Haustiere als Familienmitglieder, Veterin\u00e4rmedizin

Summary<\/strong>
In view of recent developments in human-animal relations, vets and ethicists face a new problem: On the one hand, animals such as mammals and birds are used extensively and are in danger to be reduced to mere production units e. g. in the agricultural production, measuring devices in laboratories, sports equipment etc. On the other hand, biologically similar animals are perceived as family members or partners and are almost treated like humans. The article summarizes the results of a workshop that dealt with reductionism and anthropomorphism in human-animal relations. Vets and ethicists tackled the question how the unequal treatment of biologically similar animals can be better understood and whether it can be ethically justified. In the first section, the problem of inconsistency in human-animal relations is briefly sketched. The second part of the article addresses the ethics of unequal treatment of similar animals in different contexts. The following section inquires possible solutions and the advantages and disadvantages of biological criteria versus social criteria in animal protection. Finally, the background and reasons for our moral intuitions of injustice associated with the inconsistencies in human-animal relations are outlined. This fourth section refers to the presentation of Peter Kunzmann during the workshop on the unequal treatment of equals. The article closes with some general remarks on the issue. One main result of the workshop can be stated as follows: Due to the fact that the various human- animal relations gain their ethical justification from different ethical reasons, the unequal treatment of similar animals in different contexts is not ethically wrong per se. However, every intrusive dealing or interaction with animals is in itself in need of ethical justification.

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Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen \u00e4hnlicher Tiere thematisierte (4). Abschlie\u00dfend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gr\u00fcnde st\u00fctzt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind.
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Vets and ethicists tackled the question how the unequal treatment of biologically similar animals can be better understood and whether it can be ethically justified. In the first section, the problem of inconsistency in human-animal relations is briefly sketched. The second part of the article addresses the ethics of unequal treatment of similar animals in different contexts. The following section inquires possible solutions and the advantages and disadvantages of biological criteria versus social criteria in animal protection. Finally, the background and reasons for our moral intuitions of injustice associated with the inconsistencies in human-animal relations are outlined. This fourth section refers to the presentation of Peter Kunzmann during the workshop on the unequal treatment of equals. The article closes with some general remarks on the issue. 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Vielmehr lassen sich aktuelle tierethische Probleme nur im R\u00fcckgriff auf die einschl\u00e4gigen Relationen beschreiben, die das Tier zu einem sozialen Konstrukt machen. Aufgrund dieser Kontextabh\u00e4ngigkeit der Mensch-Tier-Beziehung stellt sich die Frage nach verl\u00e4sslichen Ma\u00dfst\u00e4ben einer verantwortbaren Mensch-Tier-Beziehung (2). Anschlie\u00dfend wird in einem dritten Punkt die Frage behandelt, wie die Konflikte der ungleichen Behandlung gleicher Anspr\u00fcche anzugehen bzw. zu l\u00f6sen sein k\u00f6nnten (3). Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen \u00e4hnlicher Tiere thematisierte (4). Abschlie\u00dfend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gr\u00fcnde st\u00fctzt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind. 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Vielmehr lassen sich aktuelle tierethische Probleme nur im Rückgriff auf die einschlägigen Relationen beschreiben, die das Tier zu einem sozialen Konstrukt machen. Aufgrund dieser Kontextabhängigkeit der Mensch-Tier-Beziehung stellt sich die Frage nach verlässlichen Maßstäben einer verantwortbaren Mensch-Tier-Beziehung (2). Anschließend wird in einem dritten Punkt die Frage behandelt, wie die Konflikte der ungleichen Behandlung gleicher Ansprüche anzugehen bzw. zu lösen sein könnten (3). Im vierten Punkt wird auf einen Beitrag von Peter Kunzmann rekurriert, der im Rahmen des Workshops die ungleichen Behandlungen ähnlicher Tiere thematisierte (4). Abschließend werden einige Ergebnisse des Workshops zusammengetragen und aus tierethischer Perspektive diskutiert. Ein wesentliches Ergebnis der Auseinandersetzung ist, dass sich eine verantwortbare Mensch-Tier-Beziehung in unterschiedlichen Kontexten jeweils auf andere rechtfertigende Gründe stützt und deshalb Ungleichbehandlungen nicht automatisch problematisch sind. Sie werden erst dann ethisch problematisch, wenn dem Anspruch, konkrete Mensch-Tier-Beziehungen und entsprechende Behandlung zu rechtfertigen, nicht nachgekommen wird (5). PB - Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG PP - Hannover PY - 2013 SP - 370 EP - 377 T1 - Maßloser Tierschutz? Die Mensch-Tier-Beziehung zwischen Vermenschlichung und Verdinglichung T2 - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift TI - Maßloser Tierschutz? Die Mensch-Tier-Beziehung zwischen Vermenschlichung und Verdinglichung TT - Animal protection without limits? Human-animal relations in between anthropomorphism and reductionism VL - 126 SN - 0005-9366 ER -