TY - JOUR KW - Bovines Virusdiarrhöe Virus (BVDV) KW - Eradikation KW - Epidemiologie KW - Diagnostik KW - Serologie AU - C Bachofen AU - H Stalder AU - H Vogt AU - M Wegmüller AU - M Schweizer AU - R Zanoni AU - E Peterhans AB - Das bovine Virusdiarrhöe Virus (BVDV) ist weltweit endemisch und gehört zusammen mit den klassischen Schweinepest- und Border Disease-Viren zum Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae. Die meisten Infektionen mit BVDV verlaufen akut-transient und nur selten persistiert das Virus in seinen Wirten. Persistent infizierte (PI) Tiere sind aufgrund der frühen Infektion im Uterus immuntolerant gegen das infizierende nicht-zytopathogene Virus. Wenn dieses aufgrund von Mutationen zytopathogen wird, kommt es zur tödlich verlaufenden „Mucosal Disease“ (Schleimhautkrankheit). In Endemiegebieten sind etwa 1 % aller Tiere PI. Werden alle PI-Tiere aus der Population nachhaltig entfernt, so stirbt BVD aus. Dieses Prinzip der BVD-Bekämpfung wurde in Skandinavien erfolgreich angewendet. Inzwischen sind auch in anderen Gebieten regionale oder landesweite BVD-Eradikationsprogramme im Gang mit unterschiedlichem Vorgehen bei der Erkennung der PI-Tiere und in der Zulassung von Impfstoffen. Das zweistufige Skandinavische Verfahren beruht auf (i) der Identifikation von Herden mit hoher Seroprävalenz (verursacht durch PI-Tiere) und (ii) der Untersuchung aller Tiere in diesen Herden auf Virus. Die hohe durchschnittliche Herden-Seroprävalenz in der Schweiz machte jedoch eine sinnvolle Festsetzung der Grenze für die Untersuchung auf Virus unmöglich. Beginnend im Frühjahr 2008 wurden deshalb innerhalb eines Jahres sämtliche Tiere direkt auf Virus untersucht und in den folgenden vier Jahren alle neugeborenen Kälber. Die Impfung bleibt verboten. Die PI-Prävalenz sank in fünf Jahren von 1,3 % auf 0,02 %. Seit 2013 wird der Tierbestand serologisch überwacht. Auch die virologische Forschung profitiert von der Eradikation: Uns stehen 7500 Virusstämme für genetische Untersuchungen zur Verfügung. BT - Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift C1 - {"oldId":73918,"title":"Bovine Virusdiarrh\u00f6e (BVD): von der Biologie zur Bek\u00e4mpfung","topline":"","teaserText":"Bovine viral diarrhea (BVD): from biology to control","content":"

Zusammenfassung<\/span>
Das bovine Virusdiarrh\u00f6e Virus (BVDV) ist weltweit endemisch und geh\u00f6rt zusammen mit den klassischen Schweinepest- und Border Disease-Viren zum Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae<\/span>. Die meisten Infektionen mit BVDV verlaufen akut-transient und nur selten persistiert das Virus in seinen Wirten. Persistent infizierte (PI) Tiere sind aufgrund der fr\u00fchen Infektion im Uterus immuntolerant gegen das infizierende nicht-zytopathogene Virus. Wenn dieses aufgrund von Mutationen zytopathogen wird, kommt es zur t\u00f6dlich verlaufenden \u201eMucosal Disease\u201c (Schleimhautkrankheit). In Endemiegebieten sind etwa 1 % aller Tiere PI. Werden alle PI-Tiere aus der Population nachhaltig entfernt, so stirbt BVD aus. Dieses Prinzip der BVD-Bek\u00e4mpfung wurde in Skandinavien erfolgreich angewendet. Inzwischen sind auch in anderen Gebieten regionale oder landesweite BVD-Eradikationsprogramme im Gang mit unterschiedlichem Vorgehen bei der Erkennung der PI-Tiere und in der Zulassung von Impfstoffen. Das zweistufige Skandinavische Verfahren beruht auf (i) der Identifikation von Herden mit hoher Seropr\u00e4valenz (verursacht durch PI-Tiere) und (ii) der Untersuchung aller Tiere in diesen Herden auf Virus. Die hohe durchschnittliche Herden-Seropr\u00e4valenz in der Schweiz machte jedoch eine sinnvolle Festsetzung der Grenze f\u00fcr die Untersuchung auf Virus unm\u00f6glich. Beginnend im Fr\u00fchjahr 2008 wurden deshalb innerhalb eines Jahres s\u00e4mtliche Tiere direkt auf Virus untersucht und in den folgenden vier Jahren alle neugeborenen K\u00e4lber. Die Impfung bleibt verboten. Die PI-Pr\u00e4valenz sank in f\u00fcnf Jahren von 1,3 % auf 0,02 %. Seit 2013 wird der Tierbestand serologisch \u00fcberwacht. Auch die virologische Forschung profitiert von der
Eradikation: Uns stehen 7500 Virusst\u00e4mme f\u00fcr genetische Untersuchungen zur Verf\u00fcgung.<\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/span>
Bovines Virusdiarrh\u00f6e Virus (BVDV), Eradikation, Epidemiologie, Diagnostik, Serologie<\/p>

Summary <\/span>
Bovine viral diarrhea virus (BVDV) is endemic worldwide. Together with classical swine fever and border disease viruses, it belongs to the genus Pestivirus of the family Flaviviridae<\/span>. Most infections with BVDV take a transient, acute, course. Only rarely BVDV persists in its hosts. Due to the early time point of infection in utero, persistently infected (PI) animals are immunotolerant to the infecting non-cytopathic BVDV. In such animals the virus may mutate to a cytopathic biotype, causing lethal mucosal disease. In BVD-endemic regions, approximately 1% of the animals are PI. Removal of all PI animals leads to extinction of BVD. This approach to BVD eradication has been vindicated in Scandinavia. Following the same principles, regional and country-wide eradication programs are run in different parts of the world. These programs differ in the way PI animals are detected and in the role of vaccines. The Scandinavian two-step method of detecting PI animals is based on (i) the high level of seroprevalence in herds where PI animals are present and (ii) on testing all animals for virus in such herds. However, the high average herd seroprevalence in Switzerland made it impossible to define a reasonable threshold for virus testing. Therefore, all animals were directly tested for virus in the year 2008 and all newborn calves until the end of 2012, when the PI prevalence had dropped to 0.02%. Vaccination remains prohibited. Since 2013, surveillance for BVD is accomplished by serology. As a unique consequence of eradication, over 7500 viral strains are available to us for genetic studies.<\/p>

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Eradikation: Uns stehen 7500 Virusst\u00e4mme f\u00fcr genetische Untersuchungen zur Verf\u00fcgung.<\/p>

Schl\u00fcsselw\u00f6rter:<\/strong>
Bovines Virusdiarrh\u00f6e Virus (BVDV), Eradikation, Epidemiologie, Diagnostik, Serologie<\/p>

Summary<\/strong>
Bovine viral diarrhea virus (BVDV) is endemic worldwide. Together with classical swine fever and border disease viruses, it belongs to the genus Pestivirus of the family Flaviviridae<\/em>. Most infections with BVDV take a transient, acute, course. Only rarely BVDV persists in its hosts. Due to the early time point of infection in utero, persistently infected (PI) animals are immunotolerant to the infecting non-cytopathic BVDV. In such animals the virus may mutate to a cytopathic biotype, causing lethal mucosal disease. In BVD-endemic regions, approximately 1% of the animals are PI. Removal of all PI animals leads to extinction of BVD. This approach to BVD eradication has been vindicated in Scandinavia. Following the same principles, regional and country-wide eradication programs are run in different parts of the world. These programs differ in the way PI animals are detected and in the role of vaccines. The Scandinavian two-step method of detecting PI animals is based on (i) the high level of seroprevalence in herds where PI animals are present and (ii) on testing all animals for virus in such herds. However, the high average herd seroprevalence in Switzerland made it impossible to define a reasonable threshold for virus testing. Therefore, all animals were directly tested for virus in the year 2008 and all newborn calves until the end of 2012, when the PI prevalence had dropped to 0.02%. Vaccination remains prohibited. Since 2013, surveillance for BVD is accomplished by serology. As a unique consequence of eradication, over 7500 viral strains are available to us for genetic studies.<\/p>

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