03761nas a2200253 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001700096653001800113653002300131653001700154653001900171100001100190700002000201700001400221700001500235245011600250250000600366300001400372490000800386520309900394022001403493 2023 d c06/2023bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aFremdkörper10aSublumbalraum10aComputertomografie10aThorakotomie10aThoraxdrainage1 aL Wolf1 aE Hassdenteufel1 aC Peppler1 aAL Proksch00aDer wandernde Fremdkörper – eine seltene Ursache für einen Pyothorax und sublumbalen Abszess bei der Katze  a6 a536–5530 v1043 a

Ein 15 Monate alter, kastrierter Bengalkater wurde drei Monate vor Einlieferung in der Kleintierklinik aufgrund von Fieber und reduziertem Allgemeinbefinden beim Haustierarzt vorgestellt. Unter symptomatischer Vorbehandlung mittels Antibio­se (2 x tgl. 15 mg/kg Amoxicillin-Clavulansäure p. o. über acht Tage, danach 1 x tgl. 2 mg/kg Marbofloxacin p. o. über 14 Tage) und Analgesie (1 x tgl. 0,1 mg/kg Meloxicam p. o. über acht Tage) zeigte der Kater in den folgenden Wochen eine klinische Normalisierung. Zwei Tage vor Vorstellung wurde er aufgrund einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens und phasenweiser Tachypnoe/Dyspnoe erneut beim Haustierarzt vorgestellt. In den Untersuchungen des Haustierarztes (Hämatologie, klinische Chemie und Röntgen Thorax) wurden als Hauptbefunde eine mittelgradige Leukozytose und ein Thoraxerguss diagnostiziert. Der Erguss wurde punktiert und makroskopisch als Pyothorax eingestuft. Zur weiteren Aufarbeitung und Behandlung wurde der Kater anschließend in unserer Kleintierklinik vorgestellt. Hier wurde eine hochgradige Entzündungsreaktion (hochgradig erhöhtes Serum-Amyloid A und mittelgradige Leukozytose) bestätigt und der Erguss mittels Ergussanalyse als septisches Exsudat klassifiziert.

Bis zur chirurgischen Versorgung zwei Tage nach stationärer Aufnahme erfolgte zunächst eine konservative Therapie. Diese umfasste u. a. die Spülung der Thoraxhöhle zweimal pro Tag mit 10 ml/kg angewärmter Vollelektrolytlösung über eine linksseitige Thoraxdrainage. Bis zum Eingang der bakteriologischen Kultur erhielt der Kater eine empirische intravenöse Antibiose (3 x tgl. 20 mg/kg Amoxicillin/Clavulansäure i. v.).

In der Computertomografie wurde ein migrierter Fremdkörper mit Abszessbildung in der hypaxialen und epaxialen Muskulatur und Verdacht auf ein Fremdkörpergranulom im linken kaudalen Lungenlappen diagnostiziert. Das veränderte Lungengewebe wurde in der folgenden Thorakotomie abgesetzt, der Grashalm entfernt. Am Folgetag verschlechterte sich der Zustand des Patienten mit Anzeichen eines septischen Schocks. Die Therapie wurde um einen Noradrenalin-Dauertropf mit 0,2 µg/kg/min, Dobutamin mit 5 µg/kg/min und 1 x tgl. 2 mg/kg Marbofloxacin i. v. (entsprechend Antibiogramm) erweitert.

In der Ultraschallkontrolle ergab sich der Verdacht auf einen weiteren, zuvor nicht identifizierten Fremdkörper in der Lendenmuskulatur. Unter intraoperativer Ultraschallkontrolle erfolgte die Entfernung eines zweiten Grashalms. Der Kater verblieb insgesamt 14 Tage stationär, bevor er zur ambulanten Therapie (2 x tgl. 20 mg/kg Amoxicillin-Clavulansäure p. o. und 1 x tgl. Marbofloxacin 2 mg/kg p. o.) nach Hause entlassen wurde. Dieser Fallbericht beschreibt die Diagnostik und Therapie einer in der Literatur selten beschriebenen Erkrankung bei der Katze.

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