03407nas a2200313 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001600096653002200112653001400134653002300148653001800171100001300189700001500202700002200217700001800239700001300257700001600270700001900286700001300305700001700318700002500335245009100360300001100451490000800462520260900470022001403079 2022 d c10/2022bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aTiermedizin10aArbeitszeitgesetz10aNotdienst10amentale Gesundheit10amixed-methods1 aK Jensen1 aC Blaschka1 aE Brandebusemeyer1 aA Hülsebusch1 aJ Munzel1 aJ Niggemann1 aL Steingräber1 aD Remien1 aC Wunderlich1 aS Schulte-Bahrenberg00aBefragung angestellter Tierärztinnen in Deutschland – Teil 2: Arbeitszufriedenheit a1–180 v1353 a

Derzeit werden sowohl eine hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen wie auch ein Fachkräftemangel in der deutschen Veterinärmedizin beobachtet. Vor diesem Hintergrund waren die Ziele dieser Arbeit (1) einen aktuellen Stand zu der Arbeitszufriedenheit von angestellten Tierärztinnen zu geben, (2) Zusammenhänge mit den Arbeitsbedingungen aufzuzeigen und (3) Verbesserungswünsche der Arbeitnehmerinnen darzustellen. 

Dazu wurde im Jahr 2020 eine Online-Umfrage unter 1.416 angestellten Tierärztinnen durchgeführt, die sowohl mittels deskriptiver quantitativer Verfahren als auch einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurden.

Knapp die Hälfte der Befragten (47 %) bewerteten ihre Arbeitszufriedenheit mit „sehr gut“ oder „gut“, 41 % mit „befriedigend“ oder „ausreichend“ und 12 % mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Die höchste Arbeitszufriedenheit wiesen nicht-kurativ tätige Tierärztinnen auf. Von den kurativ tätigen Tierärztinnen waren Pferdepraktikerinnen am unzufriedensten. Tierärztinnen, die weniger Nacht- und Wochenenddienste leisteten, mehr Urlaubstage, ein höheres Gehalt und einen Ausgleich für oder eine Auszahlung von Überstunden erhielten, waren signifikant zufriedener mit ihrer Arbeitssituation. Der Aspekt, der am häufigsten als positiv hervorgehoben wurde, war die Kollegialität im Team. Die häufigsten Kritikpunkte waren ein zu hoher Anfall von Überstunden und ein zu großer Termindruck. Nur die Hälfte der Befragten mit Kindern (149 von 322; 46 %) gaben an, Beruf und Familie gut vereinbaren zu können. Das Arbeitsklima betreffende Antworten zeigten, dass nur etwa ein Drittel der Befragten eine positive Kommunikations- und Fehlerkultur in ihrer Arbeitsstätte erlebt. Gut 35 % der Befragten wünschte sich die Einführung von Mitarbeitendengesprächen. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitszufriedenheit insbesondere unter kurativ tätigen Tierärztinnen verbesserungsfähig ist. Dazu ist neben einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen eine höhere Planbarkeit und vor allem eine bessere Kommunikation zwischen Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmerinnen notwendig.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im folgenden Artikel bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern die weibliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Dies hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.
 

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