02913nas a2200241 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653002700096653001500123653003100138653001500169100001700184700001500201700001700216700001200233700001800245245016100263300001100424490000800435520221400443022001402657 2022 d c04/2022bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aInhalationsanästhesie10aTrägergas10aschmerzinduzierte Reaktion10aTierschutz1 aJ Rüdebusch1 aS Kästner1 aK-H Waldmann1 aM Wendt1 aA von Altrock00aUntersuchung zur Optimierung der automatisierten Isoflurannarkose für die Durchführung einer sicheren, schmerzlosen Kastration von männlichen Saugferkeln a1–130 v1353 a

Seit dem Erlass der Ferkelbetäubungssachkundeverordnung im Januar 2020 wurden in vielen deutschen Ferkelproduktionsbetrieben mobile Narkosegeräte zur Kastration unter acht Tage alter Saugferkel implementiert. Frühere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass durch die eingeschränkte individuelle Steuerbarkeit nicht bei allen Ferkeln eine ausreichende Narkosetiefe für eine schmerzfreie Kastration erreicht wird. In einer zweiteiligen Studie wurde zunächst gewichtsabhängig die Narkosegasanflutungszeit unter Verwendung von 5 Vol.-% Isofluran in Sauerstoff bzw. in Raumluft entsprechend der Bedingungen der automatisierten Narkosegeräte bestimmt, die zum Ausbleiben des schmerzinduzierten Zwischenklauenreflexes führte. Diese Anflutungszeit wurde im zweiten Teil der Studie auf ihre Effektivität bei der Kastration überprüft und bei Bedarf angepasst. Parameter für die Schmerzdetektion waren Abwehrbewegungen, Pulsfrequenzänderungen und EEG-Messergebnisse.

Die im ersten Teil ermittelten Anflutungszeiten führten, unabhängig vom verwendeten Trägergas, zu keiner ausreichenden Anästhesietiefe bei der Kastration. Trotz Verlängerung der Anflutungszeit um jeweils 10 s auf insgesamt 100–115 s in Abhängigkeit vom Ferkelgewicht wurden bei bis zu 20,0 % (Isofluran-Raumluft) bzw. 36,4 % (Isofluran-Sauerstoff) der Ferkel einzelner Gewichtsklassen Abwehrreaktionen während der Kastration festgestellt.

Die alleinige Prüfung des Zwischenklauenreflexes erwies sich als nicht geeignet, um eine ausreichende Anästhesietiefe für die Kastration zu sichern. Bei Verwendung von Isofluran/Raumluft wurden Atemstillstände ab einer Anflutungsdauer von 100 s beobachtet. Generell führte die Isoflurannarkose zu einem deutlichen Pulsfrequenzabfall. Die EEG-Messungen führten zu keiner zuverlässigen Bestimmung der Narkosetiefe und der Schmerzempfindung.

Da trotz Isoflurananflutungszeiten von bis zu 115 s keine vollständige Analgesie während der Kastration erreicht wurde, erfüllen mobile Ferkelnarkosegeräte, die mit Anflutungszeiten von 85 s arbeiten, nicht die Forderungen des Tierschutzgesetzes.
 

 a1439-0299