02714nas a2200277 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001300096653001900109653001500128653003800143653002200181100001300203700001800216700001300234700001300247700001200260700001200272245007600284250000700360300001400367490000800381520203300389022001402422 2022 d c03/2022bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aRachitis10aOsteochondrose10aZearalenon10atierärztliche Bestandsdiagnostik10aMastrinderhaltung1 aM Linder1 aC Ellenberger1 aC Kiesow1 aC Lutter1 aA Mayer1 aW Gaede00aBestandsproblem Gelenkserkrankungen bei Mastrindern – ein Fallbericht a03 a274–2820 v1033 a

In einem Mastrinderbetrieb kam es bei Tieren im Alter von acht bis zwölf Monaten zunächst zu Inappetenz und einige Monate später zu Lahmheit mit umfangsvermehrten Gliedmaßengelenken, Einknicken in den Karpalgelenken, vermehrtem Liegen sowie z. T. auch zu Fieber und Apathie. Hauptkomponente der Fütterung war Pressschnitzelsilage (PSS). Eine Rationsanalyse ergab einige starke Abweichungen der Inhaltsstoffe von der berechneten Ration. Auffällig war v. a. ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 7:1 mit einer Calcium­über- und Phosphorunterversorgung. In einer anderen Analyse wurde ein deutlich überhöhter Gehalt an Zearalenon (ZEN) in der PSS nachgewiesen. Die Blutuntersuchung bei drei erkrankten Tieren wies Phosphatwerte unterhalb bzw. nahe der unteren Grenze des Referenzbereichs auf. Eine weitere Untersuchung von drei anderen Tieren zeigte erhöhte Aktivität für die Alkalische Phosphatase und zu niedrige Vitamin-D-Gehalte. Die pathologisch-morphologische Untersuchung von zwei euthanasierten Tieren ergab beim ersten eine beidseitige Oberschenkelfraktur und beim zweiten eine Osteochondrosis dissecans (OCD) in beiden Ellenbogengelenken. Beide Tiere zeigten einen Gelenkshydrops in zahlreichen Gelenken, aber keine Arthritis und keine rachitischen Veränderungen. Nach Umstellung der Fütterung mit Reduktion der PSS und entsprechendem Ersatz durch Maissilage kam es zu keinen weiteren Neuerkrankungen. Der Fall spiegelt beispielhaft mögliche Schwierigkeiten bei der Klärung von Bestandserkrankungen wider. Es standen sich die Differenzialdiagnosen Rachitis und Osteochondrose der Mastbullen gegenüber. Auf das Vorliegen einer Osteochondrose deutete die morphologische Untersuchung hin, während die Ergebnisse der Fütterungs- und blutchemischen Analyse sowie das Ausbleiben von Neuerkrankungen nach Fütterungsumstellung für eine Rachitis sprachen. Die Zearalenon-Kontamination schien mit dem benannten Krankheitsgeschehen nicht in Verbindung zu stehen.

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