02921nas a2200217 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001400096653001200110653003300122653003000155100001300185700001200198700001400210245015400224300001100378490000800389520229200397022001402689 2022 d c02/2022bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aKleintier10aUmfrage10aantimikrobielle Arzneimittel10amangelnder Therapieerfolg1 aM Moerer1 aR Merle1 aW Bäumer00aAntibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung bei Hund und Katze unter dem Einfluss der TÄHAV-Novelle 2018 – ein Stimmungsbild Berliner Tierärzte a1–130 v1353 a

Um die Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika einzudämmen und die Wirkung von „highest priority critically important antimicrobials“ (HPCIA) sicherzustellen, wurde die Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) 2018 novelliert. Damit wurde eine Antibiogrammpflicht für Antibiotika der Gruppen Cephalosporine der dritten und vierten Generation und Fluorchinolone eingeführt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welchen Einfluss diese Novelle auf den Einsatz und Umgang mit Antibiotika in der Kleintiermedizin in Berlin hatte und wie die Resistenzentwicklung bei ausgewählten Erkrankungen nach Einschätzung der Tierärzte ist.

Dazu wurden 73 Berliner Tierärzte zum Einsatz von Antibiotika bei Hund und Katze allgemein sowie speziell bezogen auf die Erkrankungen Otitis externa, Pyodermie, Bissverletzung und Cystitis befragt.

Die Befragung erfolgte qualitativ als telefonisches Interview. Die Aufzeichnungen wurden anschließend orientiert an der Methode nach Mayring ausgewertet.

Die befragten Tierärzte setzten im Median bei 20 % der täglich behandelten Hunde und Katzen ein Antibiotikum zur Therapie ein. Dabei wurde die Gruppe der Penicilline am häufigsten und die der HPCIA am seltensten eingesetzt. 58 % (41/71) der Tierärzte gaben an, seit der TÄHAV-Novelle 2018 häufiger Antibiogramme anfertigen zu lassen. Besonders häufig mussten bei Otitiden und Cystitiden Antibiogramme für eine Therapieentscheidung angefordert werden. Allerdings wurden von den Befragten keine vermehrten Resistenzen gegen antibiotische Arzneimittel für die Erkrankungen Otitis externa (66 %, 46/70), Pyodermien (76 %, 54/71), Bissverletzungen (89 %, 65/73) und Cystitiden (70 %, 49/70) festgestellt.
Die Teilnehmer waren mehrheitlich der Meinung, dass es nicht eines gesetzlichen Zwanges bedürfe, um verantwortungsvoll Antibiotika einzusetzen. Allerdings wurde während der Interviews mehrfach geäußert, dass HPCIA im Praxisalltag durch die gesetzliche Änderung zu den am seltensten eingesetzten Antibiotika zählen. Da über die Hälfte der Teilnehmer eine Veränderung im Testverhalten und Einsatz von HPCIA angaben, kann von einem Einfluss der TÄHAV-Novelle ausgegangen werden.

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