03090nas a2200349 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001600096653001800112653002200130653001400152653001100166100001300177700002500190700001500215700002200230700001200252700001300264700001300277700001900290700001600309700001400325700001200339700001300351700001700364245008800381300001100469490000800480520223800488022001402726 2022 d c01/2022bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aTiermedizin10aDienstmodelle10aArbeitszeitgesetz10aNotdienst10aGehalt1 aK Jensen1 aS Schulte-Bahrenberg1 aC Blaschka1 aE Brandebusemeyer1 aM Ewert1 aA Menzel1 aJ Munzel1 aL Steingräber1 aJ Niggemann1 aL Damhuis1 aT Bonin1 aD Remien1 aC Wunderlich00aBefragung angestellter Tierärztinnen in Deutschland – Teil 1: Arbeitsbedingungen a1–150 v1353 a

Vor dem Hintergrund der Verschärfung des Fachkräftemangels in der Tiermedizin wurde 2020 eine Online-Befragung durchgeführt, um die Arbeitsbedingungen der angestellten Tierärztinnen zu erfassen. Es wurden die Antworten von 1.416 Teilnehmenden ausgewertet. Bezüglich des Stundenlohns wurde ein mehrfaktorielles Modell berechnet, um den Einfluss verschiedener Faktoren abzuschätzen.

Etwa 52 % der Teilnehmenden war im kleintiermedizinischen Bereich tätig und 88,4 % waren weiblich. Der Bruttostundenlohn betrug, inklusive Zuschlägen und ohne Berücksichtigung von Überstunden, im Median 20,51 €. Rund 40 % der notdienstleistenden Tierärztinnen erhielten Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste. Details zur Notdienstgestaltung konnten in einem Freitextfeld von den Teilnehmenden beschrieben werden. Bei knapp der Hälfte der auswertbaren Antworten zeigten sich Hinweise auf Verstöße. Knapp der Hälfte der Befragten wurden 25 oder weniger Urlaubstage vertraglich zugesichert. Den stärksten Einfluss auf die Höhe des Gehaltes hatten die Jahre der Berufserfahrung und der Abschluss des Titels einer Fachtierärztin, Diplomates oder Privatdozentin. Teilnehmende, die Mitglied im Bund angestellter Tierärzte e. V. waren, hatten einen um 1,48 € (Mittelwert; Konfidenzintervall [KI]: 0,5–2,5) höheren Stundenlohn. Frauen verdienten bei gleicher Qualifikation und Berufserfahrung ca. 3,59 € (Mittelwert; KI 2,4–4,8) pro Stunde weniger als männliche Kollegen. 

Verglichen mit vorangegangenen Studien haben sich die Arbeitsbedingungen vor allem im Bereich der Kleintiermedizin verbessert, jedoch sind im Jahr 2020 noch Verstöße gegen das Mindestlohn- und das Arbeitszeitgesetz aufgetreten. Zudem ist der mediane Stundenlohn deutlich niedriger als in anderen akademischen Berufen. Weiterhin besteht eine erhebliche Gender Pay Gap (geschlechtsspezifisches Lohngefälle). In Anbetracht des vorherrschenden Fachkräftemangels und des Engpasses in der Versorgung von Heim- und Nutztieren ist es unumgänglich, diese Mängel abzustellen, um die Attraktivität des Berufes zu steigern. Mögliche Lösungsvorschläge werden diskutiert.

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