03732nas a2200289 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001000096653001900106653002000125653001600145653001200161100001200173700001300185700001400198700001800212700002000230700001400250700001800264245009600282250000700378300001600385490000800401520301900409022001403428 2021 d c10/2021bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aPferd10aTheileria equi10aBabesia caballi10aDermacentor10aAnämie1 aE Dirks1 aG Werner1 aB Schwarz1 aL Trübenbach1 aI Schwendenwein1 aA Joachim1 aJ-M Cavalleri00aDie equine Piroplasmose im deutschsprachigen Raum – eine unterdiagnostizierte Krankheit?  a10 a1078–10880 v1023 aDie equine Piroplasmose ist eine der bedeutendsten vektorassoziierten Erkrankungen von Equiden weltweit. Sie wird in Europa durch Theileria equi und Babesia caballi hervorgerufen. Überträger sind Schildzecken (Ixodidae). Die Übertragung kann auch iatrogen oder intrauterin erfolgen. Die Blutparasiten befallen primär die Erythrozyten, bei Theilerien zusätzlich Lymphozyten und Monozyten. Die Zerstörung der Erythrozyten führt unter anderem zu einer hämolytischen Anämie. Die Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen und zu vielfältigen Symptomen führen. Seltene perakute, fulminante Verläufe sind vor allem bei Fohlen beschrieben. Bei akuter Erkrankung zeigen die Tiere häufig rezidivierendes, hohes Fieber, blasse oder ikterische Schleimhäute und Lethargie. Milde, oft protrahierte Verläufe, die sich in Abgeschlagenheit und peripheren Ödemen äußern, kommen ebenso vor wie asymptomatische, persistierend infizierte Überträgertiere. Bei Infektionen mit Babesia caballi kann es zu einer Elimination der Erreger kommen; bei Theileria equi ist dies üblicherweise nicht der Fall – ohne Therapie bleiben die Tiere lebenslang infiziert. Diagnose und morphologische Differenzierung können mikroskopisch in gefärbten Blutausstrichen erfolgen, sollten aber mit PCR bestätigt werden. Verdächtige asymptomatische Träger werden mit einem serologischen Antikörpernachweis identifiziert. Nach einer Infektion mit Babesia caballi können betroffene Tiere nach zwölf bis 24 Monaten wieder frei von Parasiten sein, während dies bei Theileria equi in der Regel nicht der Fall ist und unbehandelte Tiere lebenslang infiziert bleiben. Die antiparasitäre Therapie erfolgt mit Imidocarbdipropionat. Komplette Erregerelimination ist aber auch nach der Therapie nicht gesichert. Da chronisch infizierte Tiere das Reservoir für Piroplasmen darstellen und daher entscheidend für die Persistenz und Weiterverbreitung der Parasiten sind, ist neben der klinischen Heilung ein wichtiges Ziel der Behandlung, die Zahl der chronischen Träger zu minimieren. Dies gilt vor allem für Gebiete, in denen die equine Piroplasmose nur sporadisch vorkommt. Mitteleuropa gilt nicht als endemisches Gebiet, aber Fälle von equiner Piroplasmose wurden seit 1985 auch im deutschsprachigen Raum vereinzelt festgestellt. Diese Arbeit beschreibt in den letzten Jahren in Deutschland diagnostizierte Fälle, deren diagnostische Abklärung und Faktoren, die möglicherweise für eine Verbreitung der equinen Piroplasmose in Mitteleuropa bedeutsam sind. Die equine Piroplasmose ist eine mitunter schwierig zu diagnostizierende Krankheit und sollte bei entsprechenden klinischen Symptomen, vor allem Anämie und wiederkehrendem hohem Fieber oder Leistungsschwäche, insbesondere während der Weidesaison, differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Gezielte systematische Untersuchungen exponierter Pferde können hilfreich sein, um Trägertiere zu erkennen und eine weitere Verbreitung der Parasiten zu stoppen.  a0032-681X