02313nas a2200253 4500000000100000000000100001008004100002260005300043653001900096653000900115653001000124653001200134653000900146653001600155653003500171100001400206700001200220245008600232250000700318300001600325490000800341520169600349022001402045 2021 d c10/2021bSchlütersche Fachmedien GmbHaHannover10aP-Glycoprotein10aMDR110aABCB110aOpioide10aHund10aAnästhesie10aArzneimittelunverträglichkeit1 aE Müller1 aJ Geyer00aBerücksichtigung des MDR1-Defekts beim Hund für die Anwendung von Anästhetika  a10 a1051–10660 v1023 aBei Hunden mit sog. MDR1-Defekt kommt es genetisch bedingt zu einem Ausfall des wichtigen Arzneistoff-Effluxtransporters MDR1 (syn. ABCB1, P-Glycoprotein) in der Blut-Hirn-Schranke und anderen Geweben. Dadurch ist die Gehirngängigkeit vieler Arzneistoffe erhöht und deren Ausscheidung ist verlangsamt. In Folge kann es zu unerwartet starken Arzneimittelwirkungen bei üblicher Dosierung und zu einer Zunahme von unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen. Während dieses Problem für die Anwendung bestimmter Antiparasitika und Zytostatika weithin bekannt ist und entsprechend Beachtung findet, bestehen im Bereich der Anästhesie häufig Unsicherheiten im Umgang mit MDR1-defekten Hunden. Diese Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten Daten für die in der Anästhesie verwendeten Arzneistoffe für Hunde mit MDR1-Defekt zusammen und gibt Hinweise für eine sichere Anwendung trotz MDR1-Defekt. So wird bei Arzneistoffen aus der Gruppe der Neuroleptika (wie z. B. Acepromazin) eine Dosisreduktion empfohlen, da die Arzneimittelwirkung bei MDR1-defekten Hunden stärker ausfällt. Entsprechendes gilt für Opioid-Analgetika, welche bei Fehlen von MDR1 eine insgesamt stärkere Wirkung zeigen, auch eine Verstärkung der unerwünschten Atemdepression. Inhalationsnarkotika, kurz wirksame Injektionsnarkotika wie Propofol oder Alfaxalon, α₂-Agonisten und Benzodiazepine sind nach derzeitigem Wissensstand von diesem Problem nicht betroffen. Insgesamt sollte Hunden mit MDR1-Defekt im Rahmen der Anästhesie eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden, besonders bei der Anwendung von Sedativa und Opioid-Analgetika, um eine effektive und sichere Arzneimittelanwendung zu gewährleisten. a0032-681X