02562nas a2200217 4500000000100000000000100001008004100002260007000043653002600113653002700139653001600166653002000182653001900202100001200221700001500233700001500248245007300263490000800336520198600344022001402330 2020 d c04/2020bSchlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KGaHannover10aBelastungsbeurteilung10atiermedizinische Ethik10aTierversuch10aculture of care10aethics of care1 aK Weich1 aK Hohlbaum1 aA Zintzsch00aBelastungsbeurteilung im Tierversuch – ist das eigentlich ethisch?0 v1333 aDas professionelle Ethos der Veterinärmedizin enthält eine besondere Verpflichtung zu den moralischen und gesetzlichen Forderungen im Umgang mit Tieren. Tierärztinnen sollen sich dafür einsetzen, Tiere vor negativen Beeinträchtigungen ihres Wohlbefindens und ihrer Gesundheit zu bewahren. Im tierexperimentellen Kontext kommen Tierärztinnen diesem Auftrag etwa durch die Umsetzung des 3R-Prinzips (replace, reduce, refine) nach, in dessen Sinne auch die Belastungsbeurteilung durchgeführt wird. Durch die Belastungsbeurteilung werden Beeinträchtigungen des Wohlbefindens der Tiere detektiert und objektiviert, mit dem Ziel, diese zu vermeiden oder zu lindern. Unsere kritische Auseinandersetzung mit der Belastungsbeurteilung aus einer veterinärethischen Perspektive wird von einer Dissonanz zwischen ihrer normativen und der praktischen Ebene angetrieben. Denn bei der empirisch-wissenschaftlichen Durchführung der Belastungsbeurteilung wird ihre normativ so eindeutige Funktion, Ethik durch die Umsetzung von Prinzipien zu befördern, brüchig; es kommen Zweifel, Unsicherheit und ethische Orientierungslosigkeit auf. Um das ethische Potenzial dieser Reibung auszuloten, verbinden wir die rechtliche Forderung nach einer culture of care („Kultur der Sorge“) mit Ansätzen einer ethics of care („Ethik der Sorge“). Dabei verändert sich in der Perspektive einer Ethik der Sorge unsere Ausgangsfrage: Wie kann die Belas­tungsbeurteilung zu einer ethischen Praxis werden? Für dieses Vorhaben wird die Belastungsbeurteilung in spezifischen Milieus verortet, von denen aus­gehend konkrete Momente ihrer Widerständigkeit erkundet werden: zwischen Theorie und Praxis, Fakt und Wert, Recht und Ethik, Schmerz und Repräsentation. Indem gezeigt wird, wie die Belastungsbeurteilung in diesen Gegensätzen eingespannt ist, wird argumentiert, dass sich im Umgang mit ihnen, statt in ihrer Auflösung, das ethische Potenzial der Belastungsbeurteilung entfalten lässt. a0005-9366