02830nas a2200217 4500000000100000000000100001008004100002260004800043653001700091653002500108653001800133653001600151653001100167100001300178245006400191250000600255300001200261490000700273520231700280022001502597 2016 d c01/2016bSchlütersche VerlagsgesaHannover10aLipid Rescue10aCholinesterasehemmer10aEthylenglykol10aParacetamol10aLilien1 aS Sander00aTherapeutische Optionen bei Vergiftungen von Hund und Katze a2 a108-1220 v973 aIntoxikationen zählen zu den klassischen Notfällen in der Tierarztpraxis und fordern vom Tierarzt ein schnelles Handeln, ohne jedoch immer die Ursache der Vergiftungssymptome zu kennen. Umso wichtiger ist die Kenntnis allgemeiner Behandlungsoptionen, sodass sofort lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden können, um keine wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Hier stehen v. a. stabilisierende Maßnahmen, Unterbrechung der Giftexposition sowie Beschleunigung der Toxineliminierung im Vordergrund. Bei einigen häufig auftretenden Vergiftungen können spezifische Therapien mit entsprechenden Antidota eingeleitet werden. So kann bei Intoxikationen durch Cholinesterasehemmer (Organophosphate und Carbamate), die in Ektoparasitika bzw. Pestiziden verwendet werden, Atropin eingesetzt werden. In Rodentiziden vorhandene Cumarinderivate hemmen die Vitamin-K1-abhängige Synthese von Gerinnungsfaktoren und werden durch die Gabe von Vitamin K1 und gegebenenfalls Blut- oder Plasmatransfusionen therapiert. Die Entstehung toxischer Metaboliten aus akzidentiell aufgenommenem Ethylenglykol, welches u. a. in Frostschutzmitteln und Bremsflüssigkeiten aufzufinden ist, kann durch die Gabe von Ethanol oder Fomepizol gehemmt werden. Überlastete Stoffwechselwege führen bei Vergiftungen mit Paracetamol zu toxischen Metaboliten. Die Gabe von N-Acetylcystein unterstützt hier die nicht-toxische Metabolisierung. Bei schweren Intoxikationen mit lipophilen Wirkstoffen wie makrozyklischen Laktonen (z. B. Ivermectin) oder Pyrethroiden (z. B. Permethrin), für welche kein spezifisches Antidot existiert, scheint die intravenöse Gabe einer 20%igen Lipidemulsion („Lipid Rescue“) eine Erfolg versprechende Therapieoption darzustellen. Leider bestehen hierfür in der Veterinärmedizin bislang keine wissenschaftlich validierten Behandlungsprotokolle. Insgesamt ist zu betonen, dass der Zeitpunkt der therapeutischen Intervention i. d. R. stark mit der Prognose korreliert, daher sollten die grundlegenden Behandlungsprinzipien von akuten Intoxikationen bekannt und eine Grundausstattung in jeder Praxis vorhanden sein. Ein schneller Zugang zu weiteren Informationen und spezifischen Behandlungsoptionen kann ebenfalls entscheidend sein und sollte daher bei bestehenden Unklarheiten unbedingt genutzt werden. a0032-681 X