@article{4700, keywords = {Rachitis, Osteochondrose, Zearalenon, tierärztliche Bestandsdiagnostik, Mastrinderhaltung}, author = {M Linder and C Ellenberger and C Kiesow and C Lutter and A Mayer and W Gaede}, title = {Bestandsproblem Gelenkserkrankungen bei Mastrindern – ein Fallbericht}, abstract = {

In einem Mastrinderbetrieb kam es bei Tieren im Alter von acht bis zwölf Monaten zunächst zu Inappetenz und einige Monate später zu Lahmheit mit umfangsvermehrten Gliedmaßengelenken, Einknicken in den Karpalgelenken, vermehrtem Liegen sowie z. T. auch zu Fieber und Apathie. Hauptkomponente der Fütterung war Pressschnitzelsilage (PSS). Eine Rationsanalyse ergab einige starke Abweichungen der Inhaltsstoffe von der berechneten Ration. Auffällig war v. a. ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 7:1 mit einer Calcium­über- und Phosphorunterversorgung. In einer anderen Analyse wurde ein deutlich überhöhter Gehalt an Zearalenon (ZEN) in der PSS nachgewiesen. Die Blutuntersuchung bei drei erkrankten Tieren wies Phosphatwerte unterhalb bzw. nahe der unteren Grenze des Referenzbereichs auf. Eine weitere Untersuchung von drei anderen Tieren zeigte erhöhte Aktivität für die Alkalische Phosphatase und zu niedrige Vitamin-D-Gehalte. Die pathologisch-morphologische Untersuchung von zwei euthanasierten Tieren ergab beim ersten eine beidseitige Oberschenkelfraktur und beim zweiten eine Osteochondrosis dissecans (OCD) in beiden Ellenbogengelenken. Beide Tiere zeigten einen Gelenkshydrops in zahlreichen Gelenken, aber keine Arthritis und keine rachitischen Veränderungen. Nach Umstellung der Fütterung mit Reduktion der PSS und entsprechendem Ersatz durch Maissilage kam es zu keinen weiteren Neuerkrankungen. Der Fall spiegelt beispielhaft mögliche Schwierigkeiten bei der Klärung von Bestandserkrankungen wider. Es standen sich die Differenzialdiagnosen Rachitis und Osteochondrose der Mastbullen gegenüber. Auf das Vorliegen einer Osteochondrose deutete die morphologische Untersuchung hin, während die Ergebnisse der Fütterungs- und blutchemischen Analyse sowie das Ausbleiben von Neuerkrankungen nach Fütterungsumstellung für eine Rachitis sprachen. Die Zearalenon-Kontamination schien mit dem benannten Krankheitsgeschehen nicht in Verbindung zu stehen.

}, year = {2022}, journal = {Der Praktische Tierarzt}, volume = {103}, edition = {03}, pages = {274–282}, month = {03/2022}, publisher = {Schlütersche Fachmedien GmbH}, address = {Hannover}, issn = {0032-681X}, doi = {10.2376/0032-681X-2209}, language = {German}, }