@article{4502, keywords = {Kochsalzvergiftung, Persea americana, Ödeme, Kardio­myopathie, review}, author = {M Wegrad and S Benneter and S Bertulat and L Kuhnert and W Honscha}, title = {Avocados: Gold oder Gift? Persin-Intoxikationen bei Tieren}, abstract = {Seit Jahren steigen Anbau und Konsum von Avocados stark an und die Frucht wird als „Superfood“ gehandelt. Während ihr Verzehr für Menschen ungefährlich und scheinbar sogar vorteilhaft ist, können Avocados bei Haus- und Nutztieren milde bis tödliche Vergiftungen auslösen. Das in Avocados enthaltene Gift Persin ist in allen überirdischen Pflanzenteilen der Bäume zu finden und kann nach Ingestion Symptome von einer gastrointestinalen Reizung bis hin zum Tod verursachen. Die meisten Tierarten nehmen einen oder mehrere Teile der Avocadopflanzen bereitwillig auf, obwohl sie überwiegend sehr sensibel auf Persin reagieren. Kaninchen scheinen gegenüber dem Toxin besonders empfindlich zu sein und können nach oraler Aufnahme perakut versterben. Weiterhin wurden Vergiftungen mit tödlichem Ausgang nach der Ingestion von Avocadoblättern oder -früchten bei Ziegen, Schafen, Pferden und Vögeln wie Straußen, Kanarienvögeln, Wellen- und Nymphensittichen beschrieben. Am besten untersucht wurde die Persin-Vergiftung an Mäusen, die sehr unterschiedlich auf das Toxin reagieren. Andere Tiere, wie Ratten, Hunde und Hühner, zeigen nur milde Symptome und genesen üblicherweise vollständig. Eine Persin-Intoxikation manifestiert sich vorrangig in einer oft tödlich verlaufenden Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz, die Ödeme am ganzen Körper auslösen können. Infolge der Transsudate in den Körperhöhlen folgen Schwäche und Dyspnoe. Laktierende Tiere zeigen statt kardiovaskulärer Symptome häufig Anzeichen einer Entzündung der Milchdrüse, begleitet von einem meist irreversiblen Milchleistungsrückgang um bis zu 75 %. Auch ein vollständiges Sistieren der Galaktopoese ist möglich. Die Diagnose einer Persin-Vergiftung stützt sich in der Regel auf eine gründliche Anamnese. Die Therapie erfolgt ausschließlich symptomatisch. Tiere mit ausgeprägten Herz-Kreislauf-Symptomen wie Dyspnoe, ausgedehnten Ödemen, Tachykardie oder Arrhythmie haben eine ungünstige Prognose. Mehr und mehr Menschen entscheiden sich für einen veganen oder vegetarischen Lebensstil für sich und ihre Haustiere. Dies birgt die Gefahr, dass Besitzer unwissentlich die giftigen Früchte dem Futter ihrer Tiere hinzufügen, um diese von dem günstigen Nährstoffprofil der Avocado profitieren zu lassen. Diese Veröffentlichung soll einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zum Thema Avocado-Vergiftungen bei verschiedenen Spezies vermitteln.}, year = {2020}, journal = {Der Praktische Tierarzt}, volume = {101}, edition = {8}, pages = {750-763}, month = {08/2020}, publisher = {Schlütersche Verlagsges}, address = {Hannover}, issn = {0032-681X}, doi = {10.2376/0032-681X-2028}, language = {German}, }