@article{4154, keywords = {Hypokalzämie, Prävention, Milchfieber, Milchrind}, author = {P Wenning and W Grünberg}, title = {Die Prävention der peripartalen Hypokalzämie des Rindes}, abstract = {Die peripartale Hypokalzämie stellt nach wie vor eine der bedeutendsten Stoffwechselstörungen bei Milchrindern dar. Während die Inzidenz von peripartalem hypokalzämischem Festliegen auf etwa 5 % geschätzt wird, ist davon auszugehen, dass nahezu 40 % aller peripartalen Milchrinder um die Kalbung zumindest subklinisch hypokalzämisch sind. Obwohl Landwirt und Tierarzt das peripartale Festliegen als das vordergründige Problem erfahren, entsteht der überwiegende wirtschaftliche Schaden durch subklinisches Milchfieber. Dieses führt nicht nur zu einer beeinträchtigten Leistung, sondern auch zu einem erhöhten Risiko von Labmagenverlagerung, Nachgeburtsverhaltung und anderen peripartalen Erkrankungen. Obwohl über die Jahre zahlreiche Strategien zur Milchfieberprophylaxe entwickelt wurden, gibt es kaum eine Methode, die universell für alle Betriebsstrukturen geeignet wäre. Eine der ältesten Empfehlungen ist die Fütterung einer kalziumarmen Ration in den letzten Wochen der Trächtigkeit. Die Zusammenstellung einer ausreichend kalziumarmen Ration erweist sich in der Praxis jedoch als äußerst schwierig. Eine Alternative dazu ist das Einmischen von kalziumbindenden Substanzen (Zeolith A, pansengeschützte Reiskleie) in die Ration. Der Einsatz von Zeolith A beeinflusst den Kalziumhaushalt der peripartalen Kuh zwar positiv, beeinträchtigt jedoch gleichzeitig die Futteraufnahme und scheint darüber hinaus auch den Haushalt anderer Minerale wie Phosphat und Magnesium zu beeinflussen. Die Verfütterung von pansengeschützter Reiskleie soll die TM-Aufnahme der Kühe dabei nicht beeinträchtigen. Als effizient, jedoch sehr arbeitsaufwendig, hat sich die wiederholte Gabe von oralem Kalzium um die Geburt im Zwölf- bis 24-Stunden-Intervall erwiesen. Pro Dosis sollten zwischen 50 und 100 g elementaren Kalziums z. B. als Bolus, Gel oder Drench verabreicht werden. Eine weitere Methode zur Milchfieberprophylaxe, die mit Erfolg eingesetzt wird, beruht auf dem Ansäuern des Stoffwechsels der hochtragenden Kuh durch Einmischen von sogenannten sauren Salzen in die Trockensteherration während der letzten Trächtigkeitswochen. Einschränkungen ergeben sich aus der geschmacklichen Beeinträchtigung des Futters durch die sauren Salze sowie aus einem zu hohem Kaliumgehalt der Grundfutterration, welcher die Wirkung der sauren Salze antagonisiert. Vor allem in Grünlandbetrieben mit hohem kaliumreichem Grasanteil in der Ration ist das sogenannte Dietary cation-anion balance(DCAB)Konzept daher nicht erfolgreich einsetzbar. Die parenterale Gabe von Vitamin D kurz vor dem errechneten Kalbetermin hat sich ebenfalls als eine effiziente Maßnahme zur Reduktion der Inzidenz klinischen Milchfiebers erwiesen. Nachteile sind jedoch die enge therapeutische Breite dieser Substanz und das damit verbundene Risiko bei zu hoher oder wiederholter Dosierung. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass mit Vitamin D behandelte Tiere zwar ein geringeres Risiko für klinisches Milchfieber haben, jedoch in den ersten Laktationstagen häufiger subklinisch hypokalzämisch sind als unbehandelte Tiere. Zur Milchfieberprophylaxe nicht bewährt haben sich das teilweise Ausmelken frisch gekalbter Kühe sowie die intravenöse Kalziuminfusion. Die intravenöse Kalziuminfusion zur Prophylaxe stört die Regulation der Kalziumhomöostase mit dem Effekt, dass behandelte Tiere in den Tagen nach der Infusion niedrigere Blutkalziumspiegel haben als unbehandelte Tiere.}, year = {2015}, journal = {Der Praktische Tierarzt}, volume = {96}, edition = {8}, pages = {812-821}, month = {07/2015}, publisher = {Schlütersche Verlagsges}, address = {Hannover}, issn = {0032-681 X}, language = {German}, }