@article{3262, keywords = {Intersexualität, DSD, Pseudohermaphroditismus, Testes, Hund}, author = {A Arnicke}, title = {Störungen der Geschlechtsentwicklung beim Hund: Formen, Ursachen und Folgen – Beschreibung anhand eines Fallberichts}, abstract = {Intersexualität bedeutet das Vorkommen von weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmalen in einem Individuum. Die Ursachen hierfür sind Störungen während der Entwicklung zum chromosomalen, gonadalen oder phänotypischen Geschlecht. Eingeteilt werden die Störungen der Geschlechtsentwicklung (Disorders of Sexual Development, DSD) in geschlechtschromosomal bedingte Entwicklungsstörungen, Entwicklungsstörungen mit XX-Karyotyp (78,XX-DSD) und Entwicklungsstörungen mit XY-Karyotyp (78,XY-DSD). Beim Hund werden DSD selten beobachtet oder erkannt. Außer bei vererbten Formen prädisponierter Rassen und Zufallsbefunden bei der Kastration werden intersexuelle Hunde vor allem wegen ihres nicht eindeutigen Phänotyps (z. B. Klitorisvergrößerung) oder Ausbleibens der Läufigkeit in der tierärztlichen Praxis vorgestellt. Die vorliegende Arbeit gibt neben der Beschreibung eines Fallberichts einen Überblick über die verschiedenen Formen von sexuellen Entwicklungsstörungen. Der beschriebene Fall handelt von einem Münsterländer-Labrador- Mischling, der sich vom äußeren Erscheinungsbild als ausschließlich weiblich präsentierte. Bei der Kastration wurden abdominal statt der erwarteten Ovarien beidseits der Harnblase liegende Gonaden entnommen, die in der Histologie als juvenile Hoden ohne Nebenhodenanteile bewertet wurden. Ein Uterus war nicht vorhanden. In einer anschließenden Vaginoskopie zeigte sich, dass die Vagina nur in ihrem kaudalen Drittel vorhanden war und blind endete. Ein Karyogramm ergab einen 78,XY-Chromosomensatz, eine PCR auf das SRY-Gen verlief jedoch negativ. Phänotypisch weiblich erscheinende Hunde mit einem XY-Karyotyp werden in der Literatur sehr selten beschrieben. Einmalig ist, dass trotz eines XY-Chromosomensatzes das geschlechtsbestimmende SRY-Gen nicht nachgewiesen werden konnte. Die Ursachen, warum es beim Hund auch in Abwesenheit des SRY-Gens zur Ausbildung von Hoden kommen kann, sind noch nicht hinreichend bekannt. Hierfür sind weitere molekulargenetische Untersuchungen und Forschungen erforderlich.}, year = {2019}, journal = {Kleintierpraxis}, volume = {64}, edition = {11}, pages = {641-652}, month = {11/2019}, publisher = {M. & H. Schaper GmbH}, address = {Hannover}, issn = {0023-2076}, doi = {10.2377/0023-2076-64-641}, language = {German}, }