Evaluation of terraristic fairs under aspects of animal welfare and species conservation
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 131
DOI: 10.2376/0005-9366-18020
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2018
Publiziert: 06/2018
Zusammenfassung
Terraristikbörsen spielen für den Erwerb von Reptilien eine bedeutende Rolle, können für die angebotenen Tiere aber eine Belastung darstellen. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung geförderten Exopet-I-Studie wurden 15 Terraristikbörsen deutschlandweit zufällig ausgewählt und anhand standardisierter Erhebungsbögen vor Ort beurteilt. Zusätzlich wurde nach jedem Börsenbesuch ein Protokoll mit weiteren Auffälligkeiten angefertigt. Neben Reptilien und Amphibien wurden auch Invertebraten und Säugetiere, insbesondere verschiedene Nagetiere verkauft. Auf Vereinsbörsen wurden auch Zierfische angeboten. Jeder Veranstalter verfasste eine Börsenordnung. Insgesamt 131 Anbieter wurden genauer betrachtet. Auf allen Börsen konnten bei einem Teil der Anbieter Verstöße gegen die jeweilige Börsenordnung beobachtet werden. Bei allen Börsen wurden so z. B. einzelne Anbieter mit unvollständig deklarierten Boxen beobachtet. Bei eindeutig privaten Anbietern war die Deklaration weniger häufig unvollständig als bei offensichtlich gewerbsmäßigen Händlern. Besucher konnten sich aufgrund fehlender Absperrmaßnahmen (alle Börsen) bzw. fehlender oder nicht der Körpergröße angemessener Rückzugsmöglichkeiten der Tiere in ihren Behältnissen (56 % der Anbieter) über die Tiere beugen. Behälter dürfen laut den BMEL-Leitlinien nur von einer Seite einsehbar sein, was von 21 % der Anbieter nicht bei allen angebotenen Tieren umgesetzt wurde. Erkennbar kranke Tiere stellten die absolute Ausnahme dar. Die beobachteten Verstöße gegen die jeweilige Börsenordnung deuteten darauf hin, dass eine amtstierärztliche Kontrolle nicht in notwendigem Maße erfolgte. Eine rechtsverbindliche, bundesweit einheitliche Verordnung, welche die Überwachung des gesamten Veranstaltungszeitraums durch einen fachkundigen spezialisierten Tierarzt beinhaltet, wird von den Autoren empfohlen.
Summary
Terraristic fairs play an important role in the acquisition of reptiles, but may cause stress for the animals. As part of the EXOPET I study funded by the Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) via the Federal Agency for Agriculture and Food, 15 terraristic fairs throughout Germany were randomly selected and assessed using standardized questionnaires. In addition, after each visit, an additional report with other abnormalities was prepared. In addition to reptiles and amphibians, invertebrates and mammals, in particular various rodents were offered at the fairs. On fairs performed by animal clubs also ornamental fish were offered. Each organizer released regulations of the fair. A total of 131 providers were examined more closely. On all fairs violations against the respective order could be observed in a part of the providers. For all fairs, e.g. individual providers with incompletely declared boxes could be observed. For private providers, the declaration was less frequently incomplete than for obvious commercial providers. Visitors could bend over the animals because of missing blocking measures (all fairs) and / or missing appropriate retreat possibilities for the animals in their boxes (56 % of the providers). According to the BMEL guidelines, boxes may only be viewed from one side, which was not implemented for all animals by 21 % of the providers. Recognizably sick animals were the absolute exception. The observed violations of the respective fair order indicated that the veterinary inspection did not take place to a necessary extent. A legally binding, nationwide uniform regulation, which includes the monitoring of the entire duration of the event by a specialized veterinarian, is recommended by the authors.