Image
Foto:

Der Praktische Tierarzt

Beurteilung der Wirksamkeit von Aivlosin® in zwei in zwei unterschiedlichen Dosierungen in einem Schweinebestandmit einer Lawsonia intracellularis-Feldinfektion

Der Praktische Tierarzt 94, 48-57

Publiziert: 01/2013

Zusammenfassung

Die Porzine Proliferative Enteropathie (PPE) stellt nach wie vor eine der wichtigsten Darmerkrankungen in der Schweineproduktion dar, die hohe wirtschaftliche Verluste verursacht. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von Aivlosin® (Acetylisovaleryltylosin als Tylvalosintartrat, ECO Animal Health Limited, Surrey, UK) in zwei unterschiedlichen Dosierungen zur Kontrolle der PPE in einem Betrieb mit natürlich vorkommender Lawsonien-Infektion getestet. Nach dem Absetzen wurden die Tiere von zwei Einschlüssen in drei Versuchsgruppen eingeteilt, eine Kontrollgruppe (Kontrolle) und zwei Therapiegruppen. Eine Therapiegruppe erhielt Aivlosin® über 14 Tage in einer Konzentration von 2,125 mg/kg KGW (50 % Dosierung) und die zweite Gruppe von 4,25 mg/kg KGW über zehn Tage (100 % Dosierung) ins Futter eingemischt. Alle Tiere wurden beim Einschluss (5. Lebenswoche [LW]), am Ende der Aufzucht (13. LW) sowie zum Mastende (24. LW) gewogen. Im Abstand von zwei Wochen wurden von 17 % der Tiere Kotproben entnommen, die mittels Triplex-PCR auf Lawsonia intracellularis, Brachyspira hyodysenteriae und Brachyspira pilosicoli untersucht wurden. Im ersten Einschluss zeigten beide therapierten Versuchsgruppen sowohl während der Aufzucht als auch während der Mast signifikant höhere Tageszunahmen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Im zweiten Einschluss wurden bis auf Unterschiede in den Tageszunahmen zwischen der Kontrolle und 100 % Dosierung in der Aufzucht keine signifikanten Unterschiede ermittelt. Die Tiere der 100%-Dosierung zeigten eine signifikant bessere Futterverwertung in der Aufzucht im Vergleich zu den anderen beiden Versuchsgruppen. Zusätzlich zu diesen Produktionsparametern wurde die Uniformität der Tiere zum Zeitpunkt der letzten Wiegung (also unmittelbar vor der Schlachtung) verglichen. Bei der Endwiegung vom ersten Einschluss war die Tieranzahl aus der Gruppe der 100%-Dosierung in einem Gewichtsbereich zwischen 80 und 110 kg um 21 % höher als in der Kontrollgruppe. Die Kotuntersuchung zeigte deutliche Unterschiede in der Erregerausscheidung zwischen den beiden Einschlüssen. Während im ersten Einschluss die erste Erregerausscheidung in der fünften LW nachgewiesen wurde, wurden die Erreger in der zweiten Einschlussgruppe nicht vor der neunten LW im Kot detektiert. Brachyspiren wurden bei keinem Tier gefunden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten eine positive Wirkung von Aivlosin® in einer Konzentration von 2,125 mg/kg KGW über 14 Tage zur Kontrolle von PPE. Allerdings konnte mit dieser Dosierung das Leistungsniveau der Tiere, welche mit 4,25 mg/kg KGW über zehn Tage therapiert wurden, nicht in allen Bereichen erzielt werden. Weiterhin bestätigen die Untersuchungsergebnisse, dass sich der Infektionszeitpunkt in einem Betrieb innerhalb weniger Wochen möglicherweise verändert, was den Erfolg von Bekämpfungs- und Therapiemaßnahmen maßgeblich beeinflussen kann.
Schwein
Lawsonia intracellularis
Aivlosin
PPE

Summary

Assessing the effectiveness of Aivlosin® in two different dosages in a swine herd with a Lawsonia intracellularis field infection
Porcine proliferative enteropathy (PPE) is still one of the economically most important intestinal diseases in pig production worldwide. In the present study, the efficacy of Aivlosin® (Acetylisovaleryltylosin as tylvalosin tartrate, ECO Animal Health Limited, Surrey, UK) used in two different doses was tested to control PPE in pigs experiencing natural Lawsonia-infection. Pigs from two different batches were divided into three treatment groups: one group received feed medication with Aivlosin® in a dose of 2.125 mg/kg BW/day for 14 days (50 % dosage) while another group was treated with Aivlosin® in a daily dose of 4.25 mg/kg BW for 10 days (100 % dosage). The third group served as untreated negative control. All pigs were individually weighed at the beginning of the trial (week 5 of age), at the end of nursery (13 weeks of age) and before slaughter (24 weeks of age). Over the whole investigation period, fecal samples were collected from 17 % of pigs on a biweekly basis. These samples were analysed by triplex PCR for the presence of Lawsonia intracellularis, Brachyspira hyodysenteriae and Brachyspira pilosicoli. In the first batch, both treated groups showed significantly higher average daily weight gain compared to control pigs over the nursery and the finishing period, as well as over the whole investigation period. In the second batch, only pigs receiving the 100 % dosage had significantly higher weight gain over the nursery. Regarding feed conversion, pigs from the 100 % dosage group were significantly better than pigs from the two other groups over the nursery period. Moreover, those pigs were more uniform at the weighing before slaughter, with 21 % more pigs ranging from 80 to 110 kg than in the control group from batch one. The detection of Lawsonia intracellularis in the feces varied between both batches; in batch one, the bacteria were detected in the feces from 5 weeks of age onwards, while in batch two the shedding did not occur before week 9 of age. All pigs were negative for Brachyspira hyodysenteriae and Brachyspira pilosicoli. In conclusion, the results of the present study verified the efficacy of Aivlosin® in a dose of 2.125 mg/kg BW for 14 days to control negative effects of an infection with Lawsonia intracellularis. However, the performance of pigs treated with the 100 % dosage could not be fully achieved by the lower dose. Moreover, the results demonstrate how fast the offset of infection can shift within a herd. This has to be considered for successful control strategies of this infection.
swine
Lawsonia intracellularis
Aivlosin
ileitis

 

Image
DPT_Logo

 

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Der Praktische Tierarzt bietet Ihnen praxisrelevante Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Fallberichte. Als Abonnent haben Sie online Zugriff auf aktuelle und archivierte Fachartikel. Ein Fortbildungsbeitrag in jedem Heft sichert Ihnen 12 ATF-Stunden pro Jahr, die Teilnahme ist online möglich.

Jetzt Abo anfragen

Image
Der COX-2-Inhibitor Enflicoxib muss einmal wöchentlich verabreicht werden.
Foto: Lisa H - stock.adobe.com

Journal Club

NSAID mit wöchentlicher Dosierung für Osteoarthrose beim Hund

Langzeitmedikation mit nichtsteroidalen Antiphlogistika ist bei Hunden mit Osteoarthrose oft notwendig – wobei die Sicherstellung des nötigen Plasmaspiegels eine Herausforderung sein kann.