Der Praktische Tierarzt 88, 701-709
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2007
Publiziert: 09/2007
Zusammenfassung
Eine Arthritis geht im Gegensatz zur Arthrose nebender akuten, entzündlichen Gelenkschwellung meist mitAllgemeinsymptomen wie Fieber, Apathie und Inappetenzeinher. Gelenkentzündungen können lokal begrenzt(Trauma) oder systemisch infolge verschiedener Ursachenwie bakterielle Infektionen, immunmediierte Prozesse oderTumoren ausgelöst werden. Zecken übertragen Erreger, diein Deutschland eine Rolle bei der Entstehung von Lahmheitenspielen. Dies sind Borrelia burgdorferi und Anaplasmaphagocytophilum. Beide werden durch Ixodes ricinus, denHolzbock, übertragen. Borrelia burgdorferi verursacht beimHund nur in etwa 5–10 % der infizierten Fälle eine klinischeErkrankung. Im Akutstadium verläuft die Borreliose mitFieber, Lymphknotenschwellung, Apathie und Inappetenz.Bei chronischen Erkrankungen werden insbesondere rezidivierendeLahmheiten beschrieben. Hierbei sind die distalenGelenke häufiger betroffen als die größeren proximalen. Einezuverlässige Diagnose ist aufgrund der hohen Anzahl vonAntikörper-positiven, aber gesunden Hunden schwierig.Neben Antikörpern müssen weitere hinweisende Faktorenwie anamnestische Zeckenexposition, Symptomatik undAnsprechen auf die entsprechende Therapie vorliegen, bevordie Diagnose gestellt werden kann. Zur Behandlung wirdbevorzugt Doxycyclin eingesetzt. Dabei ist eine mindestensvierwöchige Therapie notwendig. Die Anaplasmoseähnelt in vieler Hinsicht der Borreliose. Bei rund der Hälfteder untersuchten Hunde werden Antikörper gefunden.Die Erkrankungshäufigkeit infizierter Tiere scheint aberauch hier eher gering zu sein. Die Symptome der klinischapparenten Erkrankung sind Fieber, Apathie, Inappetenz,Bewegungsunlust, Lahmheiten und Blutbildveränderungen(Thrombozytopenie). Berichte über chronische Verläufe derAnaplasmose sind in der Literatur selten, nach eigenen Erfahrungenkommen chronische Erkrankungen aber vor. Fürdie Diagnose „Anaplasmose“ muss eine Zeckenexpositionin Verbindung mit entsprechender Klinik und Anspracheauf die Therapie vorliegen. Außerdem muss der gemesseneTiter ansteigen. Der Erreger kann als Konglomerate in Leukozytenim Blutausstrich nachgewiesen werden, auch derPCR-Nachweis ist möglich. Die Therapie besteht in einerüber 28 Tage durchgeführten Therapie meist mit Doxycyclin.Bei beiden Erkrankungen kann es in einigen Fällen sinnvollsein, überschießende immunologische Reaktionen durchGlukokortikoide aufzufangen. Die potentiellen Gefahreneiner Immunsuppression müssen dabei beachtet werden.